Wieso sind die Leute nicht mehr kritikfähig?

@ swriter

Welches "Bild" hattest Du mir in Aussicht gestellt? Entschuldige, aber ich weiß nicht, was Du damit meinst.
 
@ rosettenfreak

Was Deine gute Bekannte zu dem Hintergrund der Murakami-Übersetzungen sagt, ist wirklich bemerkenswert. Da zeigt sich also, daß selbst ein Autor, der im eigenen Land absoluten Superstarstatus genießt und wegen des Ruhmes das Land verläßt (nach Europa, wo ihn niemand auf Schritt und Tritt verfolgt), seinen Übersetzern bzw. ausländischen Verlegern, die ihn marktgerecht übertragen wollen, offenbar hilflos ausgeliefert ist (jedenfalls in Deutschland und den USA).

Immerhin scheint zumindest in Deutschland in Falle Murakamis nun eine gewisse, wenn auch späte Umorientierung stattzufinden.

Was die (bisherige) deutsche Übersetzung von Hard-Boiled Wonderland anlangt, so ist auf der Wiki-Seite übrigens zu lesen, daß der Übersetzer auf eigenen Wunsch nicht mehr genannt wird, weil er mit der Anpassung seiner Übersetzung an die Reformschreibung nicht einverstanden ist. Das kann ich nur zu gut verstehen! Auch schlimm, daß der Übersetzer anscheinend kein Recht auf die Bewahrung der Integrität seiner eigenen Übersetzung besitzt!

Und mit der Straße und der Border-Trilogie hast Du ja auch schon einige andere bedeutende Werke McCarthys gelesen! Verlorene würde ich jedoch nicht unbedingt geringer einschätzen, denn ich finde, daß McCarthy gerade in diesem Roman seine Stimme wirklich gefunden hat; außerdem finden sich in ihm durchaus humoristische Anteile, was ihn insbesondere von seinen späteren Werken abhebt. Und nicht ohne Grund erhielt er für diesen Roman den "Genius Grant" der MacArthur Foundation! Bemerkenswert auch, wie ich finde, ist, daß bis 1991, also vor der Veröffentlichung von All die schönen Pferde, des ersten Teils der Border-Trilogie, von nicht einem seiner Bücher mehr als 5000 Exemplare im Hardcover verkauft wurden!

Letzeres erwähne ich vor allem auch mit Blick auf swriters Fimmel für berühmte und professionelle Schreiber; denn jemand wie McCarthy, der so wenige Bücher verkaufte, daß er sich davon nicht einmal ernähren konnte (wovon er in seinen Interviews auch erzählt), kann wohl kaum als Berufsschreiber eingeordnet werden. Und trotzdem stammen sowohl seine meisterhafte Abendröte im Westen wie auch Verlorene aus ebendiesen Jahren (an letzterem Roman schrieb er übrigens über 20 Jahre!), geschrieben also gewissermaßen von einem Hobby-Autor!
 
Last edited:
Welches "Bild" hattest Du mir in Aussicht gestellt? Entschuldige, aber ich weiß nicht, was Du damit meinst.

Ein veranschaulichter Versuch:

Kritiker + freundlich + wertschätzend - arrogant = Kritik erwünscht

Auden James + freundlich + wertschätzend - arrogant = Kritik erwünscht

Auden James - freundlich - wertschätzend + arrogant = Kritik nicht erwünscht

Beim nächsten Versuch male ich vielleicht ein Bild.


Da du ja für alle Hinweise nicht empfänglich bist, spare ich mir das Bild.

swriter
 
Was Deine gute Bekannte zu dem Hintergrund der Murakami-Übersetzungen sagt, ist wirklich bemerkenswert. Da zeigt sich also, daß selbst ein Autor, der im eigenen Land absoluten Superstarstatus genießt und wegen des Ruhmes das Land verläßt (nach Europa, wo ihn niemand auf Schritt und Tritt verfolgt), seinen Übersetzern bzw. ausländischen Verlegern, die ihn marktgerecht übertragen wollen, offenbar hilflos ausgeliefert ist (jedenfalls in Deutschland und den USA).

Ja, verblüffend. Klingt hier anders:

https://www.aai.uni-hamburg.de/japan/personen/worm/medien/murakami.html

Deshalb war ich auch von den Insider-Infos so beeindruckt.
 
@gLuT

Ja, verblüffend. Klingt hier anders:

https://www.aai.uni-hamburg.de/japan/personen/worm/medien/murakami.html

Deshalb war ich auch von den Insider-Infos so beeindruckt.

Danke für den interessanten Link.

Wie es im Fall Murakami auch sein mag: Ich halte die Neuübersetzung des "Aufziehvogel" von Ursula Gräfe für gelungen.
Die Unterschiede zu ersten Übersetzung von 1998 fallen sehr schnell ins Auge.
Vor allem ist der Roman jetzt endlich komplett übersetzt. In der ersten Übersetzung fehlten viele wichtige Passagen, die damals einfach weggelassen wurden.

Ich kann mich nicht auch noch zum Hobby-Japanologen ausbilden. Dafür fehlt mir die Zeit und auch die Lust. Zudem ist diese Sprache und diese Schrift für einen Europäer schwierig.
Ich bin schon froh, dass ich die japanische Tee-Zeremonie inzwischen einigermaßen drauf habe.

Man muss sich also zwangsläufig auf Informationen verlassen, die man bekommt und die oft nicht unbedingt korrekt sein mögen.

Unstrittig ist allerdings, dass es sich beim "Aufziehvogel" um einen fantastischen Roman handelt, wo man unbedingt zur Neuübersetzung von Ursula Gräfe greifen sollte.
 
Last edited:
@Auden James

Was Deine gute Bekannte zu dem Hintergrund der Murakami-Übersetzungen sagt, ist wirklich bemerkenswert. Da zeigt sich also, daß selbst ein Autor, der im eigenen Land absoluten Superstarstatus genießt und wegen des Ruhmes das Land verläßt (nach Europa, wo ihn niemand auf Schritt und Tritt verfolgt), seinen Übersetzern bzw. ausländischen Verlegern, die ihn marktgerecht übertragen wollen, offenbar hilflos ausgeliefert ist (jedenfalls in Deutschland und den USA).

Immerhin scheint zumindest in Deutschland in Falle Murakamis nun eine gewisse, wenn auch späte Umorientierung stattzufinden.

Was die (bisherige) deutsche Übersetzung von Hard-Boiled Wonderland anlangt, so ist auf der Wiki-Seite übrigens zu lesen, daß der Übersetzer auf eigenen Wunsch nicht mehr genannt wird, weil er mit der Anpassung seiner Übersetzung an die Reformschreibung nicht einverstanden ist. Das kann ich nur zu gut verstehen! Auch schlimm, daß der Übersetzer anscheinend kein Recht auf die Bewahrung der Integrität seiner eigenen Übersetzung besitzt!

Und mit der Straße und der Border-Trilogie hast Du ja auch schon einige andere bedeutende Werke McCarthys gelesen! Verlorene ist würde ich jedoch nicht unbedingt geringer einschätzen, denn ich finde, daß McCarthy gerade in diesem Roman seine Stimme wirklich gefunden hat; außerdem finden sich in ihm durchaus humoristische Anteile, was ihn insbesondere von seinen späteren Werken abhebt. Und nicht ohne Grund erhielt er für diesen Roman den "Genius Grant" der MacArthur Foundation! Bemerkenswert auch, wie ich finde, ist, daß bis 1991, also vor der Veröffentlichung von All die schönen Pferde, des ersten Teils der Border-Trilogie, von nicht einem seiner Bücher mehr als 5000 Exemplare im Hardcover verkauft wurden!

Letzeres erwähne ich vor allem auch mit Blick aufs swriters Fimmel für berühmte und professionelle Schreiber; denn jemand wie McCarthy, der so wenige Bücher verkaufte, daß er sich davon nicht einmal ernähren konnte (wovon er in seinen Interviews auch erzählt), kann wohl kaum als Berufsschreiber eingeordnet werden. Und trotzdem stammen sowohl seine meisterhafte Abendröte im Westen wie auch Verlorene aus ebendiesen Jahren (an letzterem Roman schrieb er übrigens über 20 Jahre!), geschrieben also gewissermaßen von einem Hobby-Autor!


Es ist offenbar tatsächlich so, dass viele Autoren wenig Einfluss auf die Vermarktung und ihrer Werke haben.
Obwohl das im Fall Murakami offenbar doch nicht so eindeutig ist. "gLuT" hat dazu etwas interessantes verlinkt (#132).

