Humanistisches Bordell

Du redest zB von Aber ich muss keinen physischen Kontakt von Arschlöchern ertragen
Das muss auch keine Prositituierte (vielleicht sogar noch weniger als Frauen im Berufsleben,
Mir fehlt der tiefe Einblick in die Organisation von Prostitution über Laufhäuser ... bist du sicher, dass die "Dienstleisterinnen" dort freiwillig und völlig ungebunden arbeiten, und keinen Zuhälter im Hintergrund durchfüttern müssen, der sich am Ende des Tages Bericht erstatten und "seinen" Anteil auszahlen lässt? Und der sich wenig erfreut zeigt, wenn zu wenig rumkommt, weil man sich "wählerisch" anstellt statt einfach die Einnahmen zu maximieren und zu bedienen was auch immer vorbeikommt?

Ich denke, Laufhäuser mit gewisser staatlicher Aufsicht haben eine gewisse Verbesserung zur Folge, aber mehr auch nicht. Die einen werden sie als ersten Schritt in die richtige Richtung sehen, die anderen als ein weiteres Beispiel für einen unfähigen Staat, der Probleme nicht schnell und gründlich genug lösen kann.

Sunny.
 
Mann und Frau, beachtet jetzt (endlich) bitte, das ich mindestens? Mal den ungewaschenen Feinripp mit Bieratem und letzter Dusche als Queen Mum noch lebte als Kunde ausgeschlossen habe. Ebenso Perverse aller Art. Beachtet dass mein Kernthema immer noch die ursprünglich von Gustav angedachte "saubere" Prostitution ist, und nicht das, was sich derzeit in der untersten Schicht des Milieus abspielt, wo nicht der Staat, sondern kriminelle Menschenverächter das letzte Wort haben.

Frauen wird in meinen spekulaiven Gedankenspielen überhaupt nichts (unfreiwillig) abtrainiert, sondern wenn denn tun sie es selber, um den Beruf der "Sexarbeiterin" unbeschadet ausüben zu können. So wie man eben Höhenängste überwinden kann, oder Angst vor Feuer, alles Urinstinkte, die man aber beherrschen kann. Warum genau soll das beim Thema Sex mit Fremden nicht gehen? Das ist eine Frage, und keine versteckte Feststellung.



Was genau hat Dich daran gehindert, den inhaltlich zugehörigen nächsten Satz auch noch mitzunehmen? Dann ist da nicht die Spur einer "Unterstellung" drinnen. Hättest du den ganzen Text berücksichtigt ... wäre dann dein Beitrag zum Thema eventuell anders ausgefallen, hättest du das peinliche Ad-Hominem eventuell weggelassen, und Dich ohne gleich mit Anspielungen und Beleidigungen um Dich zu werfen zum Thema geäußert?

Das tust du nämlich nicht. Statt dessen fabuliertst du Dir alle Freier so unappetitlich und unagenehm wie möglich, um andere Antworten als das simple "geht gar nicht" von vornherein nicht zuzulassen. Hast du eigentlich - ganz abseits vom Sex - jemals live und am eigenen Leib erlebt, welchen Schaden richtige Arschlöcher anrichten? Wie sie Beziehungen zerstören und Existenzen vernichten und den Opfern noch dazu die Schuld dafür anhängen können? Ich hatte das "Vergnügen", und ich sage dir, gegen meinen Willen von einem Mann anal genommen zu werden wäre wohl kaum demütigender und schmerzhafter. Die Folgen wären aber vermutlich leichter beherrschbar.

Wenn jemand "Herkules" lieber anfasst als einen (sauber gewaschenen, rasierten, an einem normal gepflegten Nicht-Arschloch angewachsenen) Pimmel, dann nur zu. Nicht jeder kann über die gläserne Brücke gehen, und nicht jeder wäre für Sexarbeit geeignet.

Sunny.
@Sunny...


Deine (absurden) Gedankenspiele haben keine empirische Grundlage.
Du vergleichst Äpfel (Höhenangst, Angst vor Feuer etc.) mit Birnen (Sexualität).
 
Das würde mich jetzt mal sehr interessieren:

Wertester Sunny ... würdest Du Dich politisch als links einstufen?
 
Deine (absurden) Gedankenspiele haben keine empirische Grundlage.
...
Du vergleichst Äpfel (Höhenangst, Angst vor Feuer etc.) mit Birnen (Sexualität).
Da hast Du Recht. Es ist aber keine böse Absicht, sondern weil ich es nicht besser weiß.

