Kaffeeklatsch & Klönsnack Klub

Ja, deshalb ja meine Frage, was die Verantwortlichen eigentlich damit bezwecken? Eine Art (Selbst-)Demütigungszwang? Vielleicht psychologischer gesprochen: eine Art öffentlich vorgetragener und (mittelbar) ausagierter Masochismus?
 
Warum nehmen denn Vereine wie Stuttgart an der Bundesliga teil, wenn sie eh nicht Deutscher Meister werden?
War übrigens finanziell für das Fernsehen durchaus ein Erfolg, da die Einschaltquoten recht hoch waren.
 
Weil sie trotzdem Umsätze erwirtschaften (der VfB z. B. für das Geschäftsjahr 2021 von knapp 150 Millionen €), die einer Menge Leute ein Einkommen verschaffen, das den Einsatz auch ohne Gewinn der Deutschen Meisterschaft lohnt.

Heutige Profi-Fußballvereine sind mit Wirtschaftsunternehmen zu vergleichen. In der Saison 2021/22 lag der Umsatz von Real Madrid (spanische Erstliga) beispielsweise bei 714 Millionen €. Wenn man nun – zugegeben: etwas krude, aber nicht unerhellend – diesen Umsatz mit dem BIP vergliche, das für Staaten erhoben wird, so ergäbe sich beispielsweise, daß hierzulande lediglich die Bundesländer NRW (793 Mio. €) und Bayern (716 Mio. €) 2022 mehr erwirtschafteten als der spanische Rekordmeister!
 
Gut damit beantwortest du ja deine eigne Frage. Es bringt dem deutschen Fernsehen Quote/Geld.
 
Ist das tatsächlich so? Das würde ja voraussetzen, daß die Verantwortlichen für die ESC-Teilnahme bzw. die Sendeanstalten in Deutschland eine Art Prämie erhielten. Soweit ich weiß, ist federführend die ARD dafür zuständig. Es wäre von Dir nun zunächst einmal der Nachweis zu erbringen, daß die dort Angestellten in diesem Aufgabenbereich bzw. die Sendeanstalten solche Prämien erhalten, um Deine These zu erhärten, daß die Verantwortlichen die fortwährenden Blamagen eben deshalb hinnehmen, weil sie genau damit – und nicht mit anderen Tätigkeiten für die ARD! – ihr Geld verdienen. (Laut ARD ist es vielmehr so, daß die Teilnehmerländer die Veranstaltung durch Gebührenzahlungen überhaupt erst ermöglichen, so die Bundesrepublik mit knapp 400.000 € im Jahr 2021.)

Die Band Lord of the Lost beispielsweise ist ja nicht für den ESC gegründet worden, sondern tourt bereits seit einiger Zeit durch die Lande, ist also für ihren Verdienst nicht auf eine Teilnahme am ESC angewiesen. Darüber hinaus heißt es zumindest in einer einschlägigen Quelle:
Die Gewinner bekommen eine Trophäe, aber kein Preisgeld. Außerdem erhalten die Teilnehmer keine Gagen von den Veranstaltern.
Womit Deine These noch deutlich notdürftiger dasteht, wenn nicht einmal die im Mittelpunkt der Veranstaltung stehenden Teilnehmer eine Gage für ihre Auftritte erhalten! Denn auch deren – im deutschen Falle: ein ums andere Mal demütigende – Teilnahme will ja erklärt sein.
 
Last edited:
Da es von den öffentlich Rechtlichen übertragen wird erwirtschaften sie in der Regel wenig Geld direkt. Sie werden ja von den Gebühren finanziert. Daher hast du Recht dass sie kein reales Geld erhalten.
Trotzdem muss sich jeder Sender rechtfertigen was er mit dem Geld macht bzw. warum er dieselbe Summe noch einmal erhalten sollte oder ob er im nächsten Jahr gar wenig erhält. Das funktioniert zumeist über Einschaltquoten.
Würden beispielsweise keine Menschen mehr die ARD sehen, könnten sie auch nicht rechtfertigen weiterhin solche Summen zu bekommen und müssten sie mit deutlich wenig begnügen. Davon ab wäre der Sender auch nicht attraktiv für Werbepartner.
Es ist also ein indirekter Gewinn. Hohe Quote: Rechtfertigung für hohe summen an Gebühren.
 
Es ging mir an dieser Stelle allerdings nicht um die Rechtfertigung irgendwelcher Gebühren, sondern (s. o.) die Frage, welchen Zweck die Verantwortlichen hierzulande mit der Teilnahme (sowie ihrer Planung und Durchführung) am ESC eigentlich verfolgen!

