Humanistisches Bordell

Ich hab jetzt mal ein bisschen weiter rauf gescrollt, auch, weil ich nicht so viel Zeit habe, jeden Tag das aktuellste zu kommentieren ;-) Auch, weil ich vllt. nicht alles in einen Post hinein schreiben kann, was ich da gerne hinein schreiben wollte.

Zu dem hier, liebe @Sappho_CGN : :)

Kurtisanen im Mittelalter oder der frühen Neuzeit mußten sich durch Kleidung und deren Farbe kennzeichnen, eben um zu bedeuten, dass sie keine "anständigen Frauen" waren.

Selbst diese Geschichte scheint die Stellung der sich prostituierenden Frau eher zu verbrämen und die Wirklichkeit war eine andere. Sehr gut verdienenden Huren gibt es auch heute, z. B. die Escort-Girls, mit denen ich zu tun hatte.

Damals war das größte Problem, dass es keine SOZIALVERSICHERUNG gab.

Kurz gesagt: Die einzige "Sozialversicherung" für Frauen im Mittelalter bestand darin, dass sie jungfräulich in die Ehe gehen. Weil dann können sie heiraten, und dann müssen sie nur noch Nachkommen zeugen und haben bis zu ihrem Ableben ein gutes Ein- (oder Aus-) Kommen....

Sobald die Frau damals ein uneheliches Kind zur Welt gebracht hat, war sie praktisch von dem "Heirats-Markt" weg.... Dann konnte sie nur noch als "Hure" Ihren Lebensunterhalt verdienen...

Heute ist das glücklicherweise anders. Heute können auch Frauen, die schon einmal Sex hatten im Leben, noch immer einen Mann finden, der sie heiraten möchte... Heute ist die Jungfräulichkeit auch nicht mehr das Kriterium für die Zuordnung, wer der Vater ist. (weil wir heute die DNA-Analyse haben -- damals konnte man bei 3 geborenen Kindern in 4 Jahren nicht sagen, wer genau der Vater ist....)

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Aus der damaligen Zeit (also seit mehreren tausend Jahren) hat sich eben auch etabliert, dass Frauen nicht mit jedem rumvögeln sollten... (weil sich dadurch nämlich DAMALS nicht mehr eruieren ließ, wer eigentlich der VATER der 10-15 Kinder war, die die Frauen damals zur Welt gebracht haben...)

Heute haben wir aber eben eine Sozialversicherung,
heute haben wir eine Polizei, (wo uns in Wien zB gerade die Polizeischüler ausgehen für ebendiese..), die nicht wollen, dass Frauen oder Kinder in irgendwelchen Kellern gefangen gehalten werden,
heute haben wir eine Steuerfahndung (die damals Al Capone zur Strecke gebracht hat, was nicht einmal das FBI geschafft hat....)
heute haben wir (in Ö) zB ein Marktamt, das grundsätzlich in jeden betrieblich genutzten Bereich eines Betriebes hinein darf (zwecks Hygiene-Kontrolle, Bau-Vorschriften, Fluchtwege, Brandschutz...)

Anders gesagt: Wir sind heute eben weiter als vor ein paar Tausend Jahren... wo Frauen, wenn sie Sex vor der Ehe hatten, dann praktisch schon gezwungen dazu waren, die "Laufbahn" einer Prostituierten einzuschlagen...
 
Kann Sozialversicherung ein Fetisch sein?

Wer Geld verdient, ist nicht gehindert, eine Rentenversicherung abzuschließen.
 
Kann Sozialversicherung ein Fetisch sein?

Es SOLLTE kein "Fetisch" sein, in Deutschland oder Österreich über eine Krankenversicherung zu verfügen....

Dann sollte aber auch die AIDS-Hilfe.de in ihrer Pressemitteilung vom 10.4.2024 auch nicht sagen müssen, dass: »

Und da bin ich gerade auf eine sehr interessante Studie gestoßen, von der dt. Aidshilfe: https://www.aidshilfe.de/medien/md/was-brauchen-sexarbeiterinnen-fuer-ihre-gesundheit/

Aus Ergebnisse: [...] » Eine zentrale Hürde vieler teilnehmenden Sexarbeiter*innen ist ein fehlender Krankenversicherungsschutz. Die Ergebnisse der Studie unterstreichen die Notwendigkeit, dass alle Menschen Zugang zur Krankenversicherung [...] bekommen ...«

Das hab ich nicht erfunden. Das steht in deren Forschungsbericht, das steht auf deren Website...

