Wieso sind die Leute nicht mehr kritikfähig?

Bist Du Dir da absolut sicher?

Warum ich frage:

Klar, wenn ich jemanden gut genug kenne und diese Person mich gut genug kennt, um zu wissen, wie genau ich etwas meine, dann ist es durchaus möglich, dass auch ich kein Blatt vor den Mund nehme. Aber bei jemandem, der mir fremd ist? Da ist bei mir der Default "Höflichkeit".
@Djinn68

Der Einwand von dir ist zutreffend.
Die Unterscheidung, ob man jemanden kennt oder nicht, ist wichtig.
 
Danke für den Honig! :)

Wie darf ich eigentlich das Fragezeichen nach dem "eigenen" verstehen? Also falls Du mich verdächtigst, mich mit fremden Federn zu schmücken, kann ich Dir nur versichern, dass meine Geschichte aus eigenem Anbau stammt.
Klar, ich wurde selbstredend von unterschiedlichsten Quellen inspiriert: Star Trek, Firefly, The Expanse... um nur einige wenige zu nennen. Aber die Geschichte an sich stammt von mir.

Selbstredend erhebe ich nicht den Anspruch, eine Geschichte schreiben zu wollen, die jedem - oder auch nur der Mehrheit - gefällt. Sci-Fi sagt nicht allen zu, was absolut okay ist.

Wie gesagt: Kritik ist (für mich) immer willkommen - sofern sie konstruktiv ist.

Ich hoffe, Du liest - zumindest den ersten Teil - zu Ende. Und zwar aus Eigennutz: Eines meiner Ziele beim Schreiben dieser Geschichte war es, Erotik hinzukriegen, die nicht ausschliesslich eine "männliche Masturbationsvorlage" darstellt, sondern auch eine weibliche Leserschaft zu unterhalten vermag. Wie Du ja wohl inzwischen festgestellt hast, wechsle ich zwischen der männlichen und der weiblichen Perspektive hin und her. Als Mann hatte ich so meine Zweifel, ob ich das dann auch glaubwürdig hinbekomme.

So! Genug in eigener Sache! :giggle: Zurück zum Thema:

Ich glaube persönlich nicht, dass es den Leuten, die hier kommentieren, an Empathie mangelt. Es ist einfach die Natur des Netzes: Im Gegensatz zu "früher", als Briefe noch eine Weile brauchten, bis sie ihren Empfänger erreichten, bietet das Netz die Möglichkeit, nahezu in Echtzeit miteinander zu kommunizieren. Sprich: Während man sich vielleicht bei einem Brief doch etwas mehr Gedanken machte, kann man im Netz einfach drauf los schreiben. Und da "das Gegenüber" nicht physisch anwesend ist, kriegt man dessen emotionale Reaktion nicht unmittelbar mit...

Es gab eine Zeit, da war ich weitaus... streitlustiger im Netz unterwegs. Aber seit einigen Jahren versuche ich vermehrt, Wogen zu glätten, statt Feuer anzufachen.

Eigentlich gibt es eine einfache Frage, die man sich stellen sollte, wenn man einen Kommentar ins Netz stellt:


Würde ich das, was ich hier geschrieben habe, jemandem genau so auch ins Gesicht sagen?
@Djinn68

Einen Einwand hätte ich noch, von wegen, eher die Wogen glätten als das Feuer anzufachen: Es kommt auf das Thema an.
Es gibt schon Dinge, die es lohnt, auszufechten.
Tut man das nicht, dann landet man schnell in einem Pseudo-Friede-Freude-Eierkuchen-Gewäsch.

Und das ist genau der Punkt, den ich hier mittlerweile bemängele (nicht nur hier, sondern es betrifft den ganzen "Woke"-Unsinn): Dieses Land hat verlernt zu streiten.
Es gibt keine Debattenkultur.

Jeder Klartext fällt bei manchen gleich unter die Rubrik "Beleidigung."

Manche halten gewisse Beiträge hier sogar für "Cybermobbing."
Ich stelle mir gerade vor, ich gehe zur Polizei und will gewisse Story-Kritiken oder Beiträge im "Diskussionsforum" dort als "Cybermobbing" zur Anzeige bringen...
Auf die Reaktion der Beamten wäre ich mal neugierig.

Dass diese Hypersensibilität nervig ist, das ist eines, wäre aber noch auszuhalten.
Schlimmer ist: Es engt die Meinungsfreiheit ein.

An zu viel Meinungsfreiheit ist noch nie eine Gesellschaft zugrunde gegangen.
An zu wenig Meinungsfreiheit hingegen schon.

-- "In einer freien Gesellschaft ist das Recht zu beleidigen wichtiger als das Recht, nicht beleidigt zu werden." (Rowan Atkinson, "Mr. Bean").

Das ist von "Mr. Bean" natürlich überspitzt formuliert, hat aber einen wahren Kern.
Er meint diese Aussage auch keineswegs spaßig. Er meint sie absolut ernst.
Und er hat recht damit.
Also mit dem wahren Kern hinter der Aussage hat er recht.

Ach, ich habe übrigens deine Story gelesen bzw. damit angefangen, also den 1. Teil deiner Story.
12 Seiten, das ist ja mal ne Ansage.
Ich bin gerade mal auf Seite 4.
Sci-Fi ist eigentlich nicht so mein Ding. Aber es liest sich ganz gut.
Es ist immerhin eine Story.
Klingt nach einer Selbstverständlichkeit, ist es hier bei LIT aber nicht.
Da wird vieles als Story eingereicht und publiziert, was keine ist.
Deine ist eine. Und offenbar eine wirklich gute.
 
Last edited:
ich denk mal das ist an mich gerichtet ;) Cyber Mobbing stellt an sich keinen Straftatbestand dar.
Damit ist es abgehakt ;)

Richtig... sollte man auch, ich bin dafür.
Redet man allerdings mit einer Schallplatte, die die gleiche Leier immer und immer wieder wiederholt lässt man es ;)

lg Leo
@Leonies_Fantasies

Hallo.

Nein, das war nicht gezielt an dich gerichtet.
Mir war entfallen, wer den Begriff "Cybermobbing" hier gebraucht hat.
Offensichtlich warst du es.

Es ist kein Straftatbestand.
Allerdings gelten die anderen Tatbestände, die in der Realität gelten, auch im Netz: Also Beleidigung, etc.
Und da wäre ich doch sehr skeptisch, ob die Polizei gewisse LIT-Beiträge als beleidigend auffassen würde und als justitiabel einstufen würde.

Weißt du, ich halte sehr viel von "Empowerment", was man wohl mit "Selbstermächtigung" richtig übersetzt.
Ein Begriff, der vor allem in der Frauenbewegung populär ist, aber auch anwendbar auf andere Bereiche.

Man muss lernen, sich zu wehren und nicht immer gleich nach den Ordnungskräften-- hier: Dem LIT-Moderator-- rufen und Zensur fordern (Die Löschung gewisser Beiträge), so wie ich es gestern hier gelesen habe.

