Wieso sind die Leute nicht mehr kritikfähig?

Brennpunkt Afghanistan

Heute abend lief im übrigen von 19.15 Uhr bis 20.00 Uhr eine auch für das Thema dieser Diskussion interessante Sendung im DLF: Brennpunkt Afghanistan – Die bitteren Lehren aus 20 Jahren Krieg.

Der Radiosendung war zu entnehmen, daß auch in der Bundeswehr kritische Stimmen von Führungskräften zur Lage und zum Einsatz in Afghanistan unerwünscht gewesen seien, weshalb Führungskräfte, die kritische Positionen vertraten, "abgezogen" worden seien. Kritik am Vorgehen und Verlauf des Einsatzes scheint also offenbar unerwünscht gewesen zu sein und dürfte somit zu der jetzigen Situation beigetragen haben, da aufgrund der Kritikunfähigkeit der Leitung letztlich den negativen Entwicklungen nicht entgegengewirkt werden konnte, sofern Berichte über diese überhaupt zur Kenntnis genommen wurden. Auch sollen die entsprechenden politischen Kräfte in Berlin gerade jetzt vor der Bundestagswahl nichts von den negativen Einschätzungen der Lage durch die Geheimdienste haben hören wollen. Die Geheimdienste hätten diese nämlich durchaus richtig eingeschätzt, ihre, wenn man so will, Kritik am Umgang der Politik mit der Lage in Afghanistan sei aber nicht erwünscht gewesen.

Es scheint also, als deute sich hier ein Beispiel von geopolitischer Tragweite für die negativen Folgen von Gruppendenken und Kritikunfähigkeit an. Mal schauen, was die Aufarbeitung noch zu Tage fördern wird!
 
@kimber22

Manche Filme sind ihrer Zeit weit voraus zum Zeitpunkt des Erscheinens.

So gilt Kubricks "2001 - Odyssee im Weltraum" heute unstrittig als einer der besten Filme aller Zeiten und als der beste Science-Fiction-Film überhaupt.
Und ganz nebenbei enthält er auch noch den besten Schnitt der Filmgeschichte.

Bei seinem Erscheinen 1968 war er aber zunächst alles andere als ein Erfolg.
Viele Zuschauer verließen bei der Premiere das Kino, u.a. Hollywood-Ikone Rock Hudson mit dem Kommentar: "Kann mir verdammt nochmal irgend jemand sagen, worum es in diesem Film eigentlich geht??"
Nun, dass Rock Hudson-- der mit seichten Komödien glänzte wie "Bettgeflüster" und "Ein Pyjama für Zwei"-- mit Stanley Kubrick völlig überfordert war, das muss nicht wundern.
Aber damit war Rock Hudson damals nicht alleine.
 
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@Auden James

Heute abend lief im übrigen von 19.15 Uhr bis 20.00 Uhr eine auch für das Thema dieser Diskussion interessante Sendung im DLF: Brennpunkt Afghanistan – Die bitteren Lehren aus 20 Jahren Krieg.

Der Radiosendung war zu entnehmen, daß auch in der Bundeswehr kritische Stimmen von Führungskräften zur Lage und zum Einsatz in Afghanistan unerwünscht gewesen seien, weshalb Führungskräfte, die kritische Positionen vertraten, "abgezogen" worden seien. Kritik am Vorgehen und Verlauf des Einsatzes scheint also offenbar unerwünscht gewesen zu sein und dürfte somit zu der jetzigen Situation beigetragen haben, da aufgrund der Kritikunfähigkeit der Leitung letztlich den negativen Entwicklungen nicht entgegengewirkt werden konnte, sofern Berichte über diese überhaupt zur Kenntnis genommen wurden. Auch sollen die entsprechenden politischen Kräfte in Berlin gerade jetzt vor der Bundestagswahl nichts von den negativen Einschätzungen der Lage durch die Geheimdienste haben hören wollen. Die Geheimdienste hätten diese nämlich durchaus richtig eingeschätzt, ihre, wenn man so will, Kritik am Umgang der Politik mit der Lage in Afghanistan sei aber nicht erwünscht gewesen.



Es scheint also, als deute sich hier ein Beispiel von geopolitischer Tragweite für die negativen Folgen von Gruppendenken und Kritikunfähigkeit an. Mal schauen, was die Aufarbeitung noch zu Tage fördern wird!