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ZUERST musst du es Legalisieren.... weil ERST DANN REDEN die Leute überhaupt erst mit der Polizei in D/Ö.... ---> keine Weißrussin redet mit der Polizei, wenn sie weiß: "Nachdem sie mit der Polizei geredet hat, wird sie nach Belarus abgeschoben..."
:cautious:
 
Aber da es anscheinend ein Überangebot gibt, ist Sex letztlich wohl zu billig, um bessere Bedingungen zu schaff

Sie ist unlogisch, weil eben die Empfindung der Frau ausgeklammert wird. Es ist eine männliche Sicht, die - nach der Diskussion hier - das Gefühl von Frau beim Sex und für Sex vollkommen ausklammert, entweder, weil es die eigene Argumentation stört oder sie aber eben gar nicht nachvollzogen werden kann
Zweiteres. Ich weiß natürlich, wie sich Sex für mich als Mann anfühlt, Woher soll ich wissen, wie Frauen empfinden? Ob sich das wirklich so groß unterscheidet? Ich habe auch schon hin und wieder mit Frauen geschlafen, ohne groß verliebt zu sein, und es war anders als verliebter Sex, aber sehr gut auszuhalten :)

Bei Frauen ist das generell anders? Kannst du das näher beschreiben, und zwar so, dass auch ich als bekennender Begriffstutz es verstehen kann?

Sunny.
 
Es SOLLTE kein "Fetisch" sein, in Deutschland oder Österreich über eine Krankenversicherung zu verfügen....

Dann sollte aber auch die AIDS-Hilfe.de in ihrer Pressemitteilung vom 10.4.2024 auch nicht sagen müssen, dass: »



Das hab ich nicht erfunden. Das steht in deren Forschungsbericht, das steht auf deren Website...

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ZUERST musst du es Legalisieren.... weil ERST DANN REDEN die Leute überhaupt erst mit der Polizei in D/Ö.... ---> keine Weißrussin redet mit der Polizei, wenn sie weiß: "Nachdem sie mit der Polizei geredet hat, wird sie nach Belarus abgeschoben..."
:cautious:
Das ist kein Forschungsergebnis. Das ist eine politische Forderung. Politische Forderungen werden gerne und häufig als soziologisches "Forschungsergebnis" ausgegeben. Da muss man nur die Fragestellungen geschickt aussuchen und bekommt das Ergebnis, das man will. Oderman fälscht die Studie ganz. Berüchtigt dafür war z. B. Diederik Stapel. der hatte sich mal eine Studie ausgedacht, nach der omnivor lebende Menschen aggressiver als Veganer und Vegetarier wären.

Kein Mensch wird gehindert, eine private Krankenversicherung abzuschließen. Das poltische Ziel dieser Arbeit (in wessem Auftrag?) ist ein anderes. Die Gesellschaft soll das irgendwie mitfinanzieren. Darum geht es eigentlich.
 
Zweiteres. Ich weiß natürlich, wie sich Sex für mich als Mann anfühlt, Woher soll ich wissen, wie Frauen empfinden? Ob sich das wirklich so groß unterscheidet? Ich habe auch schon hin und wieder mit Frauen geschlafen, ohne groß verliebt zu sein, und es war anders als verliebter Sex, aber sehr gut auszuhalten :)

Bei Frauen ist das generell anders? Kannst du das näher beschreiben, und zwar so, dass auch ich als bekennender Begriffstutz es verstehen kann?

Sunny.
Hatte ich mehrfach schon beschrieben.

Auch im normalen Sex liefert sich Frau immer etwas aus. Es ist immer ein körperliches Risiko. Die Größe des Risikos ist unterschiedlich. BDSM mit mehreren Unbekannten ist high risk und etwas für Frauen mit Todessehnsucht. Sex mit dem vertrauten und lieben Eheman very low risk. Dazwishen gibt es alle Abstufungen des Risikos. Das Gesundheitsrisiko und andere Risiken sind größer für eine Frau. Aufgrund des biologisch vorgegebenen Vorgangs "Penetrieren" ist es für die Frau intimer und eine größere Überwindung.

Ich denke, das schwingt immer mit, eventuell sogar genetisch verankert, und deswegen sind Frauen deutlich weniger promiskuitiv als Männer.
 
Das ist kein Forschungsergebnis. Das ist eine politische Forderung. Politische Forderungen werden gerne und häufig als soziologisches "Forschungsergebnis" ausgegeben. Da muss man nur die Fragestellungen geschickt aussuchen und bekommt das Ergebnis, das man will. Oderman fälscht die Studie ganz. Berüchtigt dafür war z. B. Diederik Stapel. der hatte sich mal eine Studie ausgedacht, nach der omnivor lebende Menschen aggressiver als Veganer und Vegetarier wären.