Die meisten Dinge regulieren sich früher oder später wieder von selbst.
Und erwachsene Mitglieder in einem Forum sollten in der Lage sein, die Dinge untereinander zu klären.
Da braucht es keinen Moderator. Oder es braucht ihn höchst selten.
Sollte jedenfalls so sein.

Und da es die Ignore-Funktion gibt ist das Löschen von Beiträgen sowieso unnötig.
Wenn ich jemanden nicht lesen will, dann setze ich ihn auf "Ignore."

Zurück zum "Empowerment":
Mein Vater hat mir früher erklärt, lern dich zu wehren. Und wenn du das nicht kannst, dann gehst du eben unter.
Das meinte er sowohl körperlich, wie auch mental und rhetorisch.
Meine körperlichen Defizite habe ich behoben, indem ich mit 17 angefangen habe, Judo zu machen. Und ab 20 auch noch Karate.
Heute bin ich Anfang 60. (Sehe aber natürlich jünger aus *smile*).
Du kannst dir also ausrechnen, wie lange ich diese asiatischen Kampfsportarten schon mache.
Aus "Hau-den-Lukas"-Gründen habe ich das nie gemacht und habe es aus diesen Gründen auch sehr selten gebraucht.
Mich interessierte die Philosophie dahinter. Und sie fasziniert mich bis heute.
Judo (übersetzt: "Sanfter Weg")-- mein Lieblingssport--ist mehr als nur ein Kampfsport. Es ist eine Lebenseinstellung. Eine Geisteshaltung.

Und mich rhetorisch zu wehren, das ist mir noch nie schwer gefallen. Da hilft wohl das Interesse an Literatur und anderen interessanten Dingen, die aus mir einen "Vorzeige-Intellektuellen" *lol* gemacht haben.

(Achtung! Selbstironie! Ich hoffe, das fällt manchen auf? Nicht, dass ich deshalb wieder einen PN-Shitstorm bekomme).

Ich halte viel von der US-Einstellung des "Counterspeech", der "Gegenrede".
Solange das gewährleistet ist, braucht es kein Eingreifen irgendeiner Ordnungsinstanz.

Das Leben besteht nun mal (auch) aus Zumutungen.
Eine gewisse Resilienz ist da unverzichtbar..

Grüße
"Rosi" (Johannes)
 
@rosettenfreak
Natürlich ist es wichtig sich zu wehren, manchmal ist es auch wichtig zu streiten.
Aber will ich es? Ich musste mich auf der Plattform von der ich komme sehr oft wehren
und glaub mir das waren andere Beleidigungen als hier, von daher kenne ich das schon.

Und ich denke das auch ich das Spiel ganz gut beherrsche, ich hab nur einfach keinen Bock drauf.
Deshalb ignoriere ich heute einfach, oder lösche einfach wenn mich was stört.
Eingehen tue ich nur noch selten auf etwas, das mache ich nur wenn ich sehe es könnte eine interessante Diskussion geben, die auch womöglich zu etwas führt, ansonsten ist es mir egal.


Dazu braucht es Diskussions- und vor allem Kompromissbereite Erwachsene ;)

Ich könnte jetzt einige Beispiele anführen, das möchte ich aber nicht....
Weil es eben nur dazu führt das wir uns im Kreis drehen, alles was dazu gesagt werden musste ist denke ich gesagt.

Und ich muss mich mal so langsam wieder um meine Storys kümmern, denn dafür bin ich ja eigentlich hier ;)

Lg Leo
@Leonies_Fanatsies

Ich stimme dir in so ziemlich allen Punkten zu.
Und da ich mich auch mal wieder um gewisse andere Dinge kümmern muss melde ich mich jetzt mal ab und sage tschüss.

Man liest sich.

Grüße
"Rosi" (Johannes)
 
Doch ich finde das hast du auf jeden Fall glaubwürdig hinbekommen, wobei ich kaum glaube das deine Geschichte eine Masturbationsvorlage sein wird ;) Weder für Männer noch für Frauen und ich denke dazu war sie auch nicht gedacht ;)
Heeeeee! Ähm, natürlich soll sie Masturbationsvorlage sein! Aber eben nicht nur! ;) Oder - nicht nur für Männer :sneaky:

Fandest Du den Sexteil tatsächlich derart schlecht, dass... ? Arggh, sorry, ich bin jetzt einfach nur zu neugierig. Habe übrigens die von Dir genannte Geschichte gelesen, kommentiert und hoffe - selbsredend - auf eine Fortsetzung!

Aber was mich interessieren würde.... wie lange hast du daran geschrieben?
Mit dem 1. Teil habe ich irgendwann im Mai angefangen, und in der 2. Juni-Hälfte veröffentlicht. Also wohl etwas mehr als einen Monat. Für den 2. und den 3. Teil habe ich etwas weniger lange (für das reine Schreiben) gebraucht - was aber auch daran lag, dass mich die positiven Kommentare "geboostet" haben. Der 4. Teil ist fertiggeschrieben, braucht aber noch viel Feinschliff. Aktuell schreibe ich am 5. Teil, welcher tatsächlich das Potential hat, der bisher längste zu werden, da ich - glaube ich, noch nichteinmal die Hälfte davon geschrieben habe und er bereits länger als Teil 2 oder 3 ist...
 
@Djinn68

Einen Einwand hätte ich noch, von wegen, eher die Wogen glätten als das Feuer anzufachen: Es kommt auf das Thema an.
Es gibt schon Dinge, die es lohnt, auszufechten.
Tut man das nicht, dann landet man schnell in einem Pseudo-Friede-Freude-Eierkuchen-Gewäsch.

Und das ist genau der Punkt, den ich hier mittlerweile bemängele (nicht nur hier, sondern es betrifft den ganzen "Woke"-Unsinn): Dieses Land hat verlernt zu streiten.
Es gibt keine Debattenkultur.

Jeder Klartext fällt bei manchen gleich unter die Rubrik "Beleidigung."

Manche halten gewisse Beiträge hier sogar für "Cybermobbing."
Ich stelle mir gerade vor, ich gehe zur Polizei und will gewisse Story-Kritiken oder Beiträge im "Diskussionsforum" dort als "Cybermobbing" zur Anzeige bringen...
Auf die Reaktion der Beamten wäre ich mal neugierig.

Dass diese Hypersensibilität nervig ist, das ist eines, wäre aber noch auszuhalten.
Schlimmer ist: Es engt die Meinungsfreiheit ein.

An zu viel Meinungsfreiheit ist noch nie eine Gesellschaft zugrunde gegangen.
An zu wenig Meinungsfreiheit hingegen schon.

-- "In einer freien Gesellschaft ist das Recht zu beleidigen wichtiger als das Recht, nicht beleidigt zu werden." (Rowan Atkinson, "Mr. Bean").

Das ist von "Mr. Bean" natürlich überspitzt formuliert, hat aber einen wahren Kern.
Er meint diese Aussage auch keineswegs spaßig. Er meint sie absolut ernst.
Und er hat recht damit.
Also mit dem wahren Kern hinter der Aussage hat er recht.

