Wieso sind die Leute nicht mehr kritikfähig?

Warum ist man nicht mehr Kritik fähig?

Weil jeder HansWurst seine Meinung schreiben kann, ob er Ahnung hat oder nicht. ... Da stumpft man ab. "Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal die Fresse halten." ...

haha, ja, da fällt mir aber auch ein Spruch dazu ein: :cattail:
Warum gewinnen die Bösen in der Welt?
Weil die Guten immer den Mund halten
.​
...
 
Warum ist man nicht mehr Kritik fähig?

Weil jeder HansWurst seine Meinung schreiben kann, ob er Ahnung hat oder nicht.
Und meistens führt das zu verbalen Ausfällen.

Da stumpft man ab.
Die Logik ist mir nicht ganz klar: Weil Hanswürste verbal ausfällig werden, stumpft man ab, und durch dieses Abstumpfen geht zugleich die eigene Kritikfähigkeit flöten?
 
Jemandem wertschätzend gegenüberzutreten bedeutet für mich nicht, ihn zu loben, sondern ihm Respekt zu zollen. Ich kann einem Autor aufzeigen, dass sein Text von vorne bis hinten misslungen ist. Doch statt ihm das Gefühl zu vermitteln, er wäre ein totaler Versager, wertschätze ich ihn und behandle ihn wie einen Menschen, der Respekt verdient hat.

Ja, volle Zustimmung! (!) Das sehe ich 100% genau so.

Weil, deswegen sind wir ja hier, wir Leute, die Texte schreiben wollen...

kimber22
 
Verstehe ich Dich also richtig, Andi, daß Du die Hanswürste für nicht kritikfähig hältst? Weil nur "ausgewählte[] Menschen" kritikfähig seien? Daß also eine besondere Qualifikation vonnöten sei, um Kritik üben zu dürfen?

Oder meinst Du, daß die Leute aufgrund der vielen unqualifizierten Kommentare, wie z. B auf Instagram, für Kritik generell nicht mehr empfänglich seien, weil abgestumpft?
 
Ja, ohne Interpretation geht es im zwischenmenschlichen Austausch ohnehin nicht, egal ob in persona oder in silico.

Vielen Dank für die Klarstellung Deiner Aussageabsicht!

Würdest Du denn sagen, daß die Leute in der Zeit vor Instagram u. ä. kritikfähiger waren?
 
Es mag sein, daß es früher vielleicht nicht für jedermann so leicht war, seine Meinung kundzutun, allerdins wurde damals auch nicht jedermann so häufig mit so verschiedenen Meinungen wie heute konfrontiert, oder? Vielleicht konnte es damals also auch schlechterdings nicht auffallen, daß Kritikfähigkeit eher nicht zu den Stärken der meisten Leute zählt?
 
Ich habe mal aus Interesse auf eine alternative Seite geschaut. Dort veröffentlicht ein ehemaliger LIT-Autor aktuell seine Geschichten und gehört offenbar zu den beliebtesten Schreibern dort.

Ich habe in ein paar Kommentare reingelesen. In der absoluten Mehrheit überschwängliches Lob und Bettelei nach einer Fortsetzung. Kennt man von hier. Aber: die Bewertung der letzten Teile der Geschichte lag nur noch bei 4,94 statt bei gewohnten 4,98 oder 4,99. Da hat der Autor angedeutet, die Geschichte enden lassen zu wollen, da die Leser offenbar unzufrieden wären. Hat natürlich erwartungsgemäß zu zahlreichen "Bettelbriefen" geführt.