Also ein wenig, fürchte ich, reden wir da aneinander vorbei. Prostitution zu legalisieren ist natürlich eine politische Forderung. Aber eine, die auf sehr guten Forschungsergebnissen basiert. Und auch auf historischen Erfahrungen: zB die Legalisierung von Alkohol in den USA in den 1933er-Jahren... (Ich möchte mir zB nicht vorstellen, wie unsere Welt heute aussehen würde, wenn noch immer jede sofort eingesperrt werden würde, die eine Flasche Wein im Kühlschrank hat...) Oder auch die Legalisierung von Marihuana in den USA seit Dez. 2020. » Der "More Act" sieht neben einer Legalisierung der Hanfprodukte eine fünfprozentige Bundessteuer und die Rehabilitation bisher verurteilter Straftäter vor. « [wiki]

Die USA machen praktisch NUR positive Erfahrungen mit der Legalisierung von Marihuana: Ihre Gefängnisse werden leer, der Staat hat mehr Einnahmen, mehr Leute bekommen Jobs, weil sie nicht mehr "vorbestraft" sind wegen des Besitzes von vernachlässigbaren Rauschmitteln (wie zB auch Tabak oder Kaffee oder eben auch Alkohol welche sind, aber für die geht man nicht einmal im prüden Deutschland ins Gefängnis, wenn man ein paar Gramm davon besitzt...)


Kein Mensch wird gehindert, eine private Krankenversicherung abzuschließen. Das poltische Ziel dieser Arbeit (in wessem Auftrag?) ist ein anderes. Die Gesellschaft soll das irgendwie mitfinanzieren. Darum geht es eigentlich.

Diesen Satz von dir bin ich schon weiter oben geflissentlich übergangen. Weil ich mir denke, dass du da über andere Dinge redest als ich. (Oder du lebst in den USA. Da ist die Sache mit der "privaten Krankenversicherung" natürlich eine andere... ;) )

Das, worüber ich rede (und worüber auch die Studie der aidshilfe.de spricht), das ist die Pflichtversicherung. Also, dass Frauen, die dem Prostitutionsgewerbe nach gehen, dabei auch staatlich organisiert, pflichtmäßig versichert sind und Steuern zahlen für die Einkünfte, die sie dabei erwirtschaften. (Was so ziemlich jeder tut in D/Ö außer anscheinend die Prostituierten in Deutschland...)

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Was ich meine -- um jetzt wieder anzuknüpfen an dem Thread dieses Titels (ein wenig österreichisch^^, das gebe ich schon gerne zu ;)) :

Zuerst musst du es legalisieren. Damit kriegst kriegst du einmal die ganze Illegalität weg -- die ganzen Frauen, die zu irgendwas gezwungen werden (als ob sie dazu nicht auch in der Ehe gezwungen würden.... --> die Vielzahl an Ehe-Scheidungen bzw. Anzeigen wg. Vergewaltigung in der Ehe zeigen ja, dass frau sich nicht prostituieren muss, um vergewaltigt zu werden.... :cautious:)

Dann musst du einen gesetzlichen Rahmen finden, in dem Frauen das tun können: 80,- oder 150,- oder 250,- oder 500,- EUR nehmen für 1x Sex. (oder für 1x Oral; oder ein Wochenende Escort-ohne-Sex; oder für eine BDSM-Session mit Peitsche, od.od.od. ;o). In Ö macht man das zB über das Arbeitsrecht (über die "Neuen Selbständigen"). [sophie.or.at]

Ab dem Zeitpunkt zahlen die Frauen dann Sozialversicherung und Einkommenssteuer. Und erwerben sich damit gewisse Rechte (Wie zB auf Krankenversicherung oder auch auf Dienstleistungen durch das österr. Arbeitsmarktservice [keinen Dunst, was die Dt. Agentur für Arbeit macht, die machen offenbar irgendwas anderes 😒]). Also eine Frau, die zB versichert mehreren Jahren der Prostitutions-Arbeit nachgegangen ist in Ö, die kann sich dann bei uns in Ö zB nach nach paar Jahren auch "arbeitslos" melden --> und sich vom österr. AMS umschulen lassen. --> zB zur Bürohandelskauffrau. Oder zur Einzehlandelskauffrau. Das zahlt dann der österr. Staat. WEIL sie eben mehrere Jahre als "freie Selbständige" Sozialversicherung und Einkommenssteuer gezahlt hat.

--

Der Punkt ist eben: Zuerst musst du die Prostitutions-Tätigkeit legalisieren und die Prostituierten Versicherung und Steuer zahlen lassen.

Vorher brauchen wir, m.Mn., gar nicht groß darüber reden, wie ein "Humanistisches Bordell" aussehen könnte.

kendra
 
Wenn du jemals selbständig/freiberuflich warst, weißt du sicher auch, dass die "Nebenkosten" an die 2/3 deiner Brutto-Einnahmen auffressen.