Wie unterscheiden Soziologen das denn genau?

Das Nicht-Aufnehmen wollen eines fremden Penis hat also nichts mit Angst zu tun? Das klang bei Sappho oben etwas anders, nach Angst davor, dass er gewalttätig werden könnte. Aber da waren noch mehr Vorbehalte, leider aber nicht so formuliert, dass ich sie mit etwas verbinden kann. Ekel vielleicht? Künstlich herbeigeredet dadurch, dass so getan wird, als sei die Mehrzahl der Freier ungepflegte Pöbler, Perverse und latente Gewalttäter. Ich denke, es sind in der Mehrzahl gepflegte Normalos wie Du und ich, und das Ablehnen-können von Freiern würde auch helfen, aber ich kanns nicht beweisen.

Apropos Beweise: wo ist eigentlich Deine empirische Grundlage? Ich habe ja ehrlich nach wissenschaftlich untermauertem material gesucht, und suche immer noch, aber ich finde wenig belastbares. Hast du mehr?

Und ... was bringt eine Frau dazu, lieber eine hochgiftige Riesenspinne anzufassen, als einen Männerpenis?

Sunny.
 
Last edited:
Wertester Sunny ... würdest Du Dich politisch als links einstufen?
Du würdest in meiner politischen Einstellung "best of" (nach meinem Wertesystem) Elemente von links und von rechts finden.

Also sorry, ich passe vermutlich weder in die "linksgrün-versiffte" Schublade, noch in die mit den "rechten Nazis".

Wobei ich mich, wenn ich zwischen den beiden wählen müsste, weil mich jemand sonst auffressen würde, mit großem Bauchweh wohl eher zu den Rechten als zu den Linken stellen würde. Aha, ein FPÖ (vergleichbar mit der AFD + FDP) Fan? Nein, sorry, die strahlen mir zu viel Hass und Hetze aus.

Frage beantwortet? Und was hat das mit dem Thema zu tun?

Sunny.
 
Last edited:
n. So wie man eben Höhenängste überwinden kann,
Der Vergleich hinkt stark.

Wenn ich eine Angst versuche zu überwinden, dann doch deshalb, weil ich etwas will, vor dem mein Körper aber zurückschreckt.
Das kann man zum Teil mit viel Übung sicherlich (etwas) beherrschen, aber gerade in neuen, unbekannten Situationen, wird es immer wieder mitschwingen.

Ich habe als Frau aber keine Angst vor fremden Männern und noch viel wichtiger, einfach gar keinen Bedarf mit x-beliebigen Männern zu schlafen.
Es geht also bei der Überwindung nicht dabei etwas zu erreichen das ich will, sondern im Gegenteil, etwas zu normalisieren, dass ich nicht will.
Warum sollte ich mir also irgendetwas antrainieren, das ich nicht brauche, das mir keinen Mehrwert gibt, das ich nicht will?

Frauen, die einen Mehrwert daran sehen, die werden es auch ohne Überwindung schaffen. Das sind die Freiwilligen.

Ein großer Teil der Frauen wird sich aber, aus finanziellen Gründen, gegen seine eigenen Vorlieben dazu entscheiden.
Das würde ich als Zwang und nicht freiwillig beschreiben.
Solltest du diese Frauen meinen, die den finanziellen Mehrwert sehen, aber gegen ihren Instinkt handeln und dann früher oder später daran zerbrechen, dann geht das für mich auch eher in die Richtung „Sklaverei“. Und das darf es nicht geben und dahin muss man auch niemanden umerziehen.

Lieben Gruss
Mayia
 
Ein großer Teil der Frauen wird sich aber, aus finanziellen Gründen, gegen seine eigenen Vorlieben dazu entscheiden.
Das würde ich als Zwang und nicht freiwillig beschreiben.
Nun, wenn ich, meinetwegen mangels Alternativen, mich für den Beruf des Bäckers entscheide, muss ich sowohl meinem Körper als auch meinem inneren Schweinehund Gewalt antun und um vier Uhr zur Arbeit aufstehen. Als Schichtarbeiter im Stahlwerk muss ich das auch. Niemand wird erwarten, dass mich die Liebe zum Brötchen antreibt, oder die zur gewalzen Blechtafel.

