Ab wann fängt "prüde sein" an?

Ich sehe das genau andersherum.

"Prüde" ist ein abschätziges Werturteil, dass Personen mit weiter gefaßter Sexualmoral Menschen mit enger gefaßten Sexualmoral anheften.

Ich werde sicherlich manchen hier als prüde erscheinen, da ich z. B. üblicherweise Unterwäsche trage und FKK-Strände nicht mag. Anderen werde ich verlottert erscheinen, weil ich hier poste, Texte mit pornographischem Inhalt schreibe und veröffentliche.

Was ist jetzt die gesellschaftliche Norm und was folgt daraus?

Ich enthalte mich da einer Wertung. Zumeist haben aber gesellschaftliche Normen zumindest mal einen Sinn gehabt. Sie entstehen nicht einfach so. Die Verpönung außerehelichen Geschlechtsverkehrs vermied allein erziehende Mütter und den daraus folgenden Stress für Mutter und Kind in vorherigen Jahrhunderten. Die Ächtung entfiel vor allem mit der Erfindung der Pille. Da hat sich die gesellschaftliche Regel angepaßt. Jedenfalls kann man nicht gesellschaftliche Normen in Bausch und Bogen und per se als sinnfrei erachten.
 
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Tut mir leid, dass ich mich sichtlich nicht exakt ausgedrückt habe.
Ja, es stimmt, dass es ene Wertung ist, die anderen angeheftet wird,
aber ich habe nicht gemeint, dass diese regeln in jedem Fall sinnfrei sind.
Ich habe nur gemeint, dass prüde Menschen für ihre Einstellung und ihr
Verhalten meist keine rationale Begründung haben.
 
Auch letzteres ist nicht so pauschal zu sagen.

Das geht schon deshalb nicht, weil es m. E. keinen klaren Maßstab gibt, was nun prüde ist und was nicht. In früheren Zeiten waren so genannte Herrenwitze üblich, denke ich. Jetzt gilt nicht etwa der, der darüber nicht lacht, als prüde, sondern der, der ihn erzählt und der, der darüber lacht, als Chauvi.

Prüde ist ein Werturteil, das sehr von der eigenen Vorstellung geprägt ist. Von mir uns kann jemand gerne enger Moralvorstellungen haben als ich. Nervig wird es, wenn er mir seine Vorstellungen aufdrücken will oder mich nach seinen Maßstäben bewertet.
 
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