Ach, ich habe übrigens deine Story gelesen bzw. damit angefangen, also den 1. Teil deiner Story.
12 Seiten, das ist ja mal ne Ansage.
Ich bin gerade mal auf Seite 4.
Sci-Fi ist eigentlich nicht so mein Ding. Aber es liest sich ganz gut.
Es ist immerhin eine Story.
Klingt nach einer Selbstverständlichkeit, ist es hier bei LIT aber nicht.
Da wird vieles als Story eingereicht und publiziert, was keine ist.
Deine ist eine. Und offenbar eine wirklich gute.
Auch Dir für den Honig besten Dank! :)

Zum Thema:

Stichwort: Hypersensibilität. Ja, verstehe ich und bin mit Dir da durchaus einverstanden. Irgendwo eine gesunde Balance zwischen Sensibilität und Streitkultur (mit harten Bandagen) zu finden, so lautet wohl die Herausforderung. Allerdings finde ich es weitaus schlimmer, dass heutzutage nur noch die Pole (Links-Woke/Rechts-Populistisch) zu existieren scheinen. Die Mitte scheint pulverisiert worden zu sein. Nur noch Konfrontation kann es meines Erachtens eben auch nicht sein. Irgendwo muss man auch mal anfangen, sich aufeinander zu bewegen.

Stichwort: Meinungsfreiheit. Da bin ich dann überhaupt nicht Deiner Meinung. Oder inwiefern darfst Du z.B. hier Deine Meinung nicht äussern? Dass man dafür dann unter Umständen Gegenwind zu lesen hat, ist dann halt eine Mögliche Konsequenz. Aber die Meinung darf man nach wie vor äussern.
 
Hallo,

ich verfolge diese Forumsdiskussion seit einigen Tagen und möchte auch meine 5 Cent in den Hut werfen.

Ich schreibe und veröffentliche seit 20 Jahren „erotische“ Geschichten. Anfangs nur auf Sevac, dann auch auf Lit. In dieser Zeit habe ich tausende Kommentare und E-Mails zu meinen Geschichten erhalten. Der Großteil ist schlicht: „Boa geil“, „wann kommt die Fortsetzung?“, usw. Das ist zwar nett, aber daran wächst man nicht. Im Gegenteil: Autoren die vollkommen dämlichen Mist produzieren, bekommen die gleichen Lobhudeleien und leben dann in einer selbstverliebten Blase, in der sie bitte nicht gestört werden wollen. Wirklich interessant sind doch die Feedbacks, wo man auf Defizite hingewiesen wird, selbst wenn das nur eine Einzelmeinung ist, die der breiten Masse gar nicht auffällt.

Ich habe unzählige Mal mitgelesen, wenn sich Autoren gegen solche Kritiken gewehrt haben und sie dem „Kritiker“ erklären wollen, wie er ihre Geschichte auffassen muss, dass er sie auch „gut“ findet. Ich bin teilweise selbst in solche Grabenkämpfe gegangen und es hat mich fertig gemacht.
Was für eine dumme Zeitverschwendung!

Im Laufe der Zeit und durch viel Austausch mit Leidensgenossen ist mir klar geworden, dass die dornigen Kritiken der wertvollste Schatz sind, den man hier heben kann.
Ich entscheide, was ich davon annehmen will und annehmen kann.
Es ist nicht meine Aufgabe, dem Kritiker meine Welt zu erklären, er darf meine Geschichte „schlecht“ finden, da bricht mir kein Zacken aus der Krone.

Wenn ich einen Text veröffentliche, habe ich alles getan, was mir der Text wert war, um in der Öffentlichkeit zu bestehen. Ab dann ist er Freiwild und jeder darf darauf schießen – selbst ich. Leider wird hier nicht zielgerichtet geschossen oder die falsche Munition verwendet. Zumindest fühle ich mich so gut wie nie „getroffen“.

Mittlerweile bin ich selbst mein größter Kritiker und wenn ich eine flache Wichsfantasie schreiben, dann weiß das, dann habe ich da gerade Lust drauf. (Das hat mir AJ bei meiner vorletzten Veröffentlichung vorgeworfen und er hat mich damit überhaupt nicht überrascht)
Dennoch schätze ich die Kritiken von AJ zu meinen Geschichten sehr, weil er im Gegensatz zu nahezu allen anderen Kommentatoren, den Finger in die Wunden legt. Und wenn man ihn sachlich zu bestimmten Aussagen fragt, bekommt man eine sachliche Antwort. Das hilft mir, seine Sicht auf meine Texte zu verstehen. Das heißt nicht, dass ich seine Ansichten übernehme, aber ich kann darüber nachdenken. Und was gibt es denn schöneres als eine Kritik die den eigenen Horizont ein bisschen erweitert?


LG

_Faith_
 
Hallo,

ich verfolge diese Forumsdiskussion seit einigen Tagen und möchte auch meine 5 Cent in den Hut werfen.

Ich schreibe und veröffentliche seit 20 Jahren „erotische“ Geschichten. Anfangs nur auf Sevac, dann auch auf Lit. In dieser Zeit habe ich tausende Kommentare und E-Mails zu meinen Geschichten erhalten. Der Großteil ist schlicht: „Boa geil“, „wann kommt die Fortsetzung?“, usw. Das ist zwar nett, aber daran wächst man nicht. Im Gegenteil: Autoren die vollkommen dämlichen Mist produzieren, bekommen die gleichen Lobhudeleien und leben dann in einer selbstverliebten Blase, in der sie bitte nicht gestört werden wollen. Wirklich interessant sind doch die Feedbacks, wo man auf Defizite hingewiesen wird, selbst wenn das nur eine Einzelmeinung ist, die der breiten Masse gar nicht auffällt.

Ich habe unzählige Mal mitgelesen, wenn sich Autoren gegen solche Kritiken gewehrt haben und sie dem „Kritiker“ erklären wollen, wie er ihre Geschichte auffassen muss, dass er sie auch „gut“ findet. Ich bin teilweise selbst in solche Grabenkämpfe gegangen und es hat mich fertig gemacht.
Was für eine dumme Zeitverschwendung!

Im Laufe der Zeit und durch viel Austausch mit Leidensgenossen ist mir klar geworden, dass die dornigen Kritiken der wertvollste Schatz sind, den man hier heben kann.
Ich entscheide, was ich davon annehmen will und annehmen kann.
Es ist nicht meine Aufgabe, dem Kritiker meine Welt zu erklären, er darf meine Geschichte „schlecht“ finden, da bricht mir kein Zacken aus der Krone.

Wenn ich einen Text veröffentliche, habe ich alles getan, was mir der Text wert war, um in der Öffentlichkeit zu bestehen. Ab dann ist er Freiwild und jeder darf darauf schießen – selbst ich. Leider wird hier nicht zielgerichtet geschossen oder die falsche Munition verwendet. Zumindest fühle ich mich so gut wie nie „getroffen“.