Der Bericht ist korrekt.
Man wollte die Realität nicht sehen, weil sie nicht ins politische Wunschdenken passte.
Heiko Maas hat unrecht mit der Behauptung, alle hätten die Lage in Afghanistan falsch eingeschätzt.
(Siehe die "NZZ" und ihr Artikel "Wer das Land kennt ist vom schnellen Fall Afghanistans nicht überrascht")
 
Vorsicht ist die Mutter ...

Achtung, rosettenfreak, nicht daß Du hier die Fans seichter Komödien abwertest! Da könnten Dir so einige hier schnell einen derben Strick draus drehen ...

Aber was Du zu 2001 schreibst, ist ein gutes Beispiel für die merkwürdigerweise öfters zu beobachtende Entwicklung, daß die Rezeption eines Kunstwerks zum Zeitpunkt seines Erscheinens und in seiner letztlichen Nachwirkung sich erheblich unterscheidet. Ein schlagendes Beispiel aus der Literatur – und nicht nur ein einzelnes Werk, sondern gleich den ganzen Künstler betreffend! – wäre vielleicht Henryk Sienkiewicz, Träger des Nobelpreises für Literatur, dessen bekanntestes Werk, der Roman Quo Vadis (1896), in über vierzig Sprachen übersetzt wurde und eine weltweite Millionenauflage erlebte, und der einen solchen Superstar-Status genoß, daß in einem berühmten französischen Pferderennen sämtliche Pferde nach den Charakteren aus seinen Büchern und Straßen und Plätze weltweit nach dem Namen ihres Autors benannt wurden. Heute hingegen ist Henryk Sienkiewicz und sein Buch Quo Vadis – außerhalb Polens – so gut wie vergessen!

Es geht also auch umgekehrt, daß die Begeisterung anfangs immens ist, aber letztlich nichts davon übrigbleibt!
 
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@kimber22

Manche Filme sind ihrer Zeit weit voraus zum Zeitpunkt des Erscheinens.

So gilt Kubricks "2001 - Odyssee im Weltraum" heute unstrittig als einer der besten Filme aller Zeiten und als der beste Science-Fiction-Film überhaupt.

Ja, einige Filme von der Art gibt's auf alle Fälle... :cattail: Stanley Kubricks Odyssee im Weltraum zB hab ich nie gesehen. Dass das ein spitzen Science-Fiction Film sein soll, wahrscheinlich der beste überhaupt, das höre ich auch immer wieder. Aber, der ist inzw. doch auch schon ziemlich alt.... 1968, sagt wikipedia... also inzwischen schon über 50 Jahre...

Also für damalige Verhältnisse, will ich nicht kommentieren, da war das wahrscheinlich wirklich ein Top Sci-Fi-Film. Aber vom Jahr 2021 zurück sehend? auf einen Sci-Film des Jahres 1968? Ich bin mir da nicht so sicher, ob ich so begeistert wäre.... --> Dazwischen hat's ja inzwischen auch schon einen Haufen Leute gegeben, die geniales Sci-Fi gemacht haben, Philip K. Dick, muss man da natürlich als erstes erwähnen... :heart: ... Und auch Filme sind einige echt gute gemacht worden in den letzten 30-40 Jahren, zB die zwei "Terminators", oder eben "Matrix"...

Also ob ich wirklich so begeistert wäre, wenn ich mir heute (aus dem Jahre 2021) einen 1968er-Science-Fiction-Top-Film ansehen würde, da bin ich mir eben nicht so sicher.....
 
Also ob ich wirklich so begeistert wäre, wenn ich mir heute (aus dem Jahre 2021) einen 1968er-Science-Fiction-Top-Film ansehen würde, da bin ich mir eben nicht so sicher.....
Obwohl, kleine Korrektur:
Colossus. (the Forbin Project) aus 1970. Der ist sogar fürchterlich schlecht (aus 2021er-Sicht), aber inhaltlich ist er so modern... https://ok****/video/294168038095
 
@ kimber22

Bitte beachte, daß rosettenfreak nicht behauptete, daß Du von Kubricks Meisterwerk begeistert sein würdest; er sprach von der allgemeinen Geltung, die 2001 heutzutage genieße, wobei er, vermute ich, vor allem die Geltung unter Cineasten, Regisseuren, Filmkritikern und sw usf. meinte, nicht die beim gewöhnlichen Kinogänger in der Spätphase Hollywoods, der unter Science Fiction Gelddruck-Franchises wie Disneys Star Wars und Marvels Avengers versteht.