Es mag ja sein, daß man mit der Übertragung Quote macht, aber Quote läßt sich auch durch andere Sendungen machen, die für die Verantwortlichen eben nicht regelmäßig mit einer Demütigung sondergleichen verbunden ist! Ich meine, mache Dir das einmal deutlich, Zenobit, wenn Du schon die Quote ins Spiel bringst, was es bedeutet, wenn man vor den Augen von fast 200 Mio. Zuschauern (weltweite Reichweite laut den Veranstaltern) mit null – oder so gut wie null – Punkten auf dem allerletzten von um die 25 Plätzen landet! Und das Jahr für Jahr aufs neue!
 
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Aber hat öffentlich-rechtlicher Rundfunk nicht die Aufgabe, wesentliche Interessen der Zuschauer zu berücksichtigen? Ich bin absolut kein Freund vom ESC aber ziemlich viele Menschen finden den halt gut...
 
Was dann letztlich nur die Frage verschiebt bzw. erweitert, nämlich: Was finden so viele Zuschauer so gut daran, einen Wettbewerb zu verfolgen, bei dem man regelmäßig Letzter wird?
 
Aber hat öffentlich-rechtlicher Rundfunk nicht die Aufgabe, wesentliche Interessen der Zuschauer zu berücksichtigen? Ich bin absolut kein Freund vom ESC aber ziemlich viele Menschen finden den halt gut...
@NoUse....


Als würden die Öffentlich-Rechtlichen noch die Interessen der Zuschauer berücksichtigen.

Obwohl eine große Mehrheit das Gendern ablehnt, wird doch gegendert, was das Zeug hält.
Nimm die Berichterstattung über gewisse Themen, beispielsweise Flüchtlinge.
Besonders das Magazin "Monitor" tut sich da hervor.
Tenor: Flüchtlinge aufnehmen ist gut und richtig. Wer dagegen ist oder eine Begrenzung der Aufnahme fordert, der ist mindestens "reaktionär"
Mit Flüchtlingen haben wir laut "Monitor" keine Probleme, sondern nur mit dem deutschen Rechtsextremismus.
Den gefährlichsten Rechtsextremismus der Gegenwart-- den Islamismus-- blendet "Monitor" aus.

Die beiden Moderatoren von "Monitor"-- Anja Reschke und Georg Restle-- nennen das "Haltungsjournalismus."
Das ist Unfug.
Was "Monitor" betreibt, das ist Tendenzjournalismus.
Es hat nix mehr zu tun mit sachlicher Berichterstattung. Aber sehr viel mit moralischem Erziehungs-TV.

Kein Wunder, dass die Glaubwürdigkeit der Öffentlich-Rechtlichen immer mehr abnimmt, wie eine jüngst veröffentlichte Umfrage zeigt.
Es sind nur noch 62%, die die Öffentlich-Rechtlichen Sender für glaubwürdig halten. Das ist ein Rückgang von 8% gegenüber der letzten Umfrage 2020.
Und es ist der niedrigste Wert für die Öffentlich-Rechtlichen, der je gemessen wurde.

Ist den Landesrundfunkanstalten aber offenbar wurscht. Hauptsache, es wird fröhlich gegendert und die Intendanten kassieren fürstliche Gehälter.
 
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Was dann letztlich nur die Frage verschiebt bzw. erweitert, nämlich: Was finden so viele Zuschauer so gut daran, einen Wettbewerb zu verfolgen, bei dem man regelmäßig Letzter wird?
Eben das wollte ich dir mit dem Fußball-Beispiel klar machen. Es geht nicht immer darum zu gewinnen. Nicht alles muss immer einen Nutzen haben. Deutschland kann nicht immer und überall zu der Spitze gehören.
Es gibt sogar recht viele Menschen, die Musik einfach hören, weil sie gerne Musik hören und nicht weil sie unbedingt gewinnen wollen.
 
Ja, nur war meine Frage ja auf die Verantwortlichen gerichtet (s. o.), und Deine Beschreibung des gleichgültigen Menschen, der einfach nur Musik hören möchte, ohne sich darum zu kümmern, wer am Ende bei diesem Wettbewerb auf welchen Plätzen landet, die scheint mir vergleichsweise schwierig auf jene Verantwortlichen übertragbar, die letztlich den Vorentscheid, den Teilnehmer, den Auftritt und alles Pipapo rund um den ESC zu gestalten und eben zu verantworten haben.