Mittlerweile bin ich selbst mein größter Kritiker und wenn ich eine flache Wichsfantasie schreiben, dann weiß das, dann habe ich da gerade Lust drauf. (Das hat mir AJ bei meiner vorletzten Veröffentlichung vorgeworfen und er hat mich damit überhaupt nicht überrascht)
Dennoch schätze ich die Kritiken von AJ zu meinen Geschichten sehr, weil er im Gegensatz zu nahezu allen anderen Kommentatoren, den Finger in die Wunden legt. Und wenn man ihn sachlich zu bestimmten Aussagen fragt, bekommt man eine sachliche Antwort. Das hilft mir, seine Sicht auf meine Texte zu verstehen. Das heißt nicht, dass ich seine Ansichten übernehme, aber ich kann darüber nachdenken. Und was gibt es denn schöneres als eine Kritik die den eigenen Horizont ein bisschen erweitert?


LG

_Faith_


Ich hatte den Kommentar von Auden James zu deiner Geschichte vorher bereits gelesen. Abgesehen davon, dass er dir Talentverschwendung vorwirft, ist an dem Kommentar nichts auszusetzen. Meiner Meinung nach verhält sich Auden James in seinen Kommentaren nicht immer gleich. Mein Eindruck ist, dass er gegenüber Autoren, die seiner Meinung nach ein gewisses Niveau beim Schreiben erreichen, weniger aggressiv und herablassend ist als denen gegenüber, deren Texte er für literarischen Schund hält. Je schlechter der Text, umso schärfer die Kritik. Nur so eine These - man kann das auch anders sehen.

Dass du gelassen und tiefenentspannt auf Kritik reagierst, ist löblich, dürfte aber den meisten Autoren schwerfallen. Wie glaube ich Djinn68 geschrieben hat, stecken die meisten Autoren ihr Herzblut in einen Text oder überlegen sich zumindest gründlich, was sie da schreiben und warum sie den Text veröffentlichen. Wenn dann einer mit dem Baseballschläger Kritik übt, fühlt man sich persönlich angegriffen.

Wenn ich auf meine ersten Jahre zurückblicke, so erging es mir ähnlich. Ich habe Kommentare mit wertvollen Hinweisen bekommen, für die ich heute noch dankbar bin. Dann aber gab es Kommentare, in denen man das Haar in der Suppe gesucht hat. Das sind dann die Momente, in denen ich mich frage: „Warum hängt ihr euch an der einen Formulierung auf, statt eure Meinung zu der Geschichte abzugeben?“
Dieses absolut Kleinkarierte, das übertrieben Pingelige - da schreibt man als Autor seine Fantasie über 10 DINA4-Seiten auf und dann stürzen sich alle auf ein Wort, das man hätte nicht benutzen dürfen?

Ich erinnere mich auch an eine lebhafte Diskussion mit helios53, der nicht akzeptieren wollte, dass die junge Frau in meiner Geschichte an einer Bundesstraße anschaffen ging. Seiner Meinung nach hätte die sich woanders hinstellen müssen. Und da denke ich mir: „Woher nimmst du die Selbstverständlichkeit, dass sich fiktive Personen in einer Geschichte so zu verhalten haben, wie du es für richtig hältst?“

Zuletzt hat mir ein Leser vorgeworfen, ich würde Werbung für den Sybian machen, weil ich dieses Gerät in einer Geschichte beschrieben habe. Ich habe mir beim Schreiben gedacht: „So ein Gerät kennt nicht jeder, also beschreibe ich das mal genau, damit sich jeder etwas darunter vorstellen kann.“

Ich kann selten eine Behauptung unkommentiert stehen lassen, durch die ich mich ungerecht behandelt fühle. Ich bin immer geneigt, zu erklären, warum ich das so beschrieben habe und nicht anders. Leider entsteht dann sofort der Eindruck der Kritikunfähigkeit, nur weil man nicht alles unwidersprochen hinnimmt. Ein Dialog mit seinen Kritikern ist kaum möglich, weil viele Leser nie wieder in die Kommentare reinschauen. Auch die zeitversetzte Veröffentlichung der Kommentare hat das verhindert. Und die meisten User sind auch gar nicht daran interessiert, mit dem Autor zu diskutieren.

Meiner Meinung nach sind User, die heftig kritisieren, selten in der Lage, Kritik für ihre Kritik anzunehmen. Wie du geschrieben hast, entscheidest du, was du von der Kritik annimmst und was nicht. Viele Kritiker erwarten aber, dass du ihre Kritik 1 zu 1 annimmst und keine Gegenargumente lieferst. Der Kritiker hat recht und der Autor hat das gefälligst zu akzeptieren.

Gerade in der ersten Zeit wurden meine Geschichten permanent schlechtgeredet. Mir kam es so vor, dass es kaum einen anderen Autor als mich gab, bei dem man so sehr das Haar in der Suppe gesucht hat. Zumindest habe ich nicht erkennen können, dass andere Autoren genauso kleinteilig kritisiert wurden wie ich. Und wenn man dann von allen Seiten beschossen wird, wird das mit der Gelassenheit und Tiefenentspanntheit schwierig. Ich will mich nicht beklagen, ich habe damit umzugehen gelernt. Mittlerweile gibt es kaum noch Kommentare wir früher, weil entweder die Kritiker nicht mehr auf der Plattform aktiv sind oder weil diese es aufgegeben haben, mich zu kritisieren.

Jeder Autor reagiert anders, jeder hat eine andere Zündschnurlänge. Während der eine noch entspannt bleibt, während ihm mit der Mistgabel Dung auf die Geschichte geworfen wird, reagiert der andere schon eingeschnappt, wenn man es gewagt hat zu behaupten, dass diese Geschichte weniger gelungen ist als eine andere.

swriter
 
Was dieser Thread doch einfach zeigt, ist, dass auch hier im Kleinen, nichts anderes geschieht als national oder auch global im Großen.

Der eine kritisiert eine Geschichte.
Der andere kritisiert den Kritiker.
Der dann wieder den Kritiker seiner selbst, nur damit noch einmal das eben besagte kritisiert werden muss.

Das ist für den einen oder die andere beleidigend, anmaßend, unfair.
Für den anderen oder die eine aber nötig, belustigend, sinnvoll.

Es ist und bleibt das Internet, dass durch seine Öffentlichkeit und Anonymität, sowie die schriftlich geführte Konversation seinen Teil dazu beiträgt.

Wir alle sind anders. Wir sind alle aus unterschiedlichen Motiven hier.
Mancher schreibt Geschichten mehr für sich, mancher mehr für die anderen.
Mancher schreibt eine Kritik für den Autor, mancher für sich, mancher für sein eigenes Publikum.

Das wird immer so bleiben.