Die begeisterten Konsumenten dieser Filme werden wohl auch heute eher so reagieren wie das Publikum damals bei der Premiere 1968, die besagter Rock Hudson in L.A. mit den eindeutigen Worten: "What is this bullshit?" verließ.
 
Lateinische Rechtsphrasen zu teilen und seine Unkenntnis der herkömmlichen Rechtschreibung vorzuschützen, um im Diskussionsstrang eines mißliebigen Nutzers querzuschießen, ist zum einen nicht gerade die feine Art und zum anderen – natürlich – ohne Belang für die laufende Diskussion, also off topic, weshalb ich die Beteiligten darum bitten würde wollen, dieses Treiben spätestens nach diesem Hinweis nun zu unterlassen.
Walther von der Vogelweyde widerspräche sicherlich der Herkömmlichkeit, aber das nur nebenbei.
 
Last edited:
Heute abend lief im übrigen von 19.15 Uhr bis 20.00 Uhr eine auch für das Thema dieser Diskussion interessante Sendung im DLF: Brennpunkt Afghanistan – Die bitteren Lehren aus 20 Jahren Krieg.

Der Radiosendung war zu entnehmen, daß auch in der Bundeswehr kritische Stimmen von Führungskräften zur Lage und zum Einsatz in Afghanistan unerwünscht gewesen seien, weshalb Führungskräfte, die kritische Positionen vertraten, "abgezogen" worden seien. Kritik am Vorgehen und Verlauf des Einsatzes scheint also offenbar unerwünscht gewesen zu sein und dürfte somit zu der jetzigen Situation beigetragen haben, da aufgrund der Kritikunfähigkeit der Leitung letztlich den negativen Entwicklungen nicht entgegengewirkt werden konnte, sofern Berichte über diese überhaupt zur Kenntnis genommen wurden. Auch sollen die entsprechenden politischen Kräfte in Berlin gerade jetzt vor der Bundestagswahl nichts von den negativen Einschätzungen der Lage durch die Geheimdienste haben hören wollen. Die Geheimdienste hätten diese nämlich durchaus richtig eingeschätzt, ihre, wenn man so will, Kritik am Umgang der Politik mit der Lage in Afghanistan sei aber nicht erwünscht gewesen.

Es scheint also, als deute sich hier ein Beispiel von geopolitischer Tragweite für die negativen Folgen von Gruppendenken und Kritikunfähigkeit an. Mal schauen, was die Aufarbeitung noch zu Tage fördern wird!
Dürfte ich den Herrn auf diesen, im Folgenden zitierten Beitrag aufmerksam machen?
[...] und zum anderen – natürlich – ohne Belang für die laufende Diskussion, also off topic, weshalb ich die Beteiligten darum bitten würde wollen, dieses Treiben spätestens nach diesem Hinweis nun zu unterlassen.

Nachdem dies geklärt ist, können wir also auch zum eigentlichen Thema dieses Diskussionsstrangs zurückkehren, nämlich dem eigentümlichen Umgang mit Kritik, den nicht wenige (die meisten?) Leute heutzutage an den Tag legen!
 
Um von der Bedeutung der Kritikunfähigkeit für die Geopolitik wieder zurück in hiesige Sphären zu kommen, sei auf die jüngste Löschaktion verwiesen, mit der ein weiterer der hiesigen Schreiber seine Kritikunfähigkeit unter Beweis gestellt hat. Dabei hatte ich in meinem Kommentar, welcher der Löschaktion zum Opfer fiel, ausführlich die besonderen erzählerischen Mittel und den bemerkenswerten Ton gelobt, die der Verfasser in seinem Text eingesetzt und getroffen hatte, und sogar einen stilistischen Vergleich zu James Joyce gezogen – alles offenbar noch zuviel der Kritik!