Wenn die eigene Arbeit regelmäßig und immer wieder aufs neue überaus öffentlichkeitswirksam abgestraft wird, was bezwecken diejenigen in der Verantwortung dann mit ihrer unveränderten (Weiter-)Arbeit? Und wenn es tatsächlich "viele Menschen" sind, wie du meinst, die diese Arbeit gleichgültig am Bildschirm verfolgen, wer sind dann diejenigen, die bei diesem Wettbewerb so eifrig abstimmen? Eine kleine, vorlaute Minderheit, die einfach nicht begreifen will, daß das Wesen eines Wettbewerbs sich im bloßen Dabeisein erschöpfe? Ewiggestrige, die im Wettbewerb nach wie vor eine agonale Angelegenheit sehen?
 
@Deutsche Teilnehmer des ESC: Ein gestörtes Verhältnis zu Deutschland!

Bei 25 der 26 teilnehmenden Nationen hüllten sich die Vertreter in ihre Landesflagge ein.
Nur die deutsche Gruppe "Lords of the Lost"-- was für ein passender Name-- taten das nicht.
Sie hüllten sich in eine Regenbogenflagge.
"Lords of the Lost", ein typisches Opfer des diversen Zeitgeistes.
 
Das spricht ja dann wiederum für einen deutschen Sonderweg, auch in Sachen ESC. Damit wird, finde ich, die Wichtigkeit meiner Nachfrage untermauert, denn offenbar herrschen in diesem Land andere Gesetze, was die Teilnahme an dieser Veranstaltung angeht, als in den anderen europäischen Ländern!
 
Das spricht ja dann wiederum für einen deutschen Sonderweg, auch in Sachen ESC. Damit wird, finde ich, die Wichtigkeit meiner Nachfrage untermauert, denn offenbar herrschen in diesem Land andere Gesetze, was die Teilnahme an dieser Veranstaltung angeht, als in den anderen europäischen Ländern!
@AJ

Ein "deutscher Sonderweg" beim ESC-- Wunderbar!
Das sollte man gleich dem Historiker HA Winkler mailen, einem renommierten Historiker, der ein starker Vertreter der deutschen "Sonderweg-These" ist.

Was die deutschen Motive wegen ihrer ESC-Teilnahme betrifft: Ich kann es mir auch nicht erklären.
Vielleicht ist es die Lust an der Dekadenz? Ein deutscher Masochismus?

Betreiben wir vielleicht auch beim ESC Vergangenheitsbewältigung, nach dem Motto: Früher wollten wir immer und überall erster sein, aber beim ESC werden wir gerne ganz artig immer Letzter.
 
Das würde jedenfalls zu Zenobits Erklärung passen! Ihm zufolge ist denjenigen, die den ESC schauen, der Ausgang des Wettbewerbs (Punktevergabe, Platzierung der Teilnehmer usw.) ja herzlich egal, sie wollen einfach nur einen Abend lang Musik hören, und das war's. Da machte es dann fürwahr keinen Unterschied, ob man – oder überhaupt irgendwer – nun Erster oder Letzter wird, Hauptsache man durfte einen Abend lang Musik hören!

In den anderen Ländern Europas scheint diese Auffassung sich allerdings noch nicht durchgesetzt zu haben, denn andernfalls hätte man sich den Aufwand der Juryaufstellungen, Punktezählungen und sw. auch gleich sparen und nach der letzten Nummer den Zuschauern für ihre Aufmerksamkeit danken und den Abend einfach beenden können. Alles andere wäre für die Zuschauer ja ohnehin nicht von Interesse!
 
@ESC: Was hat die ARD von einer hohen Quote?

Festhalten! Deutschland zahlt für einen Startplatz beim ESC sage und schreibe 473 000 EUR! Dazu kommen 14 000 EUR für die Sprecherkabine und 31 000 EUR für das TV-Team (Kamera, etc.).

Macht für diesen Schrott-Abend, wo man ziemlich regelmäßig Letzter wird, 518 000 EUR an Kosten.

Die ARD argumentiert, das wäre vergleichsweise billig. Die Produktion eines "TATORT" koste 1,5 Millionen EUR.
Und auch sonstige fragwürdige "Unterhaltungsglanzlichter" der ARD (Carmen Nebel, Florian Silbereisen, etc.) wären wesentlich teurer.

Und die Einschaltquote beim ESC würde nach wie vor stimmen. Vergangene Samstag waren es 8 Millionen Zuschauer.

Ich komme nun zu meiner Frage: Ich habe den Quotenfetischismus der Öffentlich-Rechtlichen bis heute nicht verstanden.
Was haben ARD und ZDF von einer hohen Einschaltquote?

Bei den Privaten verstehe ich das. Sendungen mit hoher Quote bringen viel und finanziell potente Werbekunden.

Aber die Öffentlich-Rechtlichen? Was haben die von einer hohen Einschaltquote?
Habe ich bis heute nicht verstanden.
 