Es ist das natürlichste der Welt, dass einige sich herausgefordert fühlen, kritisiertes nicht einfach so stehen zu lassen. Andere lachen darüber. Wieder andere ignorieren es einfach.
Weder gibt es den „richtigen“ Weg, noch eine Lösung für diese Diskussion.
Jeder muss über kurz oder lang seinen Frieden mit sich selber finden.
Dass das nur schwer funktioniert, zeigt dieses Forum wunderbar.
Die Diskussionen drehen sich im Kreis. Verfallen immer wieder in die gleichen alten Muster. Alle beteuern, man wolle sachlich und über Inhalte diskutieren, aber der Streit, der dann gerne immer wieder ins persönliche abdriftet, bleibt auch hier die Quelle für Engagement.

Auch das kann man als gut oder schlecht bewerten.

Es ist doch auch einfach zutiefst menschlich. Wir laben uns an den Schwächen und Unfähigkeiten anderer. Wir teilen uns in Gruppen und Lager auf und versuchen unsere Meinung missionarisch in die Welt herauszutragen.

Warum? Weil es funktioniert.

Streit und Konflikt hält den Menschen auf Trab. Konsens und Selbstbestätigung ist langweilig, es sei denn man kann damit jemand anderem einen reinwürgen.

Wo ist die Mitte, hat jemand weiter oben gefragt.
Sie ist hier. Bei uns allen.
Ich denke jeder von uns hier ist mehr in der Mitte als es mancher Post erscheinen lässt.

Mir persönlich gefällt das, denn ich bin gerne dort. Ich sehe die Pole und ich verstehe auch warum Menschen sich davon angesprochen, ja sogar begeistert fühlen. Aber ich bleibe in der Mitte.

Vielleicht habe ich einfach Glück, dass ich generell gelassen bin.
Meine Lunte ist sehr lang.

Ich rege mich auf, aber dann sage ich mir, who cares?

Es würde mich freuen, wenn das Engagement aus diesem Thread auch in anderen Threads Einzug hielte. Ich sehe hier so viele interessante Beiträge.
Da könnte mehr draus werden.

Lieben Gruss
Mayia
 
Ich versuche hier Mal einen anderen Ansatz, bzw. hole etwas weiter aus, daher bitte ich um Geduld und entschuldige mich präventiv für eine allfällige Textwand:

Ich lese nun schon seit weit über einem Jahrzehnt Geschichten auf LIT. Es gibt kaum Sparten, in die ich mich nicht irgendwann hineingelesen hätte, da ich bei fast jeder Sparte einen gewissen Reiz erkennen konnte. Ich war hauptsächlich im englischsprachigen Teil unterwegs, aus vermutlich offensichtlichen Gründen. Zum einen aufgrund der Fülle, zum anderen aufgrund der Qualität. Ich habe dort Perlen gefunden, denen ich heute noch immer wieder gerne einen Besuch abstatte. Liebesgeschichten, Geschichten voll von prickelnder Sinnlichkeit, Geschichten über verwirrenden und doch reizvollem Sex.

Keine der Geschichten im deutschsprachigen Teil vermochte mich bisher derart zu fesseln. Oder anders gesagt: Die auf Deutsch geschriebenen Geschichten erreichen (für mich) nie die Qualität der auf Englisch verfassten. Warum ist das so? Kann es denn tatsächlich sein, dass es niemanden gibt, der hier in unserer Sprache eine denkwürdige Geschichte zu veröffentlichen vermag? Ist es einfach nur der überragenden Anzahl geschuldet, oder haben englischsprachige Menschen einfach mehr Gespür für Erotik, als der auf deutsch sprechende Mensch?

Irgendwann wurden bei mir diese Fragen zur Herausforderung. Und jetzt hole ich nochmals aus.

Warum ich (Geschichten) schreibe? Weil ich muss. Tatsächlich, ich schreibe Geschichten seit meiner Jugend, aber noch nie in meinem Leben verspürte ich diesen Drang so intensiv wie jetzt. Es ist als ob meine Muse (man stelle sich bitte Selma Hayek im Film "Dogma" vor) mit einer Peitsche hinter mir stehen würde und mich permanent dazu antreibt, die Geschichte in meinem Kopf in Worte zu fassen. Es ist wie eine Sucht.
Das heisst: Ich würde auch schreiben, wenn ich meine Geschichten nicht auf LIT veröffentlichen würde. Wie gesagt, weil ich muss.

Aber was rief die Muse hervor? Was weckte sie aus ihrem Schlummer und drückte ihr die Peitsche in die Hand? Die vorab genannte, persönliche Herausforderung: Eine erotische Geschichte zu schreiben, die mit den wirklich guten englischsprachigen Geschichten mithalten kann. Eine Geschichte zu schreiben, die ich selbst hier im deutschsprachigen Bereich gerne lesen würde (wenn ich doch nur im Nachhinein, wenn die ganze Galamex-Saga fertig geschrieben ist, die Geschichte doch nur vergessen könnte, um sie neu zu erfahren!). Eine Geschichte zu schreiben, die den deutschen Bereich qualitativ anhebt. Anspruchsvolle Ziele, ich weiss.

Selbsteinschätzung ist meines Erachtens immer schwierig. Hybris kann einen dazu verleiten, sich selbst für den Stephen King der Erotik zu halten. Ein Mangel an Selbstwertgefühl wiederum kann dazu führen, dass man jeden Satz dreht, und nochmals dreht, und doch nie mit der eigenen Schreibe zufrieden ist. Ich glaube nicht, dass es möglich ist, sich selbst tatsächlich völlig unbefangen zu beurteilen.

Und hier kommen die Kritiker ins Spiel:

Wenn Dieter Bohlen einem DSDS-Kandidaten mitteilt, dass ein trockenes Stück Brot besser singen würde, dann werden viele lachen, den Fremdschämfaktor in vollen Zügen geniessen und sich an der Demütigung laben. Der Pop-Titan hat gesprochen, und er muss es ja wissen. Aber hat er dem Kandidaten geholfen, besser zu werden? Oder zumindest zu einer nützlichen Einsicht zu gelangen? Er hätte doch ebenso gut sagen können: Es tut mir leid für dich, aber ich bin der Meinung, dass du nicht singen kannst. Das wäre menschlicher, würde aber vielleicht den Einschaltquoten von RTL schaden.

Das ist jetzt natürlich ein extremes Beispiel. Aber es zeigt für mich den Unterschied auf zwischen rein abwertender und hilfreicher Kritik.

Ich bin lange genug im Netz unterwegs und habe mir eine dicke Haut zugelegt, gestählt durch unzählige Flammenkriege und Ad Hominem Bombardement. Aber Diskussionen sind das eine, Geschichten zu veröffentlichen etwas anderes. Mit letzteren offenbart man (meistens) einen Teil seiner selbst. Man zeigt sich verwundbar. Natürlich kann man sich auch hier eine dicke Haut zulegen. Aber das kann eben auch dazu führen, dass man bei den eigenen Geschichten nicht mehr so viel Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit hineinsteckt wie vorher.

Andere Metapher: Die Geschichten hier sind oft wie zarte Sprösslinge. Als Kritiker kann man diese hegen und pflegen oder eben zertrampeln.

