Infodump oder notwendige Tiefe?

Da würde ich gerne noch @Sunny3429 mit in die Runde holen.
In seiner Refugium-Geschichte, gab es immer mal wieder „technischen“-Infodump. Also technische Details, die für mein Lesen zu weit gingen.
Das liegt zum Teil sicherlich an der Thematik, die mich in ihrer Tiefe nicht so interessiert, aber vielleicht dann doch auch am „wie“?

Das Refugium
SF ist etwas anderes als eine Liebesgeschichte (was gute Sexgeschichten ja eigentlich sind). Wer SF liest, ist typischerweise Technikbeschreibungen gegenüber aufgeschlossen. Hier müssen Konzepte eingeführt werden, die nicht selbst-verständlich sind. Aber auch gilt: In Maßen, nicht in Massen.

Hier auf Lit würde ich allerdings Hardcore-SF nicht erwarten, deswegen habe ich meine beiden SF-Romane hier auch nicht gepostet.
 
Da würde ich gerne noch @Sunny3429 mit in die Runde holen.
In seiner Refugium-Geschichte, gab es immer mal wieder „technischen“-Infodump.

Naja, er sagte das aber auch in den kurzen Einleitungen. Wie @PhiroEpsilon schrieb, es ist SciFi, da gehört das in gewissem Umfang einfach dazu, um das Setting zu erklären. Ohne diese Informationen funktioniert das nicht gut. "Das Refugium" ist auch eher eine Sci-Fi Geschichte mit einem besonderen Fokus auf Sex und Erotik, als eine reine Erotikgeschichte. Ähnlich wie @Djinn68's Galamex.

Hier auf Lit würde ich allerdings Hardcore-SF nicht erwarten, deswegen habe ich meine beiden SF-Romane hier auch nicht gepostet.
Eher SF-Hardcore? ;)
Jetzt bin ich neugierig auf die Romane. Hab ich auch vor, aber ich hänge noch in meiner langen Geschichte hier drin. Bisher habe ich nur Kurzgeschichten und eine mehr oder weniger vage Idee.
 
Aber auch in SF kann es ja Infodump geben.
Dass gewisse Dinge beschrieben werden müssen, ist klar.

Ich beziehe mich aber auf die Sachen, die ich „zu viel, zu detailreich“ empfinde.

Auch wenn die konkreten Inhalte unterschiedlich sind, ist Infodump nicht an eine Kategorie gebunden.

Lieben Gruss
Mayia
 
Naja, er sagte das aber auch in den kurzen Einleitungen
Ja und? Ist doch gut.
Hier muss niemand verteidigt werden.

Warum wird hier immer gleich gerechtfertigt, wenn es mal konkret wird?

Dieser Thread wollte doch über Infodump diskutieren. Da geht es nicht darum zu sagen, ob das was Sunny da geschrieben hat gut oder schlecht ist. Es geht darum an einem konkreten Beispiel das Thema zu vertiefen.
Zum Glück weiß ich, dass Sunny der letzte ist, der sich daran reiben würde.

es ist SciFi, da gehört das in gewissem Umfang einfach dazu,
Nur weil es SF ist, kann es trotzdem zu viel sein. Oder warum nicht?
Infodump bezieht sich ja gerade auf das zu viel und nicht um das nötige.

Lieben Gruss
Mayia
 
Aber auch in SF kann es ja Infodump geben.
Dass gewisse Dinge beschrieben werden müssen, ist klar.

Ich beziehe mich aber auf die Sachen, die ich „zu viel, zu detailreich“ empfinde.

Auch wenn die konkreten Inhalte unterschiedlich sind, ist Infodump nicht an eine Kategorie gebunden.

Lieben Gruss
Mayia
hier gehen die Geschmäcker einfach auseinander. Ich bin zum Beispiel sehr technisch aufgestellt und einige Jahrzehnte in der SF belesen, da passt das. Technische Details mag ich, wenn sie einigermaßen in sich schlüssig sind, und das hat @Sunny3429 meiner Meinung nach recht gut hinbekommen.
 