Wie ist das mit einem "Arbeitslohn" von 50 oder 100€ pro Stunde vereinbar?
 
Wenn du jemals selbständig/freiberuflich warst, weißt du sicher auch, dass die "Nebenkosten" an die 2/3 deiner Brutto-Einnahmen auffressen.

Wie ist das mit einem "Arbeitslohn" von 50 oder 100€ pro Stunde vereinbar?
Das ist in dieser Allgemeinheit schlichtweg falsch, weil viel zu allgemein und pauschal.

Wenn jetzt mit "Nebenkosten" Betriebsausgaben gemeint wären, dürfte das bei Prostituierten, je nach Geschäftsmodell eher günstig aussehen. Als Escortgirl braucht man ein Handy, Kleidung, Kondome und Werbung. Werbung dürfte das Teuerste sein. Escortgirl über eine Agentur ist schlechter, weil die Agentur wohl mindestens 1/3 behält. das weiß ich nicht mehr so genau.

Ansonsten fällt noch Miete o. ä. an.

Das ist die Kalkulation ohne Zuhälter.


Zur SV:

Eine Zwangsversicherung würde wohl bedeuten, dass die Dame auch versichert bleibt, wenn sie nichts zahlt? Dann wird das Risiko, wie von mir angenommen, auf die Gesellschaft abgewälzt. Wie gesagt, man kann sich freiwillig versichern. Man muss nur wollen.
 
Zur SV:

Eine Zwangsversicherung würde wohl bedeuten, dass die Dame auch versichert bleibt, wenn sie nichts zahlt? Dann wird das Risiko, wie von mir angenommen, auf die Gesellschaft abgewälzt. Wie gesagt, man kann sich freiwillig versichern. Man muss nur wollen.

Keinen Dunst, worüber du da redest mit deiner "Zwangsversicherung". Das sind US-protestantische (oder EU-Anti-Katholikale) Kampf-Begriffe....

In Ö (und meines Wissens auch in D sowie CH) ist es verpflichtend, dass man (und frau), wenn man (oder frau) arbeitet, dazu in die Sozialversicherung einzahlt. Damit man (und auch frau) nachher eben sozialversichert ist. (und auch die Kinder des Mannes oder der Frau sind dann sozialversichert, wenn entweder der Mann oder die Frau einer sozialversicherten Tätigkeit nachgeht....)

Privat zusatz-versichern kann sich natürlich jeder und jede, wie es ihm oder ihr beliebt. Aber das ist ja nicht das Thema.... :rolleyes:
 
Ansonsten fällt noch Miete o. ä. an.

Das ist die Kalkulation ohne Zuhälter.

Ja, ganz genau. Die Kalkulation (ohne Zuhälter) muss als allererstes die Miete beinhalten. (das ist auch ein großer Teil bei Nicht-Prostituierten, übrigens. Also: Auch NICHT-Prostituierte zahlen Miete, soweit ich weiß... Aber das nur am Rande^^)

Die Miete für Prostituerte ohne Zuhälter ist zB, wie hier [Laufhaus Zollgasse 3]: 810,- EUR pro Zimmer pro Woche. Das muss die jeweiligen Dame od. das jeweilige Mädchen dann eben "herein" verdienen pro Woche.... Damit liegt sie aber -- rechtlich gesehen -- nicht viel anders als auch alle anderen Selbständigen in Österreich. Die müssen auch zuerst einmal die Miete herein bringen bei den Tätigkeiten, die sie für Männer oder an Männern vollbringen....

;)🙃:ROFLMAO::unsure:
 
Die Miete für Prostituerte ohne Zuhälter ist zB, wie hier [Laufhaus Zollgasse 3]: 810,- EUR pro Zimmer pro Woche.
Plus nochmal 30 für Reinigung.

Wow. Das ist heftig, für EIN Zimmerchen, ich komme da pro Monat auf 2500 Euro, die erst einmal verdient sein wollen. Kann man dafür wenigstens in seinem Zimmer wohnen, oder muss man fürs Leben außerhalb der Arbeitszeiten noch eine zweite Wohnung anmieten? Ich vermute mal stark, dass man das Zimmer nur zur Ausübung seines Gewerbes nützen darf.

Das ist in dieser Allgemeinheit schlichtweg falsch, weil viel zu allgemein und pauschal.

Szenario: selbständig mit eigenem Gewerbe, also m.W. voll kranken-. und sozialversicherungspflichtig, Arbeitgeberanteil bei beiden Versicherungen selber bezahlen, plus die Einkommensteuer, dann liegst du in etwa in der Größenodnung. Das ist bei Selbständigen die in erster Linie mit sich selbst Geld verdienen, der Löwenanteil.