Wahrscheinlich hätte ich den Text als ein nie dagewesens Stück Literatur und den Verfasser als Riesen im Vergleich zum zwergischen J. J. darstellen sollen! Obwohl, Moment, der Verfasser hat seine stichhaltigen Gründe ja selbst in diesem Forum dargelegt:
Sobald ich einen Kommentar mit seinem Namen vorfinde, wird er gelöscht. Ganz simpel, ganz konsequent.
Ja, na angesichts dessen habe ich mich natürlich vollkommen geirrt, das ist ja nun wirklich ein Paradebeispiel für Kritikfähigkeit! Ganz simpel und ganz konsequent einfach löschen, ohne den Inhalt oder die Aussage überhaupt auch nur zur Kenntnis zu nehmen ...
 
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Ich bin mit Dir völlig einer Meinung. Es gibt verschiedene Arten von Kritik. Sachliche, direkte Kritik welche argumentiert und auf die man antworten kann. Es ist diejenige, welche man sich auch zu Herzen nimmt, akzeptiert und versucht selber etwas zu verbessern, dem Kritiker recht gibt. Das ist für mich und ich denke auch für viele andere in Ordnung. Dann habe ich auch ein wenig "arrogante" Kritik kennengelernt, von oben herab. Durch die Blume: was schreibst du da für Mist.

Doch oft gibt es die anonyme Kritik welche oft unter die Gürtellinie geht und einfach nur provoziert den Autor ärgern will. Doch darüber sollte man stehen. Die Ersteller dieser Kritiken ärgern sich am meisten wenn man sie ignoriert. Und das sollten alle tun. Zur Not gibt es immer noch die Möglichkeit an etwas zu denken, das einem das Grinsen ins Gesicht treibt. Ich mache das in diesem Fall.

WEr den Link dazu will, kann mich gerne anschreiben.
 
Ich hielte es für problematisch, nur diejenige Kritik "in Ordnung" zu finden, der man selbst zustimmt, vor allem, wenn derjenige, dessen Zustimmung hier zählte, der Urheber des jeweils kritisierten Gegenstands wäre. Insbesondere in der Kunst ist die eigentliche Aufgabe des Kritikers, ein Werturteil zu fällen, also gute von schlechter Kunst zu unterscheiden. Und welcher Künstler will schon freiwillig als Stümper oder Pfuscher dastehen? Wenn ein Künstler aus einer Kritik etwas lernt, so mag das zwar für ihn eventuell von Vorteil sein, aber von Kritikern deswegen zu fordern, daß sie quasi eine Anleitung zum Bessermachen zu liefern hätten, wäre in meinen Augen überzogen und verfehlt!

Dazu äußerte sich auch schon Lessing in einem vielsagend betitelten Aufsatz, auf den ich in einem anderen Forum, wo Kritik nicht geduldet wird (da sie die "Harmonie" störe), bereits einmal verwies und aus dem an dieser Stelle in Rücksicht des Themas wiederum ein paar Sätze zitiert seien:
Gotthold Ephraim Lessing said:
Wenn der Kunstrichter zu dem dramatischen Dichter sagt: anstatt daß du den Knoten deiner Fabel so geschürzet hast, hättest du ihn so schürzen sollen; anstatt daß du ihn so lösest, würdest du ihn besser so gelöset haben: so hat sich der Kunstrichter verleiten lassen.

Denn Niemand konnte es mit Recht von ihm verlangen, daß er sich so weit äußerte. Er hat seinem Amte ein Genüge geleistet, wenn er bloß sagt: dein Knoten taugt nichts, deine Verwicklung ist schlecht, und das aus dem und dem Grunde. Wie sie besser sein könnte, mag der Dichter zusehen.

Es scheint mir, rudirabe, Du könntest so etwas in der Art (Anleitung zum Bessermachen) gemeint haben mit der Kritik, die für Dich und "viele andere in Ordnung" gehe. Falls Du etwas anderes gemeint haben solltest, so würde ich Dich bitten wollen, dies entsprechend zu erläutern!
 
Bitte beachte, daß rosettenfreak nicht behauptete, daß
@Auden James, bitte interpretiere nicht, was rosi meint oder andersrum... Wir - rosi und ich - sind schon lange genug in diesem Forum, dass wir uns das ganz gut auch ohne Hilfe gegenseitig mitteilen können... :mad: :rolleyes:
 
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Es gibt verschiedene Arten von Kritik. Sachliche, direkte Kritik welche argumentiert und auf die man antworten kann. Es ist diejenige, welche man sich auch zu Herzen nimmt, akzeptiert und versucht selber etwas zu verbessern, dem Kritiker recht gibt. Das ist für mich und ich denke auch für viele andere in Ordnung. Dann habe ich auch ein wenig "arrogante" Kritik kennengelernt, von oben herab. Durch die Blume: was schreibst du da für Mist.
Ja, das finde ich sehr schön beschrieben! :rose: Das ist auch das einzige, dem ich das Attribut "Kritik" verpassen würde.

