Ein Hoch auf den Schachtelsatz

Das hier ist aus: Adalbert Stifter: "Der Hochwald"
Quelle: https://www.projekt-gutenberg.org/stifter/hochwald/hochw001.html
» Dichte Waldbestände der eintönigen Fichte und Föhre führen stundenlang vorerst aus dem Moldauthale empor, dann folgt, dem Seebache sacht entgegensteigend, offenes Land; – aber es ist eine wilde Lagerung zerrissener Gründe, aus nichts bestehend, als tief schwarzer Erde, dem dunklen Todtenbette tausendjähriger Vegetation, worauf viele einzelne Granitkugeln liegen, wie bleiche Schädel von ihrer Unterlage sich abhebend, da sie vom Regen bloßgelegt, gewaschen und rund gerieben sind. – Ferner liegt noch da und dort das weiße Gerippe eines gestürzten Baumes und angeschwemmte Klötze. Der Seebach führt braunes Eisenwasser, aber so klar, daß im Sonnenscheine der weiße Grundsand glitzert, wie lauter röthlich heraufflimmernde Goldkörner. Keine Spur von Menschenhand, jungfräuliches Schweigen. «
Das sind aber immerhin vier Sätze.
 
Was hast du denn da ausgeschachtelt, mit dem was ich da eingeschachtelt? Ich hab mich da nur drangestellt, es ausgeschahtelt, mich reingestellt und zugeschachtelt. Du hast das nur noch aufgeschachtelt, dich draufgestellt und umgeschachtelt, ich hab's gesehn, dich um- und mich weggeschachtelt.
(frei nach OW)

Das sind doch auch Schachtelsätze, oder? Dass die lange sein müssen, steht nicht im Titel des Threads. ;)

Ich weiß jetzt übrigens, warum das hier (die Abfolge von Kommentaren in einem Diskussionsforum) im Englischen Thread heißt. Das lässt sich auch als Gewinde übersetzen und erklärt, warum sich einige im Kreis drehen, während andere sich dermaßen beschleunigen, dass sie wie eine Mutter mit zuviel Schwung den Gewindebolzen nach oben in den diskussionstechnischen Leeraum verlassen...oder am anderen Ende mit zuviel Moment aufknallen, sich dabei ein paar G*** - Gänge abreißen und dann festsitzen. :ROFLMAO:
 
Um was geht's hier eigentlich?
Ich dachte, um lange Schachtelsätze
Wenn ich noch etwas hinzufügen darf, wäre es folgendes, was zutreffen könnte, aber selbstverständlich nicht notwendigerweise zutreffend sein muss, aber zumindest in Erwägung gezogen werden könnte:

Es geht um die Freude über die Möglichkeiten, die uns die Sprache bietet. Kurz und prägnant oder verschlungen, in einander verschachtelt, verspielt vielleicht auch verwirrend und im Gegensatz zu Schlichtheit und Gradlinigkeit stehend.
 
Ich weiß jetzt übrigens, warum das ... im Englischen Thread heißt. Das lässt sich auch als Gewinde übersetzen und erklärt, warum sich einige im Kreis drehen, während andere sich dermaßen beschleunigen, dass sie wie eine Mutter mit zuviel Schwung den Gewindebolzen nach oben in den diskussionstechnischen Leeraum verlassen... oder am anderen Ende mit zuviel Moment aufknallen, sich dabei ein paar G*** - Gänge abreißen und dann festsitzen. :ROFLMAO:

Das gefällt mir! :) Ja -- to thread -- (einfädeln, einziehen, kriechen, durchfädeln....) leo.org

Mein Problem mit "Schachtelsätzen" ist schlicht und ergreifend, dass ich, ehrlich gesagt, nicht weiß, was ein "Schachtelsatz" eigentlich genau ist?
--

Ist damit ein Relativsatz gemeint? Klaus, der Kerstin kannte, ging mit ihr nach Hause. (?)
Oder ist von einer eingeschobenen Partizipialgruppe die Rede? Klaus ging, stampfend und schnaubend wie ein Rhinozeros, neben Kerstin entlang. (?) [kapiert.de]

Oder ist es die Sache, dass Leute, die komplizierte Satz-Konstruktionen verwenden, am Ende ihre Sätze/Aussagen unverständlich formulieren?
--> Ja, aber dafür kann doch die Deutsche Grammatik nix? Dafür, dass Leute ihre Aussagen nicht verständlich formulieren können? o_O:cautious::eek::oops::LOL::ROFLMAO:
 
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Oder ist es die Sache, dass Leute [...] ihre Sätze/Aussagen unverständlich formulieren?
--> Ja, aber dafür kann doch die Deutsche Grammatik nix? Dafür, dass Leute ihre Aussagen nicht verständlich formulieren können? o_O:cautious::eek::oops::LOL::ROFLMAO:

Vielleicht sollte ich zu meinem Post von vorhin noch etwas Erklärendes dazu schreiben. ;) Denn natürlich weiß ich, was Leute meinen, wenn sie von "langen Schachtelsätzen" reden. Sie meinen damit meist lange (unverständliche?) Satzkonstruktionen.

Mein Punkt hier ist nur: Lange Satzkonstruktionen sind in der deutschen Sprache nichts Ungewöhnliches. (dazu eben mein Beispiel von oben von Adalbert Stifter. [#25]) Aber es ist im Prinzip wurscht. Man kann auch Hermann Hesse nehmen (»Das Glasperlenspiel«) oder Franz Werfel (»Die 40 Tage des Musah Dagh«); Robert Musil lass ich jetzt mal ausnahmsweise außen vor ;), weil dessen Sätze sind ohne mindestens 3x beim Lesen-von-vorne-Anfangen wirklich kaum zu verstehen... 😅)

Was ich damit meine:

Die deutsche Grammatik bietet m.Mn. bei Weitem (!) GENUG Möglichkeiten an, um eine Aussage so zu formulieren, dass sie von der/dem Lesenden auch möglichst inhaltsgleich verstanden werden kann... [das ist jetzt übrigens das Sender-Empfänger-Modell ;) in der Kommunikation]

Wenn jetzt jemand NICHT in der Lage ist, einen Satz -- eine Satzaussage -- so zu formulieren​
(mittels bspw. einer Unzahl nicht dazugehöriger- oder überflüssiger- oder nicht-erwähnenswerter- oder bereits-erwähnter- oder erst-in-Zukunft-zu-erwähnender- oder whatever- Details oder Ergänzungen oder sogenannter "Ergänzungen" oder Erklärungen oder sogenannter "Erklärungen" oder oder oder....)

--> ALSO: Wenn jemand nicht in der Lage ist, eine eigene Aussage so zu formulieren, dass sie bei einem durchschnittlichen Leseaufwand von einem durchschnittlichen Leser in einer durchschnittlichen Lesezeit verstanden werden kann, DANN:

Ist das doch das Problem des Senders! (des Schreibers!)
Und nicht des Empfängers! (des Lesers!) ???? !!!!

;)o_O:unsure::whistle::giggle:
 
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