- Zu McCarthy:
Ich kam tatsächlich erst durch die Verfilmung von "All die schönen Pferde" auf diesen Autor. Habe erst den Film gesehen und dann das Buch gelesen.
Und auch für McCarthy selbst setzte der Erfolg erst mit dieser Verfilmung ein (1991). Da war er schon fast 60 Jahre alt.

Ich lese gerade ein weiteres Frühwerk von ihm. Das ist noch älter als "Verlorene." Ich meine "Ein Kind Gottes", das im Original bereits 1973 erschienen ist.
Ebenfalls ein bemerkenswertes Buch.
Es dauert erstaunlicherweise oft sehr lange, bis gewisse Bücher ins deutsche übersetzt werden. Das erwähnte Frühwerk von McCarthy gibt es auf deutsch erst seit 2014.
Es hat also sage und schreibe 41 Jahre gedauert, bis dieses Buch auf deutsch erschien.
Das ist mir völlig unverständlich.
Übersetzen die Deutschen nur noch Rosamunde Pilcher???
 
Last edited:
Seid ihr nicht irgendwann falsch abgebogen? Was hat denn eurer japanischer Starautor mit dem Thema des Threads zu tun?

swriter
 
Es ist offenbar tatsächlich so, dass viele Autoren wenig Einfluss auf die Vermarktung und ihrer Werke haben.
Obwohl das im Fall Murakami offenbar doch nicht so eindeutig ist. "gLuT" hat dazu etwas interessantes verlinkt (#132).

- Zu McCarthy:
Ich kam tatsächlich erst durch die Verfilmung von "All die schönen Pferde" auf diesen Autor. Habe erst den Film gesehen und dann das Buch gelesen.
Und auch für McCarthy selbst setzte der Erfolg erst mit dieser Verfilmung ein (1991). Da war er schon fast 60 Jahre alt.

Ich lese gerade ein weiteres Frühwerk von ihm. Das ist noch älter als "Verlorene." Ich meine "Ein Kind Gottes", das im Original bereits 1973 erschienen ist.
Ebenfalls ein bemerkenswertes Buch.
Es dauert erstaunlicherweise oft sehr lange, bis gewisse Bücher ins deutsche übersetzt werden. Das erwähnte Frühwerk von McCarthy gibt es auf deutsch erst seit 2014.
Es hat also sage und schreibe 41 Jahre gedauert, bis dieses Buch auf deutsch erschien.
Das ist mir völlig unverständlich.
Übersetzen die Deutschen nur noch Rosamunde Pilcher???
Die Verlage lassen nur das Übersetzen (Stichwort: Übersetzungsaufträge), von dem sie glauben, dass es nicht nur ein kleines Nischenpublikum interessiert (Stichwort: Gewinnstreben). Da das Übersetzen von literarischen Texten die größte Kunst des Übersetzens ist, aber nur schlecht bezahlt wird, nehmen Übersetzer:innen natürlich auch andere Aufträge an, die mehr Geld bringen (Stichwort: Fachtexte), anstatt literarische Werke auf gut Glück zu übersetzen, die es vielleicht verdient hätten übersetzt zu werden.
Auch umgekehrt werden nur recht wenige deutsche literarische Texte ins Englische oder andere Sprachen übersetzt.
 
Last edited:
Ein veranschaulichter Versuch:
Kritiker + freundlich + wertschätzend - arrogant = Kritik erwünscht
Auden James + freundlich + wertschätzend - arrogant = Kritik erwünscht
Auden James - freundlich - wertschätzend + arrogant = Kritik nicht erwünscht
Beim nächsten Versuch male ich vielleicht ein Bild.
Da du ja für alle Hinweise nicht empfänglich bist, spare ich mir das Bild.
swriter

Also, hier möchte ich aber schon wieder das Wort ergreifen: Könnte man das nicht auch ganz einfach so sagen:

UserXY + freundlich + wertschätzend - arrogant = Kritik erwünscht
UserYZ + freundlich + wertschätzend - arrogant = Kritik erwünscht
UserZA - freundlich - wertschätzend + arrogant = Kritik nicht erwünscht
Käme da nicht ziemlich das gleiche raus?
(außer natürlich, dass man durch die Anonymisierung des Satz-Subjekts dann Auden James nicht mehr schimpfen kann... rolleyes :))
 
Also, hier möchte ich aber schon wieder das Wort ergreifen: Könnte man das nicht auch ganz einfach so sagen:

UserXY + freundlich + wertschätzend - arrogant = Kritik erwünscht
UserYZ + freundlich + wertschätzend - arrogant = Kritik erwünscht
UserZA - freundlich - wertschätzend + arrogant = Kritik nicht erwünscht
Käme da nicht ziemlich das gleiche raus?
(außer natürlich, dass man durch die Anonymisierung des Satz-Subjekts dann Auden James nicht mehr schimpfen kann... rolleyes :))

Es handelte sich um eine Botschaft an unseren Auden James und er sollte sich angesprochen fühlen. Aber natürlich darf jeder andere User seinen Platz bei dieser Gleichung suchen.

swriter
 
Es handelte sich um eine Botschaft an unseren Auden James und er sollte sich angesprochen fühlen. Aber natürlich darf jeder andere User seinen Platz bei dieser Gleichung suchen.
Ah okay, du wolltest also eine Botschaft an euren Auden James schreiben... worauf sich dieser, also dein Auden James dann angesprochen fühlen sollte...

Ja okay. :rolleyes:

Wenn ich das so sagen darf:

Mein Auden James, das ist der, dem ich eine PN schreibe und der mir dann gleich antwortet. Mein Auden James, das ist der, der sich ausgezeichnet mit der deutschen Rechtschreibung auskennt. Mein Auden James, das ist der, der sich bemüht, neuen Autoren Tipps zu geben, wie sie ihre Texte besser schreiben können...

Also mit einem Wort, vielleicht sollten wir einmal abgleichen, @swriter, wen du meinst, wenn du von deinem Auden James sprichst...

Vielleicht sind die zwei am Ende sogar die gleichen..... :D:rolleyes::cattail:
 
Ah okay, du wolltest also eine Botschaft an euren Auden James schreiben... worauf sich dieser, also dein Auden James dann angesprochen fühlen sollte...

Ja okay. :rolleyes:

Wenn ich das so sagen darf:

Mein Auden James, das ist der, dem ich eine PN schreibe und der mir dann gleich antwortet. Mein Auden James, das ist der, der sich ausgezeichnet mit der deutschen Rechtschreibung auskennt. Mein Auden James, das ist der, der sich bemüht, neuen Autoren Tipps zu geben, wie sie ihre Texte besser schreiben können...

Also mit einem Wort, vielleicht sollten wir einmal abgleichen, @swriter, wen du meinst, wenn du von deinem Auden James sprichst...

Vielleicht sind die zwei am Ende sogar die gleichen..... :D:rolleyes::cattail:

Nachdem du dir die Mühe gemacht hast herauszufinden, wie es überhaupt zu der Gleichung gekommen ist, diskutiere ich vielleicht mit dir.

swriter
 
@swriter

Seid ihr nicht irgendwann falsch abgebogen? Was hat denn eurer japanischer Starautor mit dem Thema des Threads zu tun?

swriter

So weit abgebogen sind wir doch gar nicht.
Wie kamen wir denn auf Murakami?
Über das Thema "Kritikfähigkeit"--- das sich seltsamerweise noch immer häufig auf die Person "Auden James" fokussiert, warum auch immer--- kamen wir auf professionelle Kritiker professioneller Literatur.

Ich finde so eine kleine Abschweifung durchaus zulässig. Man lernt doch auch etwas dabei.
 
@ rosettenfreak

Hast Du zufälllig auch The Counselor (2013) von Ridley Scott gesehen? Für diesen Film hat McCarthy auch selbst das Drehbuch geschrieben, nachdem die Coen-Brüder seinen Roman No Country fo Old Men 2007 ja bereits verfilmt hatten. Das Presse-Echo war ziemlich zwiegespalten, weshalb mich interessierte, was Du von dem Film (und somit irgendwo McCarthys Drehbuch) hältst?

Was den Aufsatz des Herrn Dr. Herbert Worms anlangt, so ist diesem ja zu entnehmen, daß der Aussage Murakamis Assistenten nach der Autor selbst "natürlich eine genaue und sorgfältige Übersetzung aus dem Japanischen allem anderen vorziehe", was, wie ich finde, jetzt keinen offensichtlichen Widerspruch zu der Aussage Deiner guten Bekannten darstellt. Zumal Murakami selbst sich offenbar nicht immer ganz unwidersprüchlich ausdrückt, wie Herr Dr. Worm ebenfalls in seinem Aufsatz nahelegt, dessen Sympathien im übrigen auch nicht ungeteilt auf Seiten des Autors zu liegen scheinen, den er auf – nicht unbedingt gelungene, wie ich finde – pseudo-ironische Art und Weise als "verrückte[n] Millionär" betitelt und sw. Herr Dr. Worm scheint eher einem Banana Yoshimoto zugeneigt, den er mehrmals positiv hervorhebt, ohne ihn mit irgendeinem zweifelhaften Epitheton zu belegen.

Merkwürdig finde ich allerdings, daß sich an dieser Stelle noch nicht jemand zu dem aus seiner und der zeitgenössischen Translationswissenschaft Sicht doch eigentlich recht inadäquaten Übersetzungsideal des Herrn Dr. Worms geäußert hat, der idiotischerweise doch offensichtlich der Ansicht ist, daß der Ausgangstext die Grundlage und der Ausgangspunkt der Übersetzung sein könne und solle. Vielleicht sollte jemand dem emeritierten Doktor der Japanologie einmal eine E-Mail zukommen lassen und ihn über seine Idiotie aufklären. Der Herr Dr. Worm würde dies sicher sehr zu schätzen wissen, denn: Späte Einsicht ist besser als gar keine! Vor allem, wenn sie einem von einem Experten dargeboten wird ...
 
Last edited:
@Auden James

Hast Du zufälllig auch The Counselor (2013) von Ridley Scott gesehen? Für diesen Film hat McCarthy auch selbst das Drehbuch geschrieben, nachdem die Coen-Brüder seinen Roman No Country fo Old Men 2007 ja bereits verfilmt hatten. Das Presse-Echo war ziemlich zwiegespalten, weshalb mich interessierte, was Du von dem Film (und somit irgendwo McCarthys Drehbuch) hältst?

Was den Aufsatz des Herrn Dr. Herbert Worms anlangt, so ist diesem ja zu entnehmen, daß der Aussage Murakamis Assistenten nach der Autor selbst "natürlich eine genaue und sorgfältige Übersetzung aus dem Japanischen allem anderen vorziehe", was, wie ich finde, jetzt keinen offensichtlichen Widerspruch zu der Aussage Deiner guten Bekannten darstellt. Zumal Murakami selbst sich offenbar nicht immer ganz unwidersprüchlich ausdrückt, wie Herr Dr. Worm ebenfalls in seinem Aufsatz nahelegt, dessen Sympathien im übrigen auch nicht ungeteilt auf Seiten des Autors zu liegen scheinen, den er auf – nicht unbedingt gelungene, wie ich finde – pseudo-ironische Art und Weise als "verrückte[n] Millionär" betitelt und sw. Herr Dr. Worm scheint eher einem Banana Yoshimoto zugeneigt, den er mehrmals positiv hervorhebt, ohne ihn mit irgendeinem zweifelhaften Epitheton zu belegen.

Merkwürdig finde ich allerdings, daß sich an dieser Stelle noch nicht jemand zu dem aus seiner und der zeitgenössischen Translationswissenschaft Sicht doch eigentlich recht inadäquaten Übersetzungsideal des Herrn Dr. Worms geäußert hat, der idiotischerweise doch offensichtlich der Ansicht ist, daß der Ausgangstext die Grundlage und der Ausgangspunkt der Übersetzung sein könne und solle. Vielleicht sollte jemand dem emeritierten Doktor der Japanologie einmal eine E-Mail zukommen lassen und ihn über seine Idiotie aufklären. Der Herr Dr. Worm würde dies sicher sehr zu schätzen wissen, denn: Späte Einsicht ist besser als gar keine! Vor allem, wenn sie einem von einem Experten dargeboten wird ...

Hallo.

Besagten Film habe ich leider noch nicht gesehen. Genauer gesagt: Ich kenne nur Ausschnitte.
Er lief mal auf SAT 1, wenn ich mich recht erinnere. Da habe ich mal reingesehen.
Aber auch nach fast 40 Jahren Privatfernsehen kann ich mich nicht an Werbeunterbrechungen gewöhnen.
Einen Film durch Werbung zu unterbrechen halte ich für ein Sakrileg.

Die Kritiken waren eher verhalten bis negativ.
Aber die Besetzung-- u.a. Penelope Cruz, Brad Pitt und Javier Bardem-- ist vielversprechend.

Ich werde mir mal die DVD oder die BluRay besorgen und ihn mir ansehen.
 
@ rosettenfreak

Werbeunterbrechungen sind ja nun in der Tat eine Zumutung! Ich habe mal eben gegoogelt, und so wie es aussieht, lief The Counselor zuletzt 2017 bei PRO7. Wenn es seither keine Wiederholung gab, wird er wohl beim Senderpublikum nicht allzugut angekommen sein; das hätte mich allerdings auch überrascht, wenn ich etwa an die Worte des damaligen Konzernchefs, Thomas Ebeling, erinnern darf, der, u. a. laut DWDL, in einer Telefonkonferenz über sein Publikum sagte:
Thomas Ebeling said:
All die Hollywood-Blockbuster gibt es auf unseren Sendern und nicht jeder Netflix-Film ist ein Homerun. Und sehr oft sind deren Inhalte sehr, sehr Arthouse-like. Es gibt Menschen, ein bisschen fettleibig und ein bisschen arm, die immer noch gerne auf dem Sofa sitzen, sich zurücklehnen und gerne unterhalten werden wollen. Das ist eine Kernzielgruppe, die sich nicht ändert.

Insofern stellte sich mir allerdings die Frage, wieso dann The Counselor überhaupt ins damalige PRO7-Programm aufgenommen worden war?

Da ich den Film im englischen Original gesehen habe, weiß ich natürlich nicht, wie die deutsche Synchronisation ist. Weil die Dialoge natürlich McCarthys Handschrift tragen – und zwar deutlich! –, wäre es allerdings vermutlich schon empfehlenswert, ihn auf englisch (ggf. mit Untertiteln) zu sehen!

Das Presse-Echo speziell zu diesem Film wäre, wie finde ich, im übrigen schon fast einen eigenen Diskussionsstrang wert! Da könnte man nämlich fabelhaft über den Sinn und Unsinn von Kritik diskutieren, insbesondere ihrer Rolle im Filmgeschäft (und analog natürlich im Literaturbetrieb), wie auch die Frage, was eigentlich einen Kritiker zu einem Kritiker macht, insbesondere einen "professionellen" und sw. usf.

Viel Vergnügen mit dem Film!
 
Last edited:
also ich hab jetzt auch rein geschaut in den Trailer von dem Film, aber rein nur so vom Trailer: da hab ich den Eindruck: Dass es sich da um einen typsichen "Star-Overkill" handelt... also: wo so viele Stars drinnen sind & so viele Stars in der Folge Film-Zeit bekommen müssen, dass am Schluss nix mehr übrig bleibt für die Handlung... :D

Der Trailer vermag zB nicht, mir mehr zu vermitteln als dass da viele Stars im Film sind. Worum's geht? Keine Ahnung. (weder auf Deutsch, noch auf Englisch^^ hab ich das kapiert.... ;o)) 2 Good-Boys, 2-Good/Half-Good-Girls, 2-Bad-Boys und dann noch 2-3 weitere Leute, die wohl auch irgendwas tun müssen in dem Film... outnow sagen auch, dass das nix war, dieses mal, Ridley Scott... :rolleyes:
 
Ein Trailer ist ein Trailer; er ist nicht der Film, sondern dient allein dem Marketing. Das Studio scheint für das Marketing also auf die Stars gesetzt zu haben und entsprechend werden sie im Trailer in den Vordergrund gerückt. Der Film selbst allerdings ist alles andere als ein Star-Vehikel!

Die Besprechung des Filmes, die Du verlinkt hast, kimber22, ist im übrigen beispielhaft für unzählige andere: sie zeugt nämlich vor allem von der völligen Überforderung derjenigen, die meinten, den Film zu besprechen! Das zeigt sich schon in der Wortwahl: die Story sei "holprig", mit den Figuren können die Besprecher "nichts anfangen", die philosophischen Dialoge sind ihnen ein Dorn im Auge, weil "lange über nichts Plotrelevantes gesprochen" werde, die Macher hätten verpaßt, die Figuren dem Zuschauer "näherzubringen", weshalb das "Mitfiebern" schwerfalle. Bezeichnend auch das Fazit, in dem die Besprecher dem Film vorwerfen, als "Thriller" einfach "zu wirr erzählt" zu sein, und schließlich einbekennen, daß er "rgendwie" nicht dem entspreche, was sie "vom Duo Scott/McCarthy erwartet" hätten.

Das grundlegende Mißverständnis liegt schon darin, daß die Besprecher offensichtlich einen Spannungsfilm, einen "Thriller", erwarteten, wie ihn Hollywood mit den Bourne-Filmen in den Jahren zuvor weltweit kommerziell erfolgreich vertrieben hatte. The Counselor ist jedoch kein rein kommerzielles Filmprodukt, weshalb die Regeln des kommerziellen Films hier auch nicht an erster Stelle stehen. (Die Stars und sw. dienen nur dem Zweck, den an und für sich nicht massenkompatiblen Film für die Masse vermarktbar zu machen, denn auch ein Ridley Scott ist offensichtlich nicht willens oder fähig, sich aller Zwänge des heutigen internationalen Filmgeschäfts zu entledigen.) Daß die Besprecher von outnow sich nun vor allem daran stören, daß der Film nicht nach den Regeln des kommerziellen Thrillers von heute funktioniert, zeigt nachdrücklich, daß sie den Film überhaupt nicht verstanden haben! Und so legen sie gerade seine Stärken, wie z. B. die philosophischen Dialoge und den hintergründigen Plot (der in sich schlüssig ist, aber nicht als solcher im Mittelpunkt steht, da das Drehbuch eben kein gewöhnliches Thriller-Drehbuch ist, das nur vom actionreichen Hetzen von Plotpunkt A zu Plotpunkt B lebt), als seine Schwächen aus.

Natürlich mag die Handlung einem "holprig" erscheinen, wenn man es gewohnt ist (oder erwartet), daß es in Filmen nur um den Plot geht und dieser einem also quasi aufs Auge gedrückt wird, während man gedankenlos nebenbei Popcorn in sich hineinstopft, weshalb natürlich auch alles, was nicht offensichtlich plotrelevant ist, als überflüssig angesehen werden mag; und natürlich mag es einen stören, wenn man es gewohnt ist (oder erwartet), daß in Filmen die einen Figuren Helden und die anderen Bösewichter sind, wenn dieses simple Schema von Gut und Böse dann von einem Film nicht bedient wird; und natürlich mag es einem mißfallen, wenn man als unreifer Zuschauer sich nach der Identifikation mit den Helden auf der Leinwand sehnt, wenn ein Film einem dieses "Mitfiebern" dann verweigert und stattdessen einen schonungslosen Blick auf das von den Figuren archetypisch verkörperte Tun und Lassen der Menschen gewährt, was freilich ungleich mehr Reife seitens des Zuschauers voraussetzt, um überhaupt erkannt werden zu können; und natürlich mag man als unreifer Zuschauer einen Film einfach grundlos abqualifzieren, wenn er einen völlig überfordert und man ihn deshalb schlechterdings nicht verstanden hat.

Dieses Schema zieht sich durch etliche Besprechungen in der Presse, die zu The Counselor veröffentlicht wurden. Die Besprechung auf outnow macht das beispielhaft vor!
 
Last edited:
Nein Auden,
Die Besprechung des Filmes, die Du verlinkt hast, kimber22, ist im übrigen beispielhaft für unzählige andere: sie zeugt nämlich vor allem von der völligen Überforderung derjenigen, die meinten, den Film zu besprechen!

Nein, Auden.

Seit über 10 Jahren verlasse ich mich auf diese Seite zur Einschätzung von Filmen - einfach, weil ich auf der Seite schon 200+ Filme gegen-gecheckt habe, und in 99% (!) der Fälle hat das, was auf der Seite steht, mit dem übereingestimmt, was ich über den Film gesagt hätte...

Du, Auden, kannst in dieser Situation nur verlieren.

Ein einziger Film war das, wo ich eine deutlich andere Meinung vertreten hätte als was dort auf der Seite eingeschätzt wurde... --> ich glaube,
das war damals die Verfilmung von Ghost in The Shell (2017) mit Scarlett Johansson.... Der Film, ohnehin mit 3,5 Sternen (von 6 möglichen, 5 = sehr gut, 4,5 = guter Film) katastrophal bewertet, aber sogar da hab ich mich noch drüber aufgeregt, dass die 3,5 Sterne viel zu viel sind.... 2 sterne wären's bei mir gewesen:
1 stern dafür, dass irgendwer den Film gemacht hat, und dann ein halber Stern dafür, dass sie die Personen aus dem Original zumindest nicht komplett verpfuscht haben, und noch ein halber Punkt für die engen Outfits von Ms. Johansson....​

that's it. 2.0 Sterne hätte der Film bei mir bekommen, nicht 3,5.

--

Du, Auden James, kannst mir nicht erklären, dass die Sachen, die für mich seit über 10 Jahren komplett Sinn machen, dass die alle plötzlich komplett falsch sein sollten....

Und alles, was du unter diese Zeile geschrieben hast: »zeugt ... von .. völligen Überforderung derjenigen...« hab ich dann gar nicht mehr gelesen... Da hast du einfach wieder mal extrem viel Text geschrieben, den am Ende wahrscheinlich keiner liest.. (zumindest ich nicht...)

kimber
 
Sucker Punch... (?)

Jetzt fällt mir aber ein Film ein, der wirklich kontroversiell diskutiert wird... und wo mich die unterschiedlichen Meinungen interessieren würden.... :rose:

Das ist Sucker Punch... (aus meiner Sicht, einer der drei besten Filme der Welt...:heart::rose:)

hier ist das Intro: https://www.youtube.com/watch?v=14GZruL1hrE
 
Ich habe auch nicht behauptet, daß Dein Urteil von dem der Besprecher von outnow sich unterscheiden würde, kimber22. Ich habe lediglich dargelegt, aus welchen Gründen ich jenes Urteil für verfehlt halte. Wenn Du diese nicht zur Kenntnis nehmen möchtest, so ist das allein Deine Entscheidung.

Daß Du Sucker Punch für einen drei besten Filme der Welt hältst, führt indessen eindrücklich vor, daß unsere Geschmäcker äußerst unterschiedlich ausgebildet sind. Und outnow, der von Dir so geschätzten Seite, war der Film im übrigen auch nur drei von sechs Sternen wert ...
 
Ich habe auch nicht behauptet, daß Dein Urteil von dem der Besprecher von outnow sich unterscheiden würde, kimber22. Ich habe lediglich dargelegt, aus welchen Gründen ich jenes Urteil für verfehlt halte. Wenn Du diese nicht zur Kenntnis nehmen möchtest, so ist das allein Deine Entscheidung.
Ja, das ist auch okay so. Ich habe meine Meinung, und an der wird sich auch so bald nichts ändern.... (einfach, weil meine Meinung zu der Site auf gut 10 Jahren Erfahrung und mehr als 200 dort gelesenen Kritiken beruht....)

Ändern kann sich eine Meinung natürlich immer, aber da braucht es schon sehr gute Argumente... und auch die Zeit, dass ich mir aus:
- meiner bisherigen Meinung
- in Kombination mit neuen Erkenntnissen
- eine neue Meinung bilden kann... :):cattail:

Für hier und jetzt jedenfalls, da sehe ich absolut keinen Grund, warum ich mich deswegen *persönlich* mit dir streiten sollte... :rose: Du, Auden, hast da eine andere Meinung als ich, du kannst sie sauber argumentieren - für mich eben sind deine Argumente nicht stichhaltig genug.... (und wahrscheinlich anders herum ebenso ;))


Dass Du Sucker Punch für einen der drei besten Filme der Welt hältst, führt indessen eindrücklich vor, dass unsere Geschmäcker äußerst unterschiedlich ausgebildet sind. Und outnow, der von Dir so geschätzten Seite, war der Film im übrigen auch nur drei von sechs Sternen wert ...

Ja, ich halte Sucker Punch - je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr - für einen der drei besten Filme der Welt - nach/vor/gemeinsam mit Matrix und Inception.

Outnow mache ich hier keinen Vorwurf: Die haben den Film natürlich beurteilen müssen nach einem Mal sehen... Aber nach einem Mal Sehen kann man den Film nicht verstehen... (sogar im Internet findest du unzählige "Erklärungen" von Leuten, die meinen, sie hätten den Film verstanden --> wo aber gewisse Details, wenn man genau hin sieht, dann mit der präsentierten "Erklärung" aber nicht zusammen passen....) Also da mache ich Outnow einfach keinen Vorwurf.

Aber du hast recht - das steht ohnehin auf meiner "Web-Kommentierungs-To-Do-List" ;) - unter den Film entgegen der 3-Sterne-Bewertung in die Kommentare einmal eine ordentliche 6-Sterne-Meinung zu schreiben... :rose::cattail:
 
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