Wenn man so erfolgsverwöhnt ist, aber weder mit einer minimal schlechteren Bewertung, noch mit negativen Kommentaren umgehen kann, hat man wohl ein Problem mit allgemeiner Kritikfähigkeit.

swriter
 
Auf der Seite, wo ich jetzt gemeinsam mit einem weiteren ehemaligen Lit-Autor veröffentliche, gibt es gar keine öffentliche Kommentare, sondern nur privates Feedback (allerdings eine Übersicht aller über das Portal abgegebener Kommentare für den Autor). Und eine differenziertere Skala, nämlich von 1 - 10. Gefällt mir persönlich um einiges besser, da so die Möglichkeit des direkten Austauschs meist (nicht alle, aber die überwiegende Mehrheit hinterlassen eine Kontakt-E-Mail-Adresse) gegeben ist. Es ist so auch zu sehen, wie welcher User abgestimmt hat, wenn sie/er das zusätzlich zum Kommentar getan hat (nicht jeder, dem eine Geschichte gut gefallen hat, zückt bspw. gleich die Bestnote). Was auch anders ist, ist, dass Mehrteiler in den Toplisten nur mit einer Gesamtnote erscheinen. Die Einzelbewertungen zu den Teilen lassen sich allerdings aufklappen.

So fällt das öffentliche Naming and Shaming weg. Weniger Feedback bekommt man dort trotzdem nicht, sondern eher mehr, auch stimmen proportional deutlich mehr Leute ab.
 
Last edited:
Auf der Seite, wo ich jetzt gemeinsam mit einem weiteren ehemaligen Lit-Autor veröffentliche, gibt es gar keine öffentliche Kommentare, sondern nur privates Feedback (allerdings eine Übersicht aller über das Portal abgegebener Kommentare für den Autor). Und eine differenziertere Skala, nämlich von 1 - 10. Gefällt mir persönlich um einiges besser, da so die Möglichkeit des direkten Austauschs meist (nicht alle, aber die überwiegende Mehrheit hinterlassen eine Kontakt-E-Mail-Adresse) gegeben ist. Es ist so auch zu sehen, wie welcher User abgestimmt hat, wenn sie/er das zusätzlich zum Kommentar getan hat (nicht jeder, dem eine Geschichte gut gefallen hat, zückt bspw. gleich die Bestnote). Was auch anders ist, ist, dass Mehrteiler in den Toplisten nur mit einer Gesamtnote erscheinen. Die Einzelbewertungen zu den Teilen lassen sich allerdings aufklappen.

So fällt das öffentliche Naming and Shaming weg. Weniger Feedback bekommt man dort trotzdem nicht, sondern eher mehr, auch stimmen proportional deutlich mehr Leute

Nur privates Feedback finde ich doof. Ich möchte auch wissen, wie andere über die von mir gelesene Geschichte denken.
Ergänzung: Wenn ich gelobt werde, sollen alle das sehen!

Das mit der Gesamtnote für Mehrteiler wurde für Literotica auch schon mal angeregt und wäre eine gute Sache, auch für die Toplisten, damit nicht eine Story alles belegt.

Ich habe kein Problem damit, wenn öffentlich über meine Geschichte diskutiert wird. Es mag aber Zeitgenossen geben, die Probleme damit haben, wenn man ihnen vor aller Welt vor Augen führt, "wie armselig sie doch als Autor sind."

swriter
 
Last edited:
Über einen der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellten Text, muß sich auch öffentlich ausgetauscht werden können. Das war mal einer der Grundsätze der sogenannten Debattenkultur; was von dieser übriggeblieben ist, zeigen ja Beiträge wie der obige, welche die Unterbindung jedweder öffentlicher Debatte feiern.
 
Ich habe kein Problem damit, wenn öffentlich über meine Geschichte diskutiert wird. Es mag aber Zeitgenossen geben, die Probleme damit haben, wenn man ihnen vor aller Welt vor Augen führt, "wie armselig sie doch als Autor sind."

swriter
Ich auch nicht, aber die anderen Sachen, die du ansprichst, sind mir nicht so wichtig. Eher, dass ich die Möglichkeit des Dialogs habe und direkt auf bestimmte Sachen antworten kann. Das ging hier ja früher sogar auf dem Antworten-Portal. Aber seitdem man hier manchmal fast 'nen Tag warten muss, bis die freigegeben werden, hat das Kommunikation nicht mehr viel zu tun. Darum schreibe ich gewöhnlich auch keine öffentlichen Kommentare, sondern die Autorinnen (eigentlich ausschließlich solche) per PN an. Das ist bei meiner Kategorie gleichzeitig der übliche Kontaktweg, also wie ich hier das meiste Feedback von Frauen bekomme.
 