Betriebsausgaben für Werbung, Handy, Miete und Materialien kommen noch oben drauf, kann man natürlich teilweise von der Einkommensteuer absetzen, aber der Löwenanteil bleibt wieder bei einem selber hängen.

Wo ist mein Rechenfehler?

Sunny.
 
Last edited:
Keinen Dunst, worüber du da redest mit deiner "Zwangsversicherung". Das sind US-protestantische (oder EU-Anti-Katholikale) Kampf-Begriffe....

In Ö (und meines Wissens auch in D sowie CH) ist es verpflichtend, dass man (und frau), wenn man (oder frau) arbeitet, dazu in die Sozialversicherung einzahlt. Damit man (und auch frau) nachher eben sozialversichert ist. (und auch die Kinder des Mannes oder der Frau sind dann sozialversichert, wenn entweder der Mann oder die Frau einer sozialversicherten Tätigkeit nachgeht....)

Privat zusatz-versichern kann sich natürlich jeder und jede, wie es ihm oder ihr beliebt. Aber das ist ja nicht das Thema.... :rolleyes:

"Arbeiten gehen" heißt wohl nichtselbständig tätig sein. In D und wahrscheinlich in Ö auch, muss dann der AG die Hälfte an SV dazulegen. Deswegen meine Annahme, da Du ja unbedingt das Prinzip der SV der AN für Prostituierte, die auch selbstständig sein können, einführen willst, es muss also irgendwer die andere Hälfte übernehmen. Dann wohl der Staat, also die Gesellschaft. Daher rede ich davon, dass hier Risiken vergesellschaftet werden sollen.

Sind Prostituierte tatsächlich irgendwo angestell, hat der AG da auch SV abzuführen. Schon heute ... .

Zwangsversicherung ist kein Kampfbegriff sondern beschreibt, dass man sich einer Versicherungspflicht nicht entziehen kann.
 
Plus nochmal 30 für Reinigung.

Wow. Das ist heftig, für EIN Zimmerchen, ich komme da pro Monat auf 2500 Euro, die erst einmal verdient sein wollen. Kann man dafür wenigstens in seinem Zimmer wohnen, oder muss man fürs Leben außerhalb der Arbeitszeiten noch eine zweite Wohnung anmieten? Ich vermute mal stark, dass man das Zimmer nur zur Ausübung seines Gewerbes nützen darf.



Szenario: selbständig mit eigenem Gewerbe, also m.W. voll kranken-. und sozialversicherungspflichtig, Arbeitgeberanteil bei beiden Versicherungen selber bezahlen, plus die Einkommensteuer, dann liegst du in etwa in der Größenodnung. Das ist bei Selbständigen die in erster Linie mit sich selbst Geld verdienen, der Löwenanteil.

Betriebsausgaben für Werbung, Handy, Miete und Materialien kommen noch oben drauf, kann man natürlich teilweise von der Einkommensteuer absetzen, aber der Löwenanteil bleibt wieder bei einem selber hängen.

Wo ist mein Rechenfehler?

Sunny.
Es werden private und betriebliche Ausgaben gemixt. Für eine betriebswirtschaftliche Betrachtung müßte man Kosten der Lebenshaltung, Vorsorge ausschließen, weil deise vor allem von der persönlichen Risiko-Handhabung abhängen.

Bei der Miete gibt es auch ganz unterschiedliche Konstrukte. Es gibt die, die das von zu Hause macht und so private Wohnkosten teilweise ggf. in betriebliche umwandeln könnten oder keine zusätzlichen Mietkosten haben.. Callgirls fahren irgendwo hin und haben also gar keine Mietkosten.

Bordelle sind ggf. Teil des Rotlichtmilieus und so strukturiert, dass die Frauen ausgebeutet werden und über Zuhälter organisiert sind. Ich meine, das wäre mal in einer Doku über Hamburg dargestellt worden, dass da Banden um diese Laufhäuser kämpften. Die Miete ist dann Teil der Abschöpfung der Prostituierten.
 
Kein Mensch wird gehindert, eine private Krankenversicherung abzuschließen.
Wie gesagt, man kann sich freiwillig versichern. Man muss nur wollen.

@Sappho_CGN : Den Zahn muss ich dir leider ziehen. Sobald du als Beruf Prostituierte/Stricher oder Sexarbeiter/in angibst, ist es mit der Möglichkeit zur privaten Krankenvollversicherung so gut wie vorbei. Die weitaus meisten Krankenversicherer, wenn nicht alle, lehnen Personen mit dem Berufsbild ab. Und eine falsche Angabe bei der Antragstellung birgt das Risko der Anfechtung des Vertrags.

