Andy43
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- Aug 8, 2005
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Ich persönlich folge meinen persönlichen Moralvorstellungen und breche damit manchmal auch von Fall zu Fall religiöse Gebote.
Beispiel:
Ich bemühe mich nicht zu lügen (was ja auch ein kirchliches Gebot ist).
Fragt mich eine Freundin: "Sag mal sehe ich im meinem neuen Kleid fett aus?"
und ich weiss, daß eine negative Aussage sie traurig machen würde oder gar verletzt, würde ich wohl die Notlüge bevorzugen und damit ein kirchliches Gebot brechen. Und das sogar noch ohne ein schlechtes Gewissen zu haben, weil ich jemanden damit glücklicher gemacht habe.
Höflichkeit ist auch einer meiner moralischen Grundsätze!
Was das Gebot "Du sollst nicht Lügen" angeht, möchte ich anmerken:
Die Unwahrheit zu sagen, ist nicht in allen Fällen gleichzusetzen mit einem Verstoß gegen o. g. Gebot.
Wenn du deiner Freundin mit einer solchen "Notlüge" (Unwahrheit) kommst, dann verhältst du dich wie ein Gentleman und verstößt ganz sicher nicht gegen o. g. Gebot.
Wie du sicher weißt, haben viele Menschen in der Zeit der Nazidiktatur - darunter waren auch gläubige Christen - Juden vor den Nazischärgen versteckt oder wussten, wo Juden versteckt wurden.
Auf die Frage jener Nazischärgen, ob jene denn wüssten, wo jemand Juden verstecke oder sie selbst gar Juden versteckten, haben sie dieses verneint.
Haben sie ihrer Lüge wegen gegen jenes religiöse Gebot verstoßen und sich somit gegen ein göttliches Gebot versündigt?
Dieses o. g. Gebot zielt hingegen auf einen völlig anderen Sachverhalt ab: Der üblen Nachrede bzw. Verleumdung. Insbesondere vor Gericht.
Es gibt auch die Formulierung: "...kein falsch Zeugnis abzulegen wider deinen Nächsten", welches mit diesem Gebot korrespondiert.
Darum geht es in erster Linie. Es kommt darauf an, welches Motiv die Grundlage einer Lüge ist. Will ich (als gläubiger Christ) jemanden mit meiner "Lüge" schaden, und er kommt deshalb sogar vor Gericht, so ist dies nicht nur eine unwahre Aussage, die strafrechtlich geahndet werden muss, sondern (im religösen Glaubens-Kontext) vor Gott eine Sünde - und dieses wiegt viel schwerer.
Bis dann.
Andy
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