Über einen der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellten Text, muß sich auch öffentlich ausgetauscht werden können. Das war mal einer der Grundsätze der sogenannten Debattenkultur; was von dieser übriggeblieben ist, zeigen ja Beiträge wie der obige, welche die Unterbindung jedweder öffentlicher Debatte feiern.
Ja, dass es dir vornehmlich um Debatten geht, ist mir schon aufgefallen. Mir geht es um das Lesen und Schreiben erotischer Geschichten, und mich mit Lesern und AutorInnen auszutauschen. Das geht so ohne Weiteres.
 
Es gibt mal wieder einen neuen Fall von eklatanter Kritikunfähigkeit im dt. LIT zu berichten. Es handelt sich um den selbsternannten Hirnfickliteraten, dessen jüngsten Beitrag ("Die Nachtigall") ich auf die folgende harmlose Weise kommentierte:
Ich weiß nicht so recht, was ich von dem vorliegenden Text halten soll, ehrlich gesagt. Er ist schon irgendwo kitschig, vor allem in der Passage, in welcher der Gesang der „Schöne[n]“ mit zwei einander neckenden Vögeln verglichen wird, aber letztlich doch nicht völlig schmonzig, zumal auch unverblümtere Wörter wie „Möse“ und „Schwanz“ verwendet werden (die freilich irgendwo Fremdkörper bleiben).

Eine große Geschichte ist jedenfalls nicht zu finden, denn im Grunde bietet der Text nur eine der üblichen Sexschilderungen, die hier jedoch eine leicht phantastische Verbrämung erfährt. Das ganze ist allerdings so übergangslos und im Grunde kontextlos geschildert, daß der Text letztlich einen unrunden Eindruck hinterläßt. Wenn nichts weiter als der Sex mit der Vogelfrau eigentlicher Gegenstand der Handlung sein sollte, so nimmt Mrs. Hedgeson und die Beziehung des Protagonisten zu ihr eigentlich schon zuviel Raum ein, und andererseits ist der Sex wiederum zu formelhaft und dadurch schon wieder zu ausführlich geschildert, um dem Text eine poetische Wirkung zu verleihen, welche eine erhebliche Straffung der Erzählung sowie eine ebensolche Steigerung der Kreativität in der Ausdrucksweise erfordert hätte.

Aber immerhin variiert der Text durch seine phantastischen Elemente ein bißchen das übliche Rein-Raus-Schema, das hier sonst so gerne stumpfsinnig ad nauseam wiederholt wird!
Für unseren Hirnfickliteraten war diese harmlose Meinungsbekundung jedenfalls offensichtlich bereits zuviel des Guten, denn er meinte, sie umgehend löschen zu müssen. Da frage ich mich einmal mehr, was für unfaßlich verzärtelte Schneeflocken hier mittlerweile herumstöbern, die offenbar außer (unverdienten) Lobhudeleien nichts mehr vertragen, denn die vom Hirnfickliteraten stehengelassenen Kommentare sprechen eine eindeutige Sprache:
Wunderbar!
Wunderschön erzählt.
Eine sehr schön erzählte Geschichte aus dem Reich der Träume und Märchen.
Schön erzählt.Erfrischend anders.
Ich muß schon sagen, daß mich dieser zuckersüße Selbstbetrug, den Nutzer wie unser Hirnfickliterat betreiben, indem sie einfach kurzerhand alle unliebsamen Meinungen löschen, irgendwo anekelt. Ich frage mich ferner, wie unreflektiert diese Nutzer sein müssen, um diesen Selbstbetrug sich selbst auch noch abzukaufen, denn anscheinend fühlen sie sich ja wohl in ihrer illusorischen Einheitsmeinungswelt!