Was den Zugang zur sozialen Krankenversicherung angeht, müsste ich erst recherchieren. Meine Vermutung wäre, dass das vor dem Hintergrund der hohen Zahl von Migrantinnen in dem Gewerbe für viele auch nicht einfach ist.

Insofern hat Kendra recht: Wenn ich nicht den Weg gehen möchte, Prostitution zu verbieten, wäre Legalisierung - und in konsequenter Umsetzung dieses Schritts: Gesellschaftliche Anerkennung, zumindest Beendigung der Ausgrenzung und sozialen Ächtung - der erste und wichtigste Schritt zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen. Und Zugang zur Sozialversicherung ein notwendiger Zweiter.

Die Diskussion um den Beschäftigungsstatus oder die Vergesellschaftung von Risiken verstehe ich nicht. Ich bin selbständig: Ich trage meine Kosten selbst, kein Arbeitgeberzuschuss. Es gibt ja auch gar keinen Arbeitgeber. Ich bin abhängig beschäftigt: Ich bin sozialversicherungspflichtig, mit allen Konsequenzen, inklusive Arbeitgeberzuschuss. Ich sehe hier auch keine Vergesellschaftung privater Risiken, nicht über den üblichen und für alle geltenden Umfang hinaus: Wenn jemand seine Krankenversicherung nicht zahlen kann, kommt dafür grundsätzlich die Gesellschaft auf. Warum sollten wir das bei Prostituierten anders handhaben?

Um hier keinen falschen Zungenschlag reinzubringen: Ich sehe Prostitution als problematisch, und halte es auch nicht für eine Tätigkeit wie jede andere. Ich bin nur nicht überzeugt, dass das schwedische Modell eines Verbots die Dinge so viel besser macht. Ich möchte weiter nicht ausschließen, dass es diese von Sunny angesprochene Restmengen von Frauen - und auch Männern - gibt, die mit Prostitution klar kommen und für die es auch nicht schädlich ist. Und ich denke, dass eine Vielzahl von Problemen, die Prostitution heute begleiten, von uns als Gesellschaft erst gemacht werden. Dass diese Probleme nicht notwendig mit Prostitution an sich verbunden sind, sondern durch unseren gesellschaftlichen Umgang mit ihr entstehen.
 
Last edited:
Ihr müsste hier etwas vorsichtig sein: das PKV/GKV System in Deutschland ist nur entfernt ähnlich und daher überhaupt nicht vergleichbar mit GKV+PKV in Österreich.

In D ist es eine entweder/oder Geschichte, die PKV ist eine von auf den provisionsmotivierten Verkauf von PKV spezialisierten Unternehmen getriebene, gewinnorientierte Branche, mit Vorteilen für Junge, Reiche und Beamte und ansonsten ziemlich asozialen Nebenwirkungen.

In Ö ist die PKV eine Zusatzversicherung zur GKV, mit der man sich bessere Leistungen, z.B. Einbettzimmer, dazukaufen kann. Damit entspricht die GKV in Österreich dem, was in Deutschland als "Bürgerversicherung" diskutiert wird. In die GKV muss jeder, die PKV dazuzunehmen oder nicht steht jedem frei.

Entscheidend ist m.E. die Höhe der Prämie, denn die muss die "Sexarbeiterin" abdrücken, und die ist - das wissen Selbständige besser als Unselbständige - ein saftiger Brocken. In Österreich alleine für die GKV: 18 + 18 + x %, also knapp 36%. [Edit: das ist natürlich Käse, es sind INSGESAMT knapp 18% (incl "Selbständigenvorsorge")] Für die PKV kommt dann noch einmal Größenordnung 100€/Monat oben drauf.

In D ist m.W. die Prämienhöhe [Edit: in der PKV] auf längere Sicht weitgehend unkalkulierbar, da die Versicherer die Prämien ihrer Versicherten mit Hilfe offener und geschlossener Tarife, deren Höhe sie weitgehend selbst bestimmen, im Lauf der Zeit fast beliebig steuern können. Die GKV ist in einer ähnlichen Größenordnung wie in Österreich.

Pensionsversicherung geht in beiden Ländern extra und kommt oben drauf, möchte ich jetzt nicht auch noch drauf eingehen. Auf Grund der speziellen Situation von Prostituierten im Alter denke ich auch, dass kein bestehendes Rentenmodell geeignet wäre.