Bei der Frage als Autoring und Autor, was informationeller Ballast und was notwendige Beschreibung der Umgebung, der handelnden Personen und deren emotioneller Verfassung sind, geht es aus meiner Sicht darum, so viel Abstand von dem "eigenen Film" zu bekommen, dass bei Leserin und Leser die Geschichte gut funktioniert, ohne dass sie Zugriff auf all die Gedanken hat, die man sich während des Schreibens gemacht hat.
Es liegt meines Erachtens darüber hinaus im Geschmack der Autorinnen und Autoren, wieviel Freiheit den Leserinnen und Lesern zugestanden werden soll, sich seinen eigenen Film zu erschaffen.
Ich denke, je kürzer der Text ist, desto besser und präziser müssen die Worte gewählt werden.

Bei der Frage nach konkreten Zahlen was Körpergröße, Gewicht, Körbchen- und Penisgröße und Alter angeht, stimme ich mit dem Gesagten überein. Wobei oft bei jüngeren Menschen das Alter eine größere Rolle spielt als bei Älteren. Extrem ist es im Kindergarten und Grundschule, wo die meisten Kinder nur mit denen aus der gleichen Gruppe/Stufe spielen und nicht mit denen ein Jahr darüber oder darunter. Die Entwicklung vieler Menschen zwischen 20 und 30 ist in der Regel erheblicher als zwischen 30 und 40 oder später. Insofern spielt das genauere Alter in diesem Zeitraum öfters eine Rolle. Das hängt aber auch vom Kontext ab.

Auch gibt es Autoren von SF Geschichten, die mit wenig beschreibendem Text auskommen, z.B. bei Ted Chiang in Stories of Your Life and Others.
 
Da würde ich gerne noch @Sunny3429 mit in die Runde holen.
In seiner Refugium-Geschichte, gab es immer mal wieder „technischen“-Infodump. Also technische Details, die für mein Lesen zu weit gingen. [...] Das Refugium

Bei Interesse könnte ich mal ein paar Stellen raussuchen. Möchte hier aber kein Fass nur für mich aufmachen.
Ja, das ist ein schöner Link und ein schönes Beispiel. :) Ich hab jetzt nur kurz rein geschnuppert. Aber da dürfte Sunny ein wenig Anleihen genommen haben bei Tom Clancy od. Dan Brown, od. allgemein, bei den Tech-Romanen. Das ist aber eine spezielle Form des Problems:

Denn in einem Tech-Roman geht es u.A. darum, ob zB die Ukrainer gegen die Russen (um jetzt ein nicht allzu weit entferntes Thema zu nehmen :sneaky:😟) mit den neuesten Leopard 2A8 fahren, oder ob die Deutschen nur ihre alten Leo 2A4 liefern, die nicht viel besser sind als die neuen russischen T-90M... oder, dass eben die iranisch/russischen Shahed-136-Kamikazedrohnen nur rd. 20.000 Dollar/Stück kosten, während eine einzige abgeschossene High-Tech IRIS-T-Abfang-Rakete aus europäischer Waffenlieferung ca. 250.000 Dollar kostet... bernerzeitung: die hohen kosten der UKR luftabwehr
--

Also, mit einem Wort: Wer sich einen solchen Tech-Roman kauft/liest, der will auch, dass eben diese technischen Details da drinnen stehen...
Bzw. in manchen Zusammenhängen (zB bei einer Geschichte, die in Nord-Afrika / Nahost spielt,) kann es auch einen gewaltigen Unterschied machen, ob an einer Grenze dort einfach nur fünf "Panzer" stehen -- oder ob dort fünf französische Leclerc oder fünf israelische Merkavas stehen...

Also: JA , das ist absolut ein Thema in einer Geschichte: Wie sehr gehe ich ins Detail bei meinen Beschreibungen?
- Ist es wichtig für den Leser/die Leserin zu wissen, welches Lied gespielt wird in der Disco, während sich zB Francis an der Bar neben Gabriele setzt...
- Ist die Farbe der Bank wichtig, wenn Heinrich das erste mal die Ivonne küsst?

--

Eine Musterlösung dafür habe ich natürlich auch nicht, ich taste mich da selber heran: Welche Details ich erzählen muss für die Stimmigkeit der Geschichte, welche ich nicht erzählen kann, weil sie eine Beschreibung zu lang machen wurden; und welche Details ich schon gar nicht erzählen kann, weil es darum erst in einem späteren Teil der Geschichte speziell gehen wird...

kendra
 
kendra22 said: #21
» Wenn ich einen 3. Teil einer Story schreibe, wie viel muss ich in der Einführung des 3. Teils über die Vorgeschichte schreiben, damit der/die potentiele Leser/in das nachvollziehen können, was ich hier in diesem 3. Teil schreibe.. (?)«

Eigentlich gar nichts. Alle Leser, die gerade die ersten beiden Teile gelesen haben, sind gelangweilt. Und wer einen dritten Teil ohne die anderen beiden liest, ist selbst schuld. Du kannst am Anfang schreiben, dass dieser Teil auf den anderen aufbaut, und wer sich nicht mehr erinnert, halt die anderen Teile nochmal lesen soll.

Ich mache das sowieso. Wenn ein x-ter Teil einer Buchserie herauskommt, lese ich oft die Teile 1 - x-1 nochmal oder gebe mir zumindest den letzten Teil noch einmal.
Das halte ich, ehrlich gesagt, für einen schönen Autoren-Wunsch... 😇 🥰

Ich meine: Ich mache es genau so. Bevor ich einen Teil 12 / Kapitel 12 einer Story lese, schaue ich zuerst einmal ein wenig nach, worum es in den Teilen 9, 10 und 11 gegangen ist... Aber das kann man vom durchschnittlichen Leser nicht erwarten.

Bzw.: Schon gar nicht bei einer erotischen Story.... wo ich davon ausgehen würde, dass sie episoden- / kapitelweise veröffentlicht worden ist. Bzw. nicht einmal bei einem "echten", "vollständigen" Roman kann der Autor davon ausgehen, dass alle Leser die ganzen 100 oder 200 od. vllt. 500/600 Seiten am Stück durch lesen...

... wenn im Hobbit die 12 Zwerge in irgendwelchen Fässern irgendeinen Fluss runter schwimmen, und du hast null Plan, warum sie das tun oder wo sie hin wollen (oder wie sie überhaupt in die Fässer gekommen sind)... :ROFLMAO:
 
Bei der Frage als Autoring [sic] und Autor, was informationeller Ballast und was notwendige Beschreibung der Umgebung, der handelnden Personen und deren emotioneller Verfassung sind, geht es aus meiner Sicht darum, so viel Abstand von dem "eigenen Film" zu bekommen, dass bei Leserin und Leser die Geschichte gut funktioniert, ohne dass sie Zugriff auf all die Gedanken hat, die man sich während des Schreibens gemacht hat.
Was bereits helfen würde, Deine eigenen Beiträge hier im Forum beim Lesen besser 'funktionieren' zu lassen, wäre der Verzicht auf den völlig verzichtbaren "Ballast" an überflüssigen Doppelnennungen, noch dazu falsch geschriebenen (s. "Autoring"). Außerdem frage ich mich, wie nicht selten bei Fremdwörtlern wie Dir, ob so eine fremdwörtlerische Verfeinerung wie z. B. "emotionell" – in Abgrenzung zum offenbar zu gewöhnlichen "emotional" – irgendeinen sinnfälligen Unterschied abstecken soll, und wenn ja: welchen bitteschön?

Überdies wäre es ratsam, die Begleiter der Hauptwörter nicht einfach wider die Grammatik unserer Sprache zu unterschlagen, weil dies nämlich ohne weiteres zu Holperei und Unverständnis führt, wofür im vorliegenden Falle die Wendung "bei Leserin und Leser" ein Beispiel gibt, schließlich handelt es sich bei unserer "Leserin" und unserem "Leser" hier nicht um Eigennamen, die im gegebenen Zusammenhang auch ohne Begleiter stehen könnten, sondern um Hauptwörter, die eben ein "der" beziehungweise "dem" erfordern, damit aus dem betreffenden Satz auch ein richtiger deutscher Satz wird.

Davon abgesehen bleibt unklar, wer "sie" sein soll, die Deinem Willen nach unter gar keinen Umständen Zugriff auf all die Gedanken bekommen dürfe, die Du Dir während Schreibens vorgeblich machen würdest (die Grammatik und Wortwahl scheinen jedenfalls nicht unter die Vielzahl jener Gedanken zu fallen). Die Geschichte? Die ist kein eigenständig denkendes Wesen. Die Leserin? Die hat ohnehin keinen Zugriff auf die Gedanken des Schreibers während des Schreibens. Der Leser? Offenbar nicht, denn für den findet sich hier bezeichnenderweise ja gerade keine Doppelnennung. Wer also dann? – ...
 
Was bereits helfen würde, Deine eigenen Beiträge hier im Forum beim Lesen besser 'funktionieren' zu lassen
Für mich als Leserin funktionieren @TiefImWesten ‘s Beiträge sehr gut.
Fraglich bleibt, warum Du dich auf so einem niedrigen Niveau hier einmischst?

Thema Infodump, Deinem Beitrag würde es sicherlich gut tun, ihn um das Herablassende zu reduzieren und aufs Sachliche zu beschränken.

Wahnsinn wie man sich selber so an den Rand stellen kann…

Lieben Gruss
Mayia
 
Bei der Frage als Autoring und Autor, was informationeller Ballast und was notwendige Beschreibung der Umgebung, der handelnden Personen und deren emotioneller Verfassung sind, geht es aus meiner Sicht darum, so viel Abstand von dem "eigenen Film" zu bekommen, dass bei Leserin und Leser die Geschichte gut funktioniert, ohne dass sie Zugriff auf all die Gedanken hat, die man sich während des Schreibens gemacht hat.
Es muss natürlich "Autorin" und deren "emotionellen" Verfassung heißen. Je später die Stunde ist, desto mehr sollte ich mein Geschriebenes gegenlesen.
 
Thema Infodump, Deinem Beitrag würde es sicherlich gut tun, ihn um das Herablassende zu reduzieren und aufs Sachliche zu beschränken.
Das "Herablassende" ist Deine Lesart, das Sachliche steht in meinem Beitrag: die sprachlichen Fehlleistungen von @TiefImWesten. Freilich, angesichts der neuesten PISA-Ergebnisse könntest Du einwenden, daß diese lediglich das gängige "Niveau" (auch so ein schönes Fremdwort) abbilden würden, aber auch wenn sich @TiefImWesten selber hier als "Learner" (ein noch viel schöneres Fremdwort, oder?) betitelt, so wäre es doch äußerst merkwürdig, wenn jemand wie er, der nach eigener Auskunft wohlgemerkt "Mitte der 1980er" ein "junger Teenager" gewesen sei, dieser Tage noch die Schulbank drücken würde!

Wahnsinn wie man sich selber so an den Rand stellen kann…
Besser am Rande stehen, als mit den Eseln im Eis einzubrechen ...

Es muss natürlich "Autorin" und deren "emotionellen" Verfassung heißen. Je später die Stunde ist, desto mehr sollte ich mein Geschriebenes gegenlesen.
Das erklärte immer noch nicht, was nun der sinnfällige Unterschied zwischen einer "emotionellen" und einer "emotionalen" Verfassung sei.
 
Ich bin gerade bei Amazon über das (derzeit) kostenlose Buch "Pringle Prawn" gestolpert. Das ist ein Fantasy-Roman, wo es um Menschen und Feen (im Tinkerbell-Format) und um Reisen zwischen Dimensionen geht. Ich erwähne das, weil das Buch den Leser komplett ohne Infodumping in die Mitte der Geschichte stößt. Der menschliche Protagonist wird erst viel später beschrieben, und auch die Hintergrundstory kommt erst, wenn man während einer Hochgeschwindigkeitsverfolgung mitfiebert.

Wer also Fantasy mag und des Englischen mächtig ist, kann da unverbindlich reinlesen und sich etwas abschauen.

Außerdem gibt es beim romane-forum.de zwei Romane, die ich mit Einverständnis der Autoren übersetzt habe, und die auch mit wenig und spätem Erzählen auskommen.
 
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