Ist Schichtarbeit deswegen gleich Zwangsarbeit? Ingewissem Sinne ja, aber man hält sie für zumutbar, und sie wird besser bezahlt. Ist eine bessere Bezahlung als Anreiz oder das Wählen-Müssen unter dem was die Anderen nicht haben wollten bereits unzumutbarer Zwang? Viele würde sich möglicherweise gegen dieses Zeitmodell entscheiden, wenn sie frei unter allen Jobs der Welt wählen könnten, aber sorry, das können nur wenige. In die falsche Familie geboren, nicht von Natur aus in irgendwas hochbegabt, in der Schule andere Prioritäten gehabt, und danach nicht noch unverschämtes Glück wie Herr Zuckerberg oder der Kerl in NRW, dem die Lotterie gerade 100 Millionen aufs Konto gespült hat? Dann musst du eben unter den Jobs wählen, die dir angeboten werden.

Ist Sexarbeit unbedingt Zwangsarbeit, weil "normale" Frauen die Tätigkeit per Naturgesetz unter keinen Umständen erlernen und ausüben können, ohne seelisch und körperlich vor die Hunde zu gehen? Dann gehört sie in der Tat verboten. Aber ich wage nach wie vor zu zweifeln. Mein Verdacht geht eher dahin, dass sie es sehr mehrheitlich sehr wohl können, nur ist das Nachdenken und das offene Reden darüber im Moment noch unter Denkverbot.

Sunny
 
Last edited:
„Der Horizont vieler Menschen ist ein Kreis mit Radius Null - und das nennen sie ihren Standpunkt.“ — Albert Einstein
 
Ist Schichtarbeit deswegen gleich Zwangsarbeit
Ich denke nicht.
Ich verstehe auch deine Argumentation.

Da landen wir dann aber wieder eher bei der Frage was ist eine „normale“ oder noch präziser „zumutbare“ Arbeit.

Wann ist eine Arbeit zumutbar? Welche persönlichen Beeinträchtigungen muss man bereit sein in Kauf zu nehmen?

Sind sexuelle Handlungen anders zu bewerten, als frühes Aufstehen, schweres Heben, Kontakt mit Dreck, Schmutz oder anderen mehrheitlich als ekelhaft bewerteten Dingen?

Ich sage ja.

Ich frage mich auch überhaupt warum du es nicht jeder Frau selbst überlassen willst, ob sie jemanden an oder in ihren Körper lässt.

Jede Frau, die damit kein Problem hat, kann es doch tun.

Warum unterstellst du, dass alle anderen es einfach aus Prinzip ablehnen und einfach „nicht wollen“. Und selbst wenn sie einfach nur „nicht wollen“ würden… gehört es nicht zu unseren Grundrechten, dass man frei über seinen Körper und seine Sexualität entscheiden darf?

Dass auch das Grenzen hat, wenn es um das gesamtgesellschaftliche Wohl geht, ist mir klar und muss hier nicht als Nebendiskussion eröffnet werden (zB Impfen, etc).

Lieben Gruss
Mayia
 
Hinzu kommt, dass das so klingt als hätten wir zu wenige Frauen, die bereit wären sich zu prostituieren.

Auch hier denke ich, dass eher das Gegenteil der Fall ist.

Das Problem ist nicht, dass es nicht genug Frauen gibt, die diese Arbeit auf sich nehmen. Das Problem ist doch, dass diese Arbeit zu oft zu schlecht entlohnt ist. Geld im großen Stil an den Frauen vorbeigewirtschaftet wird und die Arbeitsbedingungen oftmals katastrophal sind.

Da sind wir dann wieder beim eigentlichen Thema des Threads. Geht es auch anders?
Und wie kann man wenigstens anfangen in diese Richtung zu steuern.

Lieben Gruss
Mayia
 
Angeblich hatten Hetären (ἑταῖραι), anders als Huren (πόρναι) bei den alten Griechen eine anerkannte Stellung gehabt., so jedenfalls Wikipedia.

Wenn man sich den Lebenslauf der Phryne, so wie er übermittelt wurde, ansieht, dürfte das aber auch nicht gestimmt haben. Phryne wurde bekämpft, und sie wurde selbst dann nicht akzeptiert als sie die Wiederherstellung der Befestigungen Thebens aus eigenen Mitteln anbot. Lais von Korinth endete als Alkoholikerin.

Kurtisanen im Mittelalter oder der frühen Neuzeit mußten sich durch Kleidung und deren Farbe kennzeichnen, eben um zu bedeuten, dass sie keine "anständigen Frauen" waren.

Selbst diese Geschichte scheint die Stellung der sich prostituierenden Frau eher zu verbrämen und die Wirklichkeit war eine andere. Sehr gut verdienenden Huren gibt es auch heute, z. B. die Escort-Girls, mit denen ich zu tun hatte.