Das andere heißt bei mir: "Geschreibe":
Doch oft gibt es die anonyme Kritik welche oft unter die Gürtellinie geht und einfach nur provoziert den Autor ärgern will. Doch darüber sollte man stehen. Die Ersteller dieser Kritiken ärgern sich am meisten wenn man sie ignoriert. Und das sollten alle tun. Zur Not gibt es immer noch die Möglichkeit an etwas zu denken, das einem das Grinsen ins Gesicht treibt. Ich mache das in diesem Fall.
Jeder hat das Recht, wenn der Tag lang ist, wenn ihn seine Freundin nicht ran gelassen hat, wenn sein Fußball-Verein verloren hat, wenn das Wetter schlecht ist, wenn die Heizung kaputt ist, wenn die rechte Herdplatte nicht geht....
.... unter irgendeinen Text von irgendwem irgendwas Vernichtendes zu schreiben. (das ist bis zu einem Grad auch "Free Speech")

Das heißt aber nicht, dass ich das für voll nehmen muss, was da irgend ein Anonymous unter meinem Text als Wortspende zusammen scheibt.... :rose::cattail:

So muss man das sehen aus meiner Sicht. :rose: Und wenn's wirklich schwere Rechtschreibfehler sind, dann fällt das dem Autor sowieso früher oder später selber auf und er will etwas daran ändern.... :)
 
@Auden James

Na dann wünsche ich viel Vergnügen!

Wie Du siehst, gehen die Meinungen zu dem Film ganz schön auseinander. Auf der vorherigen Seite habe ich anhand einer typischen Besprechung, die kimber22 verlinkte hatte, einmal zu skizzieren versucht, woran das liegen könnte. Ich bin von daher besonders gespannt darauf, wie Du den Film aufnehmen wirst!

"The Counselor" muss leider noch einige Tage warten.
Das TV-Gerät hat gestern Abend den Geist aufgegeben.
 
@Problematische Übersetzungen.

Dieses Phänomen betrifft nicht nur fiktionale Texte, sondern auch Sachbücher.

Das populärste Beispiel der jüngeren Zeit ist wohl Samuel Huntingtons moderner Klassiker "Clash of Civilizations" (1996).
Huntington stellt hier die These auf, dass zukünftige Konflikte nicht mehr zwischen den klassischen Nationalstaaten stattfinden, sondern zwischen Konfessionen, Kulturen und Identitäten.
Die letzten ca. 30 Jahre haben Huntington bestätigt.
(Das Buch geht zurück auf einen Aufsatz, den Huntington bereits 1993 in der Fachzeitschrift "Foreign Affairs" veröffentlichte und 3 später zu einem bis heute lesenswerten Buch erweiterte).

Was machte der deutsche Verlag??
Er übersetzte es als "Kampf der Kulturen", was die Rezeption des Buches in Deutschland bis heute (negativ) beeinflusst.
Man unterstellte Huntington "Islamophobie" und andere anti-muslimische Ressentiments.

Nun bedeutet "Clash" aber nicht "Kampf", sondern "Zusammenprall."
Ein Zusammenprall muss nicht unbedingt zu einem Kampf (oder Krieg) führen, sondern kann durch kluge Diplomatie vermieden werden.
Und genau darum geht es Huntington auch in seinem Buch.

Und dennoch wird das Buch in Deutschland bis heute unter dem (falschen) Titel "Kampf der Kulturen" verlegt.

Ach, Huntingtons Buch war ursprünglich eine Antwort auf Fukayamas "Ende der Geschichte."
 
Last edited:
@ rosettenfreak

Na dann wünsche ich Dir, daß Du bald einen adäquaten Ersatz für das hinfällige TV-Gerät findest!