Was sagen die anderen, irgendwelche alternativen Ideen zur Erklärung dieses Verhaltens?
 
Last edited:
Dein Kommentar ist überraschend neutral und nicht herablassend/verletzend.

Ich könnte mir vorstellen, dass manche Autoren einfach nicht möchten, dass ein Kommentar von dir unter ihren Geschichten steht. Warum das so ist - ja, da müsstest du mal dein Schaffen auf Literotica in den letzten 10 Jahren kritisch hinterfragen. Wer ständig seinen Mitmenschen vor den Kopf stößt, der ist nicht beliebt und nicht gern gesehen.

Ich vermute, der Kommentar würde noch stehen, wenn ihn ein anderer abgegeben hätte.

swriter
 
Ich könnte mir vorstellen, dass manche Autoren einfach nicht möchten, dass ein Kommentar von dir unter ihren Geschichten steht. Warum das so ist - ja, da müsstest du mal dein Schaffen auf Literotica in den letzten 10 Jahren kritisch hinterfragen.
Dieser Erklärungsversuch trägt nicht, denn der Hirnfickliterat ist erst seit dem 6. September 2021 überhaupt auf LIT angemeldet. Mein "Schaffen" in den letzten zehn Jahren auf LIT kann er also gar nicht mitbekommen haben; es sei denn natürlich, du weißt mehr als ich, und der Hirnfickliterat ist tatsächlich nur ein Zweit-, Dritt- oder X-Nick von irgend jemandem aus dem erlauchten Kreis ...

Abgesehen davon mutet die folgende Zeile in seinem Profil überaus ironisch an, wenn man die Löschung meines Kommentars bedenkt: "Ich freue mich über wohlwollende Kommentare und konstruktive Kritik."
 
Dieser Erklärungsversuch trägt nicht, denn der Hirnfickliterat ist erst seit dem 6. September 2021 überhaupt auf LIT angemeldet. Mein "Schaffen" in den letzten zehn Jahren auf LIT kann er also gar nicht mitbekommen haben; es sei denn natürlich, du weißt mehr als ich, und der Hirnfickliterat ist tatsächlich nur ein Zweit-, Dritt- oder X-Nick von irgend jemandem aus dem erlauchten Kreis ...

Abgesehen davon mutet die folgende Zeile in seinem Profil überaus ironisch an, wenn man die Löschung meines Kommentars bedenkt: "Ich freue mich über wohlwollende Kommentare und konstruktive Kritik."
Das muss ja nicht heißen, dass er nicht vorher schon mitgelesen hat. Ich sehe das ähnlich wie swriter, vielleicht hätte er den Kommentar von einem anderen Nutzer stehen lassen.
 
Das ist absurd!
Audens Kommentar im Post #464 ist absolut sachlich und konstruktiv. Er findet im letzten Absatz sogar einige lobende Worte für "Die Nachtigall."
Audens Kommentar ist ja fast schon langweilig konstruktiv. Jedenfalls fand ich seine Einlassungen, die mit einem Schuss Ironie und gelegentlich auch Sarkasmus versehen waren, amüsanter und unterhaltsamer.
Aber okay, es geht auch klinisch sachlich. Das ist absolut legitim.
Aber offenbar ist manchen auch das noch nicht "woke" genug.

Ganz offensichtlich hält sich "Hirnfickliterat" nicht an den eigenen Anspruch, den er unter seinem "Profil" formuliert; dass ihm wohlwollende und konstruktive Kritik willkommen ist.
Offenbar sind ihm nur wohlwollende Kommentare willkommen.

Bei LIT ist ganz offensichtlich die Zeit der "Snowflakes" angebrochen und die Unkultur der "Wokeness."
 
Last edited:
Ich frage mich nur, wieso diese Zeit der Überempfindlichkeit gerade jetzt angebrochen ist? Hat da ein Generationenwechsel stattgefunden, und wenn ja, welche Generation hat da welche vorherige abgelöst?

Ich meine, zumindest scheint es so, als wären Nutzer wie der Hirnfickliterat ja nicht eben erst erwachsen geworden, sondern schon länger mit von der Partie, weshalb sich mir die Frage stellt, ob diese Leute schon immer solche Schneeflocken waren (und warum sie dann vorher nicht als solche auffielen) oder ob sie erst zu solchen geworden sind (und wenn ja, wann und wodurch)?
 
Ich frage mich nur, wieso diese Zeit der Überempfindlichkeit gerade jetzt angebrochen ist? Hat da ein Generationenwechsel stattgefunden, und wenn ja, welche Generation hat da welche vorherige abgelöst?

Ich meine, zumindest scheint es so, als wären Nutzer wie der Hirnfickliterat ja nicht eben erst erwachsen geworden, sondern schon länger mit von der Partie, weshalb sich mir die Frage stellt, ob diese Leute schon immer solche Schneeflocken waren (und warum sie dann vorher nicht als solche auffielen) oder ob sie erst zu solchen geworden sind (und wenn ja, wann und wodurch)?

Ich möchte an die Zeit erinnern, in der du deine eigenen Sternchen in den Kommentaren vergeben hast. Da gab es dann in der Regel 0,5 bis 1,5 Gnadensterne, während die von dir kritisierten Storys Hot-Status aufwiesen, also häufig mit 5 Sternen belohnt wurden. Manche Geschichten hast du sogar mit 2 Sternen bedacht, an 3 oder mehr kann ich mich nicht erinnern.

Begründet hast du die niedrige Bewertung mit der Vergleichbarkeit zu professionellen Werken. Sinngemäß muss sich der Hobbyautor auf Literotica mit Autoren vergleichen lassen, die mit dem Schreiben ihr Geld verdienen und teilweise gefeierte Literaten sind.

Was glaubst du denn, wie so etwas bei den Autoren ankommt? Zudem kann ich mich an viele vernichtende und herablassende Kommentare von dir erinnern. Einige von denen stehen noch immer unter meinen Geschichten. Wie du annehmen kannst, als wohlwollender Leser wahrgenommen zu werden, der die Autoren unterstützen möchte, ist mir schleierhaft. Du wirst als jemand wahrgenommen, der anderen in die Suppe spuckt und ihnen den Spaß am Schreiben nehmen will.

Frage dich doch einfach mal, warum so viele Autoren (und Leser) Schaum vor dem Mund haben, wenn sie einen Kommentar von dir lesen.

Und nein - dein hier verlinkter Kommentar ist keiner, den ein Autor löschen sollte, wenn er um konstruktive Kritik bittet. Vielleicht ist der Autor ja wirklich zu empfindlich und belügt sich selber, indem er nur lobende Kommentare stehen lässt. Das werden wir aber nur erfahren, wenn sich der Autor zu Wort meldet, womit ich nicht rechne.

swriter
 
Ich frage mich nur, wieso diese Zeit der Überempfindlichkeit gerade jetzt angebrochen ist? Hat da ein Generationenwechsel stattgefunden, und wenn ja, welche Generation hat da welche vorherige abgelöst?

Ich meine, zumindest scheint es so, als wären Nutzer wie der Hirnfickliterat ja nicht eben erst erwachsen geworden, sondern schon länger mit von der Partie, weshalb sich mir die Frage stellt, ob diese Leute schon immer solche Schneeflocken waren (und warum sie dann vorher nicht als solche auffielen) oder ob sie erst zu solchen geworden sind (und wenn ja, wann und wodurch)?
Also ich finde es schon sehr befremdlich, wenn jemand, der sich nicht scheut, andere massiv zu beleidigen, von Überempfindlichkeit redet. Das nenn ich mal Ironie.
 
Ein, wie ich finde, überaus lesenswerter Artikel von Glenn Greenwald zum Thema findet sich auf seinem Substack, natürlich in englischer Sprache. Der Titel lautet übersetzt: "Ihre [gemeint ist die Leserschaft, Anm. AJ] wichtigste Sorge ist das emotionale Wohlbefinden der mächtigsten Eliten, der Sie nachkommen, indem Sie sie niemals kritisieren". Und der Untertitel ist auch übersetzt nicht weniger aussagekräftig: "Konzernjournalisten haben die Lizenz, ihre riesigen Plattformen zu nutzen, um jeden, den sie wollen, zu verleumden, bloßzustellen und zu zerstören. Ihre [gemeint ist die Leserschaft, Anm. AJ] Pflicht: Wahren Sie respektvolles Schweigen und legen Sie niemals Widerspruch ein".

In dem Artikel legt Greenwald dar, wie in den USA die Kritikunfähigkeit mittlerweile zur Waffe umgewandelt worden ist (ausgehend vom Vorwahlkampf zwischen Hillary Clinton und Bernie Sanders 2016), um durch sie Kritik an den medialen Eliten – den Spitzenjournalisten der großen Miedenkonzerne wie "NBC, CNN, The New York Times and Washington Post" – de facto unmöglich zu machen. An einer Stelle faßt Greenwald das Ziel dieses, um im Bild zu bleiben, Waffengangs folgendermaßen zusammen (meine Übersetzung):
Es ist eine ziemlich finstere und arglistige Lehre, die sie predigen. Wenn mächtige Medieneliten gemeine und beleidigende Tweets von irgendwelchen anonymen Leuten auf Twitter erhalten, ist das nicht das Vergehen derjenigen, die diese Tweets senden, sondern vielmehr das Vergehen aller, die ihre Arbeit und ihren Journalismus kritisieren. Die einzige moralische Schlußfolgerung ist offensichtlich: Man sollte es unterlassen, Mitarbeiter von Medienkonzernen zu kritisieren, um nicht letztlich dafür verantwortlich zu sein, daß traumatisierende Beschimpfungen auf sie losgelassen werden.
Was Greenwald hier beschreibt, ist eine – nahezu institutionalisierte – Immunisierungsstrategie, wie sie Karl Popper (der diesen Begriff in diesem Zusammenhang prägte) wohl nicht einmal in seinen Alpträumen vorhergesehen hätte! Kritik wird unmöglich, weil – vorgebliche – Gefühle über allem stehen, durchgesetzt von denjenigen, die die Macht dazu haben, eine solche Immunisierungsstrategie, die natürlich nur rein zufällig ihnen selbst zum Vorteil gereicht, auch durchzusetzen.

Wie gesagt, ein wirklich lesenswerter Artikel! Deshalb zum Schluß nochmals der direkte Link: https://greenwald.substack.com/p/your-top-priority-is-the-emotional?s=r
 
Last edited:
@Kritikunfähigkeit am Beispiel von Trans-und Queer-Aktivisten!

Das Bundesverfassungsgericht musste neulich etwas ungewöhnliches tun: Die Freiheit der Debatte an Universitäten anmahnen.
Eigentlich etwas selbstverständliches. Es ist in Deutschland mittlerweile aber leider nicht mehr selbstverständlich.

Was war passiert??
Die Berliner Humboldt-Universität hatte im Rahmen der "Langen Nacht der Wissenschaften" die Biologin Marie-Luise Vollbrecht eingeladen.
Diese wollte einen Vortrag halten mit dem Titel: "Geschlecht ist nicht gleich (Ge)schlecht. Sex, Gender und warum es in der Biologie nur zwei Geschlechter gibt."

Es reichte die Ankündigung einer kleinen Gruppe von militanten Gender-und Queer-Aktivisten, um die Universität einknicken zu lassen.

"Wir werden massiv demonstrieren. Wir dulden keine Queer-Feindlichkeit", so die ideologischen Aktivisten.