TLDR:

Könnten wir uns darauf einigen, dass es hier im Interesse aller ist, dass die Qualität der Geschichten gesteigert wird? Ja? Wie erreichen wir, in der Rolle des Kritikers, dann dieses Ziel am besten?

Meiner Meinung nach nur dann, wenn unsere Kritiken den Autoren helfen, sich zu verbessern. Erreichen sie dieses Ziel nicht, dann waren sie nicht mehr als geistige Masturbation.
 
@Djinn68
Wenn du bei 25.000 Beiträgen auf der deutschen Seite nichts Gutes für dich gefunden hast ...

Hast du noch nicht intensiv genug gesucht, um die deutschen Perlen zu finden, oder bist du zu anspruchsvoll für das, was dir die Hobbyautoren zu bieten haben?

Und längst nicht jeder Autor strebt an, sich und seine Texte zu verbessern. Der Wunsch, das Niveau auf der Seite anzuheben, wird zum Scheitern verurteilt sein.

swriter
 
Könnten wir uns darauf einigen, dass es hier im Interesse aller ist, dass die Qualität der Geschichten gesteigert wird? Ja? Wie erreichen wir, in der Rolle des Kritikers, dann dieses Ziel am besten?

Meiner Meinung nach nur dann, wenn unsere Kritiken den Autoren helfen, sich zu verbessern. Erreichen sie dieses Ziel nicht, dann waren sie nicht mehr als geistige Masturbation.

Und ich denke, dass ist eine Fehleinschätzung.
Es gibt nicht den einen gemeinsamen Nenner a la: Wir alle wollen eine bessere Qualität.

Jeder hier will etwas ganz individuelles.

Siehe dein Beispiel mit Dieter Bohlen.
Der Satz ist so formuliert, weil er damit das Publikum vor dem Fernseher erreichen will, nicht den Kandidaten.

Ausformulierte Kritik hilft auch einem selbst dabei sich über seine eigene Haltung zu einer Sache klar zu werden. Sie richtet sich nie zwangsläufig and den oder die Kritisierten.

Lieben Gruss
Mayia
 
@Djinn68
Wenn du bei 25.000 Beiträgen auf der deutschen Seite nichts Gutes für dich gefunden hast ...

Hast du noch nicht intensiv genug gesucht, um die deutschen Perlen zu finden, oder bist du zu anspruchsvoll für das, was dir die Hobbyautoren zu bieten haben?

Und längst nicht jeder Autor strebt an, sich und seine Texte zu verbessern. Der Wunsch, das Niveau auf der Seite anzuheben, wird zum Scheitern verurteilt sein.

swriter
Gut möglich (dass ich nicht intensiv genug gesucht habe). Vielleicht liegt das daran, dass ich meistens nur die Bestenlisten abklappere - allerdings mache ich dasselbe auch im englischen Teil.
Zudem vermeide ich es in der Regel, andere Geschichten zu lesen, wenn ich gerade selbst an einer schreibe.
Und ja, eventuell bin ich inzwischen wirklich zu anspruchsvoll.

Und ich denke, dass ist eine Fehleinschätzung.
Es gibt nicht den einen gemeinsamen Nenner a la: Wir alle wollen eine bessere Qualität.

Jeder hier will etwas ganz individuelles.

Siehe dein Beispiel mit Dieter Bohlen.
Der Satz ist so formuliert, weil er damit das Publikum vor dem Fernseher erreichen will, nicht den Kandidaten.

Ausformulierte Kritik hilft auch einem selbst dabei sich über seine eigene Haltung zu einer Sache klar zu werden. Sie richtet sich nie zwangsläufig and den oder die Kritisierten.

Lieben Gruss
Mayia
Klar, nicht jeder will dasselbe. Durchaus denkbar, dass es auch Leute gibt, die mit der Qualität im Grossen und Ganzen zufrieden sind. Ich glaube aber dennoch, dass niemand etwas gegen eine Qualitätssteigerung hätte - selbst jene nicht, die eigentlich ganz zufrieden sind. Wie dem auch sei - mir ist selbstredend klar, dass jeder andere Ansprüche an Qualität hat, von daher ist ein solcher gemeinsamer Nenner vielleicht tatsächlich Utopie.
 
Also Geschichten mit 2 oder 3000 Wörtern.
Das da die Qualität gar nicht so hoch sein kann, erklärt sich ja von selbst.

Lg Leo

Was verstehst du unter Qualität? Die Qualität des Textes (Rechtschreibung, Grammatik, Sprachstil) kann bei einer kurzen Geschichte sehr viel besser sein als bei einem Roman. Auch die Handlung an sich kann bei einer Kurzgeschichte auf den Punkt gebracht worden sein, während sie bei einem langen Text träge vor sich hin plätschert.

Ist der Leser grundsätzlich zufriedener, wenn er eine 10-LIT-Seiten-Story liest, als wenn er 5 Geschichten je 2 Seiten konsumiert?

swriter
 
Hallo,

ich verfolge diese Forumsdiskussion seit einigen Tagen und möchte auch meine 5 Cent in den Hut werfen.

Ich schreibe und veröffentliche seit 20 Jahren „erotische“ Geschichten. Anfangs nur auf Sevac, dann auch auf Lit. In dieser Zeit habe ich tausende Kommentare und E-Mails zu meinen Geschichten erhalten. Der Großteil ist schlicht: „Boa geil“, „wann kommt die Fortsetzung?“, usw. Das ist zwar nett, aber daran wächst man nicht. Im Gegenteil: Autoren die vollkommen dämlichen Mist produzieren, bekommen die gleichen Lobhudeleien und leben dann in einer selbstverliebten Blase, in der sie bitte nicht gestört werden wollen. Wirklich interessant sind doch die Feedbacks, wo man auf Defizite hingewiesen wird, selbst wenn das nur eine Einzelmeinung ist, die der breiten Masse gar nicht auffällt.

Ich habe unzählige Mal mitgelesen, wenn sich Autoren gegen solche Kritiken gewehrt haben und sie dem „Kritiker“ erklären wollen, wie er ihre Geschichte auffassen muss, dass er sie auch „gut“ findet. Ich bin teilweise selbst in solche Grabenkämpfe gegangen und es hat mich fertig gemacht.
Was für eine dumme Zeitverschwendung!

Im Laufe der Zeit und durch viel Austausch mit Leidensgenossen ist mir klar geworden, dass die dornigen Kritiken der wertvollste Schatz sind, den man hier heben kann.
Ich entscheide, was ich davon annehmen will und annehmen kann.
Es ist nicht meine Aufgabe, dem Kritiker meine Welt zu erklären, er darf meine Geschichte „schlecht“ finden, da bricht mir kein Zacken aus der Krone.

Wenn ich einen Text veröffentliche, habe ich alles getan, was mir der Text wert war, um in der Öffentlichkeit zu bestehen. Ab dann ist er Freiwild und jeder darf darauf schießen – selbst ich. Leider wird hier nicht zielgerichtet geschossen oder die falsche Munition verwendet. Zumindest fühle ich mich so gut wie nie „getroffen“.

Mittlerweile bin ich selbst mein größter Kritiker und wenn ich eine flache Wichsfantasie schreiben, dann weiß das, dann habe ich da gerade Lust drauf. (Das hat mir AJ bei meiner vorletzten Veröffentlichung vorgeworfen und er hat mich damit überhaupt nicht überrascht)
Dennoch schätze ich die Kritiken von AJ zu meinen Geschichten sehr, weil er im Gegensatz zu nahezu allen anderen Kommentatoren, den Finger in die Wunden legt. Und wenn man ihn sachlich zu bestimmten Aussagen fragt, bekommt man eine sachliche Antwort. Das hilft mir, seine Sicht auf meine Texte zu verstehen. Das heißt nicht, dass ich seine Ansichten übernehme, aber ich kann darüber nachdenken. Und was gibt es denn schöneres als eine Kritik die den eigenen Horizont ein bisschen erweitert?


LG

_Faith_
@_Faith_


Hallo,

Schön, mal wieder von dir zu hören.

Das LIT- Urgestein "_Faith_ " bringt die Dinge auf den Punkt!
Chapeau!
 
Was verstehst du unter Qualität? Die Qualität des Textes (Rechtschreibung, Grammatik, Sprachstil) kann bei einer kurzen Geschichte sehr viel besser sein als bei einem Roman. Auch die Handlung an sich kann bei einer Kurzgeschichte auf den Punkt gebracht worden sein, während sie bei einem langen Text träge vor sich hin plätschert.

Ist der Leser grundsätzlich zufriedener, wenn er eine 10-LIT-Seiten-Story liest, als wenn er 5 Geschichten je 2 Seiten konsumiert?

swriter
@swriter

Was mich betrifft gilt: Sowohl als auch.
Es kommt nicht auf die Länge oder Kürze einer Story an, sondern auf ihre Qualität.

Ist bei LIT wie in der Weltliteratur.
Tolstoi ist eben Tolstoi. Ob "Anna Karenina" (Roman, ca. 1200 Seiten) oder "Die Kreutzersonate" (Novelle, 175 S.)
Tolstoi spielt in der Literatur-Champions-League, egal, ob in der Kurz-oder der Langform.

Bei LIT empfehle ich immer wieder gerne meine All-Time-Favoritin "MagnoliaS"
Die Lady kann die lange Form und auch die kurze.
 
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Hallo,

ich verfolge diese Forumsdiskussion seit einigen Tagen und möchte auch meine 5 Cent in den Hut werfen.

Ich schreibe und veröffentliche seit 20 Jahren „erotische“ Geschichten. Anfangs nur auf Sevac, dann auch auf Lit. In dieser Zeit habe ich tausende Kommentare und E-Mails zu meinen Geschichten erhalten. Der Großteil ist schlicht: „Boa geil“, „wann kommt die Fortsetzung?“, usw. Das ist zwar nett, aber daran wächst man nicht. Im Gegenteil: Autoren die vollkommen dämlichen Mist produzieren, bekommen die gleichen Lobhudeleien und leben dann in einer selbstverliebten Blase, in der sie bitte nicht gestört werden wollen. Wirklich interessant sind doch die Feedbacks, wo man auf Defizite hingewiesen wird, selbst wenn das nur eine Einzelmeinung ist, die der breiten Masse gar nicht auffällt.

Ich habe unzählige Mal mitgelesen, wenn sich Autoren gegen solche Kritiken gewehrt haben und sie dem „Kritiker“ erklären wollen, wie er ihre Geschichte auffassen muss, dass er sie auch „gut“ findet. Ich bin teilweise selbst in solche Grabenkämpfe gegangen und es hat mich fertig gemacht.
Was für eine dumme Zeitverschwendung!

Im Laufe der Zeit und durch viel Austausch mit Leidensgenossen ist mir klar geworden, dass die dornigen Kritiken der wertvollste Schatz sind, den man hier heben kann.
Ich entscheide, was ich davon annehmen will und annehmen kann.
Es ist nicht meine Aufgabe, dem Kritiker meine Welt zu erklären, er darf meine Geschichte „schlecht“ finden, da bricht mir kein Zacken aus der Krone.

Wenn ich einen Text veröffentliche, habe ich alles getan, was mir der Text wert war, um in der Öffentlichkeit zu bestehen. Ab dann ist er Freiwild und jeder darf darauf schießen – selbst ich. Leider wird hier nicht zielgerichtet geschossen oder die falsche Munition verwendet. Zumindest fühle ich mich so gut wie nie „getroffen“.

Mittlerweile bin ich selbst mein größter Kritiker und wenn ich eine flache Wichsfantasie schreiben, dann weiß das, dann habe ich da gerade Lust drauf. (Das hat mir AJ bei meiner vorletzten Veröffentlichung vorgeworfen und er hat mich damit überhaupt nicht überrascht)
Dennoch schätze ich die Kritiken von AJ zu meinen Geschichten sehr, weil er im Gegensatz zu nahezu allen anderen Kommentatoren, den Finger in die Wunden legt. Und wenn man ihn sachlich zu bestimmten Aussagen fragt, bekommt man eine sachliche Antwort. Das hilft mir, seine Sicht auf meine Texte zu verstehen. Das heißt nicht, dass ich seine Ansichten übernehme, aber ich kann darüber nachdenken. Und was gibt es denn schöneres als eine Kritik die den eigenen Horizont ein bisschen erweitert?


LG

_Faith_
@_Faith_


Was deine Aussagen zu AJ betrifft: Sehr sachlich und zutreffend.
Mal schauen, ob das dazu führt, dass einige hier ihre Haltung gegenüber AJ dadurch verändern?
Aber ich glaube, das geschieht wohl eher nicht.

Weniges ist so angenehm wie ein vertrautes Feindbild, das man sich selbst geschaffen hat.
 
Dass du gelassen und tiefenentspannt auf Kritik reagierst, ist löblich, dürfte aber den meisten Autoren schwerfallen. Wie glaube ich Djinn68 geschrieben hat, stecken die meisten Autoren ihr Herzblut in einen Text oder überlegen sich zumindest gründlich, was sie da schreiben und warum sie den Text veröffentlichen. Wenn dann einer mit dem Baseballschläger Kritik übt, fühlt man sich persönlich angegriffen.
Und darin liegt das Problem.
Du kannst die Welt nicht ändern, aber die kannst deine Einstellung zu Welt ändern.

Ich habe früher auch behauptet, mit Herzblut zu schreiben. Leider verläuft das Zeug beim Schreiben und man bildet sich ein, etwas "großes" vollbracht zu haben, was natürlich Blödsinn ist.
In den Augen aller anderer ist dein neustes Werk halt noch eine Geschichte mehr, die sich gegen eine erdrückende Masse durchsetzen muss, was sie nicht tut, weil täglich neuer Stuss obendrauf gekippt wird.