Nun kann man das sich alles mit "gesellschaftlichen Normen" erklären. Meine Meinung ist, dass das alles zusammenhängt. Eine Frau, die sich dauerhaft prostituiert, hat sehr unterschiedliche Werte und wohl auch ein spezielles Wertbild von sich selbst. Ich denke, dass ist ein derartiger Stress, den man halt nicht lange unbeschadet übersteht.
 
Nun kann man das sich alles mit "gesellschaftlichen Normen" erklären. Meine Meinung ist, dass das alles zusammenhängt. Eine Frau, die sich dauerhaft prostituiert, hat sehr unterschiedliche Werte und wohl auch ein spezielles Wertbild von sich selbst.
Ich werde hellhörig.

Wie sehen diese Werte und das Weltbild genau aus?

Sunny.
 
Sie ist nicht die Matratze für jedermann
Könntest du das etwas ausführen?
Kann nicht wirklich die Antwort auf die gestellte Frage, bzw. die Begründung von Werten und Wertbildern darin finden.

Edit:
Ich sehe mich auch nicht als die Matratze für jedermann. Und trotzdem prostituiere ich mich nicht dauerhaft.

Lieben Gruss
Mayia
 
Sie ist nicht die Matratze für jedermann
Ich würde vermuten, dass damit ein Element gemeint ist, das Gustav bereits ganz am Anfang eingebracht hat: Kunden ablehnen können [Edit: bzw. in einer so guten Verhandlungsposition sein dass man sich aus den Interessenten die Rosinen herauspicken kann].

Außerdem dürfte sie - vorausgesetzt sie war gut genug in ihrem Geschäft, aber davon gehe ich bei jemandem der einen Steuerberater anstellt aus - ihre Preise so gesetzt haben, dass sie sich über eine kleine aber solvente Stammkundschaft finanziert hat. Einen Zuhälter dürfte sie ebenfalls nicht gebraucht haben, sonst hätte sich der wohl um die Finanzen gekümmert.

Also war sie wohl nicht das, was im normalen Rotlichtmilieu der Normalfall ist. Gustavs und meine Überlegungen gingen ja auch in eine ähnliche Richtung.

Ich vermute, liebe Sappho, deine Kundin hat nicht viel über ihre Gefühle bei der Ausübung ihres Jobs erzählt, weil ein Steuerberater niemals neugierig danach fragen würde? Schade, das wäre eine richtige Informationsquelle gewesen.

Sunny.
 
Last edited:
Ich habe mich vollkommen falsch ausgedrückt.

Mein Wert als Nicht-Prostituierte ist: Ich bin keine Matratze für jedermann.

Eime Prostituierte hat da einen anderen Wertekanon. Die wie auch immer Gezwunge denkt: "Ich will es nicht, es ist mir zuwider aber es gibt Umstände, denen ich mich beuge (Schläge, Liebesfalle, Geldnot). Diese wird darunter leiden.

Die anderen werden denken: "Mir ist anderes wichtiger als das Gefühl körperlicher Integrität". Was mir da als Wert einfällt ist Geld, in Fällen nicht so offenkundiger Prostitution (Sugar-Daddy) Umfeld, Beziehungen.
 
Legen wir die von Kriminellen Gezwungenen (Entführten, hilflos ausgebeuteten, geschlagenen) Prostituierten doch mal beiseite. Das alles wäre illegal auch wenn es nicht um Sex ginge, die Konzentration auf die unterste Ebene des Milieus verwässert das Thema, und es ist letztendlich trivial. Es wäre auch dann verboten, wenn es körperlich kein Problem wäre, und das aus gutem Grund. Dass es derzeit ein Milieu gibt, wo auf die Gesetzte weitgehend gesch**** wird, sagt nicht, dass es so bleiben muss.

Mein Wert als Nicht-Prostituierte ist: Ich bin keine Matratze für jedermann.

Nochmal: derzeitige unterste Ebene des Milieus ausgeklammert. Dann bist du keineswegs für jedermann verfügbar. Du kannst Freier abweisen. Gut, dann verdienst du nichts, außer man macht es so wie im Handwerk, dass schon der Kostenvoranschlag Geld kostet. Wenn Du so gut bist, dass die Kunden bei Dir Schlange stehen, ist das kein Problem. Wenn nicht: ich sehe den "Beruf" der Prostituierten sehr gut geeignet als Nebenjob, bzw. würde jeder Prostituierten raten, auch noch einen Nebenjob zu machen, der im Notfall die Fixkosten deckt. Das ist übrigens etwas, was jeder Freiberufler, bzw. jeder Dienstleister mit potenziell schwankender Nachfrage, auch machen sollte.