Daraufhin sagte die Universität den Vortrag ab!

Was in den USA und in Frankreich schon längst an der Tagesordnung ist, das greift wohl nun leider auch auf deutsche Unis über.

Nicht die Kraft des Arguments zählt, sondern die Ideologie.

Derweil hat die Identitätspolitik längst auch die deutsche Politik erreicht. Man denke an die Ernennung von Ferda Ataman zur neuen Anti-Diskriminierungsbeauftragten.
Und auch in der SPD ist Identitätspolitik längst Mainstream, vor allem bei den Führungspersonen Saskia Esken und Kevin Kühnert.
Man denke nur an die Diskriminierung des SPD-Urgesteins Wolfgang Thierse als "Alter Weißer Mann", nur weil er sich kritisch über Identitätspolitik äußerte.

Fazit: Die Debattenkultur und die Kritikfähigkeit sind in Deutschland im Eimer und die Freiheit der Rede und der Wissenschaft bedroht.

Keine schönen Aussichten.
 
Last edited:
Ganz offensichtlich hält sich "Hirnfickliterat" nicht an den eigenen Anspruch, den er unter seinem "Profil" formuliert; dass ihm wohlwollende und konstruktive Kritik willkommen ist.
Offenbar sind ihm nur wohlwollende Kommentare willkommen.

Bei LIT ist ganz offensichtlich die Zeit der "Snowflakes" angebrochen und die Unkultur der "Wokeness."

EDITED:

Also, wenn sich jemand in einem Forum mit dem Namen "Hirnfickliterat" vorstellt, da stell ich mir als erstes die Frage, ob er das Ganze hier überhaupt ernst nimmt... Denn ich sehe da nirgends irgendeine Form von "Hirnficken"...

Du kannst einen Thriller schreiben, einen Krimi, etwas von Coming-of-Age (das ist dann zB dieser im engl.spr. Raum Standardroman "Catcher in the Rye"); oder du schreibst Fantasy oder du verknüpftst Fantasy mit Coming-of-Age (dann bist du bei dem, was Joanne Rowling geschrieben hat), oder du schreibst eben einen erotischen Roman. (das ist das, was E.L. James geschrieben hat, woraus dann Hollywood-Filme entstanden sind, in Folge derer in London die Peitschen ausverkauft waren... :giggle:)

Ich sehe da nirgendwo irgend etwas von "Hirnficken"... 🤔:cautious:;)
 
Last edited:
Ein neuerliches Beispiel aus dem dt. LIT liefert ein gewisser witiko, dessen jüngste Einreichung Nora 01 ich ausführlich kommentierte. Dabei zeigte ich dem Schreiber die Vielzahl seiner Schludrigkeiten auf, die in einem solchen Ausmaße sein Geschreibe durchziehen, daß eine flüssige Lesung für den Leser, der die deutsche Sprache beherrscht und es gewohnt ist, Schreiber zu lesen, die ebenfalls die deutsche Sprache beherrschen, nachgerade unmöglich ist. Ich lieferte ihm also sozusagen ein Lektorat frei Haus!

Und was ist die Reaktion dieses witikos? Vielleicht bloßes Stillschweigen oder aber das sofortige Löschen meines Kommentars wie für manche schreibende Stümper üblich?

Nein, dieser witiko setzt sogar noch ein Ding drauf, er hat nämlich sogleich die ganze Kommentar- und Feedbackfunktion für seine jüngste Einreichung abgestellt! Er scheint also auch noch so stolz auf seine Stümperei zu sein, daß ja niemandem gestattet werden dürfe, an diesem Stolze überhaupt auch nur zu kratzen (denn mehr vermochte auch der fleißigste und genaueste Kritiker nicht)!

O tempora, o mores!

Ich frage mich allerdings jedesmal wieder, woher gerade die größten Schluderer und Stümper ihre Überzeugung nehmen, jedweder Kritik enthoben zu sein?
 
Last edited:
Back
Top