Sich gründlich zu überlegen, was und warum man schreibt, ist eine gute Idee.
Wenn man (bildlich gesprochen) eine Seifenkiste im Sinn hatte und ein Kritier dann die Regularien eines Formel 1 Wagens dagegenhält. Ist das lesen der Kritik maximal unterhaltsam, da kann man dann schweigend genießen. Jeder Versuch einer Klarstellung würde den Genuss schmälern. Für mich und für den Kritiker.
Leider halten sich viele "Autoren" für die ultimativen Formel 1 Experten und sind dann maximal angepisst, wenn man ihnen erklärt, dass sie eine schlechte Seifenkiste gebaut haben.

Wenn ich solche schlechten-Seifenkisten-Texte lese (wo ich meist nach zwei Absätzen aussteige), verkneife ich mir jeden Kommentar. Diese Leute wollen nicht gestört werden und das respektiere ich.
Kommentare hinterlasse ich bei Geschichte bzw. Autoren, wo ich das Gefühle habe, dass mein Feedback ankommt.

lg
_Faith_
 
Damit es offiziell ist, weil ich durchaus eingestehen kann, mich zu irren: Mir wurde eine Geschichte hier im deutschen Bereich vorgeschlagen, welche für mich mit den guten englischsprachigen mithalten kann:

Tradition und Ehre

Errare humanum est.
 
Hallo Rosi,

ich glaube, mit dieser Titulierung (Urgestein) schaffst du eher Distanz zwischen mir und dem Rest des Forums.
Ich bin eine Stimme unter vielen ;)

lg
_Faith_
@_Faith_

Hallo.

Von wegen, Distanz schaffen: ist nicht meine Absicht.
Aber um es eventuell zu vermeiden, lasse ich den Begriff halt weg.

Ich freue mich einfach, dass sich doch noch nicht alle von früher komplett verabschiedet haben und sich jemand aus dieser Zeit mal wieder meldet.
Aus dieser Zeit sind mittlerweile "Auden James" und ich wirklich die einzigen, die hier noch aktiv sind.

Ach, stimmt nicht ganz. "Leonie12" ist auch noch da. Aber er meldet sich fast nur noch im "KK", und das in aller Regel zum Thema Fußball.

Wie gesagt, du wirst dich erinnern, wie lebhaft und mitunter auch rustikal es früher hier zuging.
Und da kann ich über manche Empfindlichkeiten hier wirklich nur ungläubig den Kopf schütteln.

Grüße
"Rosi" (Johannes)
 
Last edited:
Ach es gibt hier viele tolle Geschichten die an Güte ihresgleichen suchen. Meine zum Beispiel allesamt. Einfach toll. Kann ich nur empfehlen. Einfach weil auch ich toll und großartig bin.

Jetzt hätte ich noch Bezug auf einen Beitrag nehmen müssen oder? So ist mein Beitrag aus dem Zusammenhang gerissen. Ich meinte hier von wegen nur in der englischen Lit wären die geilen Geschichten...

Ganz ehrlich? Mein Englisch ist zu schlecht als das ich das beurteilen könnte. Wahrscheinlich würde ich, könnte ich die Geschichten dort lesen, mich wirklich auf meinen breiten Popens setzen vor Staunen. Kann schon sein.
 
Ach es gibt hier viele tolle Geschichten die an Güte ihresgleichen suchen. Meine zum Beispiel allesamt. Einfach toll. Kann ich nur empfehlen. Einfach weil auch ich toll und großartig bin.

Jetzt hätte ich noch Bezug auf einen Beitrag nehmen müssen oder? So ist mein Beitrag aus dem Zusammenhang gerissen. Ich meinte hier von wegen nur in der englischen Lit wären die geilen Geschichten...

Ganz ehrlich? Mein Englisch ist zu schlecht als das ich das beurteilen könnte. Wahrscheinlich würde ich, könnte ich die Geschichten dort lesen, mich wirklich auf meinen breiten Popens setzen vor Staunen. Kann schon sein.
Wenn Du mir eine davon empfehlen kannst, die entweder:
- Die Rollen dreht? (M/f)
oder:
- Sub weiblich ist (F/f)
Dann bin ich ganz Ohr, äh, ganz Auge.

Und: Ich bin bereits eines Besseren belehrt worden (betreffend eng vs. deu Geschichten)
 
Da kommen wir glaube ich nicht zusammen. Ich habe zwar auch F/f Episoden geschrieben, aber meist nur in Richtung F/m. In "Zur Domina gemacht" gibt es eine Rahmenhandlung über eine Sklavin Lydia. Dort werden dann auch diverse Praktiken geschildert bzw. Spiele. Das dürfte dann schon was für dich sein.
 
Und darin liegt das Problem.
Du kannst die Welt nicht ändern, aber die kannst deine Einstellung zu Welt ändern.

Ich habe früher auch behauptet, mit Herzblut zu schreiben. Leider verläuft das Zeug beim Schreiben und man bildet sich ein, etwas "großes" vollbracht zu haben, was natürlich Blödsinn ist.
In den Augen aller anderer ist dein neustes Werk halt noch eine Geschichte mehr, die sich gegen eine erdrückende Masse durchsetzen muss, was sie nicht tut, weil täglich neuer Stuss obendrauf gekippt wird.

Sich gründlich zu überlegen, was und warum man schreibt, ist eine gute Idee.
Wenn man (bildlich gesprochen) eine Seifenkiste im Sinn hatte und ein Kritier dann die Regularien eines Formel 1 Wagens dagegenhält. Ist das lesen der Kritik maximal unterhaltsam, da kann man dann schweigend genießen. Jeder Versuch einer Klarstellung würde den Genuss schmälern. Für mich und für den Kritiker.
Leider halten sich viele "Autoren" für die ultimativen Formel 1 Experten und sind dann maximal angepisst, wenn man ihnen erklärt, dass sie eine schlechte Seifenkiste gebaut haben.

Wenn ich solche schlechten-Seifenkisten-Texte lese (wo ich meist nach zwei Absätzen aussteige), verkneife ich mir jeden Kommentar. Diese Leute wollen nicht gestört werden und das respektiere ich.
Kommentare hinterlasse ich bei Geschichte bzw. Autoren, wo ich das Gefühle habe, dass mein Feedback ankommt.

lg
_Faith_
@_Faith_

-- "Du kannst die Welt nicht ändern, aber du kannst deine Einstellung zur Welt ändern"-- (_Faith_)

So ist es. Besser kann man es kaum auf den Punkt bringen, was die eigenen Möglichkeiten betrifft.

Grüße
"Rosi" (Johannes)

Aber Zeiten ändern sich ;) Das muss nicht immer zum negativen sein... man muss sich dem(den) neuen nur aufgeschlossen zeigen ;)
@Leonies_Fantasies

Das ist richtig.
Alles hat seine Zeit.
Und alles hat seine Vor-und Nachteile.

lg
"Rosi" (Johannes)
 
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