Die anderen werden denken: "Mir ist anderes wichtiger als das Gefühl körperlicher Integrität". Was mir da als Wert einfällt ist Geld, in Fällen nicht so offenkundiger Prostitution (Sugar-Daddy) Umfeld, Beziehungen.

Jetzt kommen wir der Zielgruppe, die Gustav und ich im Auge hatten, näher. Gib noch ein angenehmes (selbst gestaltbares) Arbeitsumfeld dazu, flexible Arbeitszeiten, allgemein die Vorteile freiberuflicher Arbeit, und zähle die Vorteile eines Ausbildungsberufs dazu, wo Du nicht nur das "Handwerkliche" schrittweise beigebracht bekommst, sondern auch lernst, mit den organisatorischen Nebenwirkungen umzugehen, also Themen wie Altersvorsorge, Arbeitslosigkeit, Steuerkram.

Bleibt dann - nach Deinem Wertessystem - nicht auch ein Berufsbild übrig, wo man viele andere Schlimmere findet?

Sunny.
 
Last edited:
Hinzu kommt, dass das so klingt als hätten wir zu wenige Frauen, die bereit wären sich zu prostituieren.

Auch hier denke ich, dass eher das Gegenteil der Fall ist.
Im o.g. Papier wird von einer Prostituiertenanzahl in Deutschland von 90.000 - 400.000 gesprochen.

Das ist keine ganz kleine Zahl ...
 
Legen wir die von Kriminellen Gezwungenen (Entführten, hilflos ausgebeuteten, geschlagenen) Prostituierten doch mal beiseite. Das alles wäre illegal auch wenn es nicht um Sex ginge, die Konzentration auf die unterste Ebene des Milieus verwässert das Thema, und es ist letztendlich trivial. Es wäre auch dann verboten, wenn es körperlich kein Problem wäre, und das aus gutem Grund. Dass es derzeit ein Milieu gibt, wo auf die Gesetzte weitgehend gesch**** wird, sagt nicht, dass es so bleiben muss.



Nochmal: derzeitige unterste Ebene des Milieus ausgeklammert. Dann bist du keineswegs für jedermann verfügbar. Du kannst Freier abweisen. Gut, dann verdienst du nichts, außer man macht es so wie im Handwerk, dass schon der Kostenvoranschlag Geld kostet. Wenn Du so gut bist, dass die Kunden bei Dir Schlange stehen, ist das kein Problem. Wenn nicht: ich sehe den "Beruf" der Prostituierten sehr gut geeignet als Nebenjob, bzw. würde jeder Prostituierten raten, auch noch einen Nebenjob zu machen, der im Notfall die Fixkosten deckt. Das ist übrigens etwas, was jeder Freiberufler, bzw. jeder Dienstleister mit potenziell schwankender Nachfrage, auch machen sollte.



Jetzt kommen wir der Zielgruppe, die Gustav und ich im Auge hatten, näher. Gib noch ein angenehmes (selbst gestaltbares) Arbeitsumfeld dazu, flexible Arbeitszeiten, allgemein die Vorteile freiberuflicher Arbeit, und zähle die Vorteile eines Ausbildungsberufs dazu, wo Du nicht nur das "Handwerkliche" schrittweise beigebracht bekommst, sondern auch lernst, mit den organisatorischen Nebenwirkungen umzugehen, also Themen wie Altersvorsorge, Arbeitslosigkeit, Steuerkram.

Bleibt dann - nach Deinem Wertessystem - nicht auch ein Berufsbild übrig, wo man viele andere Schlimmere findet?

Sunny.
Die Argumentationsweise ist unlogisch.

Sie ist unlogisch, weil eben die Empfindung der Frau ausgeklammert wird. Es ist eine männliche Sicht, die - nach der Diskussion hier - das Gefühl von Frau beim Sex und für Sex vollkommen ausklammert, entweder, weil es die eigene Argumentation stört oder sie aber eben gar nicht nachvollzogen werden kann.

Die Frauen, für die Geld oder sonstige Vorteile wichtiger als die körperliche Integrität sind, werden das wahrscheinlich schon tun (siehe meine Escortgirls). Ich denke das Potential von Frauen mit dieser Einstellung zu sich selbst, ist ausgeschöpft.
 