Last edited:
Auch nochmal zum ESC und dem Wettbewerb: Andere Länder in Europa nehmen letzteren offenbar so ernst, daß sie sogar in Kauf nehmen sich Plagiatsvorwürfe einzuhandeln, wenn sie dadurch denn ihren Sieg sichern können! Siehe dieser Tage: Schweden. Die Produzenten des Siegerlieds sollen wohl nicht gerade unauffällig bei Pont Aeri und ABBA abgekupfert haben!
 
Auch nochmal zum ESC und dem Wettbewerb: Andere Länder in Europa nehmen letzteren offenbar so ernst, daß sie sogar in Kauf nehmen sich Plagiatsvorwürfe einzuhandeln, wenn sie dadurch denn ihren Sieg sichern können! Siehe dieser Tage: Schweden. Die Produzenten des Siegerlieds sollen wohl nicht gerade unauffällig bei Pont Aeri und ABBA abgekupfert haben!
@AJ

Na, Loreen-- die diesjährige Siegerin des ESC-- ist Schwedin und für Schweden gestartet.
Da bietet sich das Abkupfern bei ABBA ja geradezu an.
 
@ESC: Was hat die ARD von einer hohen Quote?

Festhalten! Deutschland zahlt für einen Startplatz beim ESC sage und schreibe 473 000 EUR! Dazu kommen 14 000 EUR für die Sprecherkabine und 31 000 EUR für das TV-Team (Kamera, etc.).

Macht für diesen Schrott-Abend, wo man ziemlich regelmäßig Letzter wird, 518 000 EUR an Kosten.

Die ARD argumentiert, das wäre vergleichsweise billig. Die Produktion eines "TATORT" koste 1,5 Millionen EUR.
Und auch sonstige fragwürdige "Unterhaltungsglanzlichter" der ARD (Carmen Nebel, Florian Silbereisen, etc.) wären wesentlich teurer.

Und die Einschaltquote beim ESC würde nach wie vor stimmen. Vergangene Samstag waren es 8 Millionen Zuschauer.

Ich komme nun zu meiner Frage: Ich habe den Quotenfetischismus der Öffentlich-Rechtlichen bis heute nicht verstanden.
Was haben ARD und ZDF von einer hohen Einschaltquote?

Bei den Privaten verstehe ich das. Sendungen mit hoher Quote bringen viel und finanziell potente Werbekunden.

Aber die Öffentlich-Rechtlichen? Was haben die von einer hohen Einschaltquote?
Habe ich bis heute nicht verstanden.

Na glaubst du etwa, dass die unter keinerlei Beobachtung stehen was die Quoten betrifft? Die Öffentlich Rechtlichen bekommen jedes Jahr Milliarden an Gebühren. Da sollten dann auch die Quoten stimmen. Neben dem Bildungsauftrag haben sie auch einen Unterhaltungsauftrag. Wenn die Quoten nicht stimmen, wird auch bei der ARD und dem ZDF abgesetzt. Jeder will sein Jahrs-Budget vom Vorjahr bekommen. Und nicht jedem der dort arbeitet ist es egal was gesendet wird. Sonst könnten sie ja auch 24/7 die Schönsten zugtrecken Deutschlands zeigen...
 
Sonst könnten sie ja auch 24/7 die Schönsten zugtrecken Deutschlands zeigen...
Warum nicht? Würde voraussichtlich zumindest weniger kosten als die ESC-Teilnahme (oder andere Leuchtturmproduktionen des ÖRRs), wenn man Rosis aufgestellte Rechnung nachvollzieht! Zumal die ÖRR-Verantwortlichen selber die ESC-Teilnahme ja mit ihren vergleichsweise geringen Kosten begründen! Und mit weniger Peinlichkeit wäre das wahrscheinlich ebenfalls verbunden. Also: ein win-win deal!
 
Last edited:
Warum nicht? Würde voraussichtlich zumindest weniger kosten als die ESC-Teilnahme (oder andere Leuchtturmproduktionen des ÖRRs), wenn man Rosis aufgestellte Rechnung nachvollzieht! Zumal die ÖRR-Verantwortlichen selber die ESC-Teilnahme ja mit ihren vergleichsweise geringen Kosten begründen! Und mit weniger Peinlichkeit wäre das wahrscheinlich ebenfalls verbunden. Also: ein win-win deal!

Genau, dann schaffen wir noch die Autobahnen ab und fahren alle Fahrrad. Kostet ja auch nur Geld und wäre noch besser für die Umwelt.
 
Richtig, dann würden wir vielleicht auch unsere selbstgesteckten Klimaziele erreichen! Und erheblich weniger Verkehrstote gäbe es als Nebengewinn obendrauf.
 
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