@Sappho_CGN : Den Zahn muss ich dir leider ziehen. Sobald du als Beruf Prostituierte/Stricher oder Sexarbeiter/in angibst, ist es mit der Möglichkeit zur privaten Krankenvollversicherung so gut wie vorbei. Die weitaus meisten Krankenversicherer, wenn nicht alle, lehnen Personen mit dem Berufsbild ab. Und eine falsche Angabe bei der Antragstellung birgt das Risko der Anfechtung des Vertrags

Auf diversen Hilfeseiten von Prostituiertenhilfsorganisationen fand ich problemlos Listen von Versicherern, die Prostituierte versichern. Es wird allerdings erwähnt, dass sie in spezielle Tarife eingruppiert werden und die Prämien höher angesetzt werden als bei anderen jungen Beitragszahlern. Wer dem ausweichen möchte, läuft tatsächlich auf dünnem Eis.

@Sappho: ich warte immer noch auf deinen Hinweis auf meinen Rechenfehler, ich hatte die Höhe der Abzüge, die eine in Österreich gesetzlich kranken- und pensionsversicherte Prostituierte als selbständiger "Normalzahler" zu stemmen hätte, auf annähernd 2/3 geschätzt. Es gibt wie gesagt bei uns keine PKV mit anfänglich niedrigen Beiträgen für Junge, und keine Möglichkeit, sich von der Pensionsversicherung abzumelden.

Die konkrete Zahl für den Enzelfall ist allerdings, da hast du Recht, schwer zu fassen, unter anderem weil die Prämiensysteme beider Länder "Deckel" vorsehen für "Besserverdiener", für die sinkt rein rechnerisch der Beitragssatz in %. wieder

Wie viele Prostituierte in der Lage sind, ein Einkommen zu erzielen, das sie über die Höchstbeitragsbemessungsgrenze katapulitiert kann ich nicht einmal raten.

Von den ausgebeuteten Frauen, um die es in diesem Thread hauptsächlich geht, wohl so gut wie keine. Da deren kriminelles Umfeld selbst auch kein eigenes Einkommen in dem Sinn erwirtschaftet, von dem es einen Arbeitgeberanteil finanzieren könnte, würde auch bei jeder Art "unselbständiger" Gestaltung des Arbeitsverhältnisses der "Arbeitgeberanteil" letztlich auch zu 100% von den selben Frauen zu tragen sein.

"Steuerfachfrau", dein Kommentar wäre wertvoll, irre ich mich irgendwo?

Sunny.
 
Last edited:
@Sunny3429

Ich hatte bereit geantwortet.

Die PKV sind Unternehmen wie alle anderen Unternehmen auch und damit ihren Gesellschaften - Aktionären, z. B. Rentenversicherungsträger, andere institutionelle Anleger etc. - gegenüber verpflichtet, das Geld nicht zu verbraten sondern Gewinne zu erzielen. Wenn niemand Gewinn erzielt, gibt es keine Steuern und der Staat hat kein Geld ... außer natürlich, man möchte wieder Planwirtschaft einführen und Unternehmertum verbieten.

Die PKV stellt auf das persönliche Risiko ab. Dass da Prostituierte mehr bezahlen müssen als ein Büromensch liegt in der Natur der Sache, weil sie ein höheres Gesundheitsrisiko haben. Das Abstellen auf das persönliche Risiko ist aus meiner Sicht in den meisten Fällen sinnvoll, weil sehr viele gesundheitliche Risiken von persönliche Entscheidungen abhängig isind und kein Grund ersichtlich ist, warum soche Risiken vergesellschaftet werden sollen (z. B. Rauchen, Trinken, kein Sport). Und hier zeigt sich wieder, dass der Ruf nach der gesetzlichen (Zwangs-)-Versicherung für Prostituierte der Ruf nach der Vergesellschaftung deren Gesundheitsrisiken ist. Sie sollen nicht risikogerecht zahlen müssen, sondern die erhöhten Risiken sollen auf die Solidargemeinschaft abgewälzt weren.

Das Konzept der gesetzlichen KV begünstigt Lebensweisen auf Kosten der Gesellschaft.

Beide Modelle haben ihre Vor- und Nachteile.
 
?

Wie soll das denn meine These in Frage stellen? Der Umstand, dass angeblich eine steigende Zahl von Männern keine Frauen finden, bedeutet doch nicht, dass Männer nicht mehr häufiger als Frauen wechselnde Sexpartner haben. Das sagt dazu nichts aus.

Abgesehen davon habe ich keine Lust mich beider Washington Post registrieren zu lassen.
 
Ich hatte bereit geantwortet.
Schon, aber nicht auf die Frage, wo du bei meiner groben 65% Schätzung (KV+Pension) bzw. 38% (nur KV) den Rechenfehler siehst.

[Edit: sie hatte Recht, es sind nicht 38%, es ist nur die Hälfte von 38%]

Wenn da keiner ist erklärt das , warum eine Krankenversicherung für Prostituierte, die im unteren Segment arbeiten, keine Option ist.

Abgesehen davon werden sie durch Anmeldung bei der KV offiziell aktenkundig, was dann unweigerlich die geballte Bürokratie auf sie loslässt. Und die kann mit ihrem "Berufsbild" denkbar gar nichts anfangen, und verschlimmert ihre Situation noch weiter.

Da ist es lukrativer, einige Jahre unter dem Radar fliegend "schwarz" anschaffen zu gehen in der Hoffnung, von dem Geld dann in einem billigeren Land ausgesorgt zu haben. Was kann dir denn passieren? Im schlimmsten Fall die Abschiebung --> der Staat zahlt für das Rückflugticket.

Soweit die Theorie. Dass das kriminelle Umfeld das nochmal anders sieht, das ist dann die Praxis.

Joe (@rosettenfreak) hat doch mal behauptet, im Etablissement seines Onkels aktiv gewesen zu sein ... würde mich interessieren, wie das dann organisiert war. War sein Onkel ein skrupelloser Ausbeuter, oder hat er andere Lösungen gefunden, die ich nicht sehen kann?

Sunny.
 
Last edited:
Ich hatte geschrieben, dass eine betriebswirtschaftliche Betrachtung der Rentabilität nichts mit Vorsorgekosten zu tun hat, weil diese individuell von den persönlichen Lebensumständen abhängen.

Was Deine Prozentzahlen hier bedeuten sollen, entzieht sich vollkommen meinem Verständnis. Krankenversicherungs- und Rentenversicherungsbeiträge sollen 65 % betragen ... wovon ... vom Gewinn, von einem Bruttolohn? Der Beitrag zur gesetzlichen RV in D beträgt zur Zeit 18,6 %, zur gesetzlichen KV 14,6 %.
 
Last edited:
Der Umstand, dass angeblich eine steigende Zahl von Männern keine Frauen finden, bedeutet doch nicht, dass Männer nicht mehr häufiger als Frauen wechselnde Sexpartner haben.
Der logische Widerspruch fällt dir nicht auf? Daß Männer, um überhaupt "häufiger als Frauen wechselnde Sexpartner haben" zu können, zunächst einmal – logischerweise – eine Frau als Sexpartner finden müssen, so daß sie, wenn schon diese Grundbedingung nicht erfüllt ist, schlicht gar keine "Frauen [als] wechselnde Sexpartner" haben und also letztere auch nicht häufiger als Frauen haben können?
 
Der logische Widerspruch fällt dir nicht auf? Daß Männer, um überhaupt "häufiger als Frauen wechselnde Sexpartner haben" zu können, zunächst einmal – logischerweise – eine Frau als Sexpartner finden müssen, so daß sie, wenn schon diese Grundbedingung nicht erfüllt ist, schlicht gar keine "Frauen [als] wechselnde Sexpartner" haben und also letztere auch nicht häufiger als Frauen haben können?
Es kommt doch auf das Verhalten derjenigen an, die können wie sie wollen ...

🤪🤪🤪
 
Es kommt doch auf das Verhalten derjenigen an, die können wie sie wollen ...

🤪🤪🤪
Und wenn heutzutage das – sagen wir zur Veranschaulichung – nur noch einer von hundert Männern kann, so wäre eben die Allaussage, daß Männer "häufiger als Frauen wechselnde Sexpartner haben", in Frage zu stellen! Oder hieltest Du es ernstlich unverändert für angemessen, hier allgemein von "Männern" zu reden, wenn es tatsächlich unter hundert Männern nur auf einen einzigen zuträfe?
 
Und wenn heutzutage das – sagen wir zur Veranschaulichung – nur noch einer von hundert Männern kann, so wäre eben die Allaussage, daß Männer "häufiger als Frauen wechselnde Sexpartner haben", in Frage zu stellen! Oder hieltest Du es ernstlich unverändert für angemessen, hier allgemein von "Männern" zu reden, wenn es tatsächlich unter hundert Männern nur auf einen einzigen zuträfe?
Ja sicher, wenn die, die zum Zug kommen, alles xxxx was nicht bei 3 auf dem Baum ist, sehe ich keinen Anlaß an meiner These zu zweifeln ... um es mal überspitzt zu formulieren.

Um das Prinzip, das anscheinend erläutert werden muss, zu erläutern, nicht um zu sagen, dass alle Männer gewalttätig werden:

Jemand mit der Neigung zur Gewalt hat ja nicht weniger einen Hang zur Gewalt nur weil er in einer Einzelzelle verwahrt wird und niemand da ist, den er verhauen kann ... .

Oder noch anders formuliert: Eine löbliche Lebensweise mangels Gelegenheit zur Begehung fleischlicher Sünden bedeutet ja auch nicht eine moralisch hochwertige Gesinnung, nur die Möglichkeit so zu tun als ob ...
 
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