Ich denke das Potential von Frauen mit dieser Einstellung zu sich selbst, ist ausgeschöpft.
Ich interpretiere das mal so, dass die meisten Frauen mit der Bereitschaft, Sex gegen Geld tauschen, es bereits tun. Richtig verstanden? Das "Rotlicht-Milieu" wäre also zwangsläufig menschenunwürdig und kriminell, weil man, um die Nachfrage zu befriedigen, irgendwie mehr Frauen herbeischaffen muss, und das ginge nur mit Zwang.

Dem gegenüber steht Mayias Ansicht, dass "es" wesentlich mehr tun könnten, wenn die Rahmenbedingungen nicht so fürchterlich schlecht wären. Der Staat könnte sich aufraffen, "Sexarbeit" als akzeptiertes Berufsbild zu etablieren. Daraufhin würde dem kriminellen Bodensatz die Grundlage entzogen, und damit würde das menschenunwürdige "Rotlicht-Milieu" weitgehend von selbst verschwinden.

Sunny.
 
Daraufhin würde dem kriminellen Bodensatz die Grundlage entzogen, und damit würde das menschenunwürdige "Rotlicht-Milieu" weitgehend von selbst verschwinden.
Dieser Bodensatz wird nicht verschwinden, weil es zu viele Frauen gibt, die sich auch unter diesen miserablen Bedingungen prostituieren. Da wird auch viel Zwang und finanzieller Notstand dabei sein.

Das Problem könnte sich vielleicht verbessern, wenn Männer bereit wären mehr für die entsprechenden Dienstleistungen zu zahlen. Aber da es anscheinend ein Überangebot gibt, ist Sex letztlich wohl zu billig, um bessere Bedingungen zu schaffen.
Und zu viel Geld erreicht die Frauen niemals.
Modernere Wege wie Escorts, Onlyfans, etc. mögen ein Weg für mehr Selbstbestimmung sein. Ob das die Lösung aller Probleme ist, da habe ich weiterhin Zweifel.

Und was versteckt sich hinter dem von dir genannten Begriff „aufraffen“? Was kann der Staat tun um das zu verändern/verbessern.

Lieben Gruss
Mayia
 
Und was versteckt sich hinter dem von dir genannten Begriff „aufraffen“?
Dahinter steckt ein (zugegebener Maßen wenig durchdachtes, aus puntuellen Praxiserfahrungen geborenes) Vorurteil meinerseits.

Ich schätze den österreischischen Staat, bzw. seine Exekutive und Verwaltung, so ein, dass man lang etablierte Misstände nicht gerne grundlegend anpackt und dann so lange dran bleibt bis es erledigt ist. Statt dessen wird gerne endlos debattiert, alle "erkennen das Problem" und schieben es erst einmal eine Weile von Zuständigkeit zu Zuständigkeit und wieder zurück. Geht der Leidensdruck nicht von selber weg, wird irgendwann irgendeine lauwarme Alibiaktion medienwirksam gestartet und sobald die Kameras weg sind schlummert man wieder entspannt weiter. Bloß keinem zu sehr auf die Zehen steigen.

Auf der Suche nach Belegen fand ich ein gutes Beispiel beim Blick über die Grenze nach Bayern. Die Gesetzeslage ist in Österreich m.W. gleich. Da wurde 2001 ein Prostitutionsgesetz verabschiedet, das die Zuhälterei mit strengen Strafen belegt. Leider funktioniert es wohl aber nur auf dem Papier, weil es den Nachweis, dass der Zuhälter "ausbeuterisch" handelt, vorausetzt. Das ist ein sehr dehnbarer Begriff, der Nachweis ist wohl meistens nicht zu erbringen und der Zuhälter und sein Anwalt verlassen grinsend den Gerichtssaal. Siehe Forderungen Fr. Merk. Ich bin kein Jurist, aber Frau Merk war immerhin Justizministerin, und ich lesen den Text so, dass das Gesetz abgeschafft werden müsste, um eine Strafverfolgung von Zuhältern *wieder* möglich zu machen. Es hat also das Gegenteil von dem bewirkt was es bewirken sollte.

Bei solchen "Pannen", wo der Sachverhalt nicht sonderlich kompliziert ist, und wo x Juristen über die Texte drübersehen bevor sie verabschiedet werden lasse ich mir nicht einreden, dass das "Versehen" sind.

Sunny.
 
Last edited:
Back
Top