Was die Problematik der Übersetzungen anlangt, so hast Du sicher recht, daß diese auch die Sachliteratur betrifft, ohne Frage. Und die Übertragung der Titel ist wahrscheinlich noch mal so eine Sache für sich!
 
Nun bedeutet "Clash" aber nicht "Kampf", sondern "Zusammenprall."

Das ist falsch. Clash bedeutet unter anderem Kampfhandlung und Waffengang, ist eben auch ein militärischer Ausdruck.

Siehe bspw. auch: Clash of the titans - völlig korrekt als "Kampf der Titanen" übersetzt.
 
@Auden James

Na dann wünsche ich Dir, daß Du bald einen adäquaten Ersatz für das hinfällige TV-Gerät findest!

Was die Problematik der Übersetzungen anlangt, so hast Du sicher recht, daß diese auch die Sachliteratur betrifft, ohne Frage. Und die Übertragung der Titel ist wahrscheinlich noch mal so eine Sache für sich!

Ein Ersatz-TV-Gerät ist natürlich vorhanden.
Steht im Keller. Muss nur angeschlossen werden. Aber in technischen Dingen bin ich leicht bis mittelschwer behindert. *lol*
Ich gehöre zur Fraktion: Ich drücke auf "On" und dann hat das Ding zu laufen.
Normalerweise sind TV-Geräte was die Einstellungen betrifft heutzutage selbsterklärend. Aber wie gesagt, in technischen Dingen ist für mich nichts selbsterklärend.
 
@ rosettenfreak

Es gibt übrigens, wie ich – leider! – vergaß zu erwähnen, einen sogenannten Extended Cut von The Counselor, der rund zwanzig Minuten mehr Laufzeit aufweist als die Kinofassung (138 statt 117 Minuten). Das ist auch die Fassung, die ich zur Grundlage meiner Beurteilung des Films gemacht habe! Zentrale Dialoge, wie der zwischen Michael Fassbender und Bruno Ganz, sind entscheidend erweitert und manche Szene wurde sogar umgeschnitten. So läßt Michael Fassbender im Extended Cut Penélope Cruz beispielsweise gleich in der ersten Szene wissen, daß sie "the most luscious pussy in all of Christendom" habe, also, grob übersetzt, die saftigste Möse der ganzen Christenheit.

Der Extended Cut liegt, soweit ich weiß, in Deutschland wohl nur der von 20th Century Fox vertriebenen Blu-Ray bei; außerdem ist er nicht synchronisiert, sondern lediglich mit Untertiteln versehen.

Aber egal, welche Fassung Du Dir geholt hast, ich bin trotzdem gespannt, wie Dir der Film gefallen wird!
 
Last edited:
@Auden James

Es gibt übrigens, wie ich – leider! – vergaß zu erwähnen, einen sogenannten Extended Cut von The Counselor, der rund zwanzig Minuten mehr Laufzeit aufweist als die Kinofassung (138 statt 117 Minuten). Das ist auch die Fassung, die ich zur Grundlage meiner Beurteilung des Films gemacht habe! Zentrale Dialoge, wie der zwischen Michael Fassbender und Bruno Ganz, sind entscheidend erweitert und manche Szene wurde sogar umgeschnitten. So läßt Michael Fassbender im Extended Cut Penelope Cruz beispielsweise gleich in der ersten Szene wissen, daß sie "the most luscious pussy in all of Christendom" habe, also, grob übersetzt, die saftigste Möse der ganzen Christenheit.

Der Extended Cut liegt, soweit ich weiß, in Deutschland wohl nur der von 20th Century Fox vertriebenen Blu-Ray bei; außerdem ist er nicht synchronisiert, sondern lediglich mit Untertiteln versehen.

Aber egal, welche Fassung Du Dir geholt hast, ich bin trotzdem gespannt, wie Dir der Film gefallen wird!

Die DVD enthält leider nicht den "Extended Cut." Aber ich denke, man bekommt auch durch diese Version einen guten Eindruck und kann sich ein Urteil bilden.

Ach, ich hab die DVD gerade geöffnet und erstaunt festgestellt, dass noch eine zweite DVD beiliegt.
Es ist leider nicht die "Extended Version" des "Counselor", sondern ein anderer Film: "Shaft - Noch Fragen?" (1995) mit Samuel L. Jackson in der Titelrolle.
Das Remake des berühmten Films von 1971.
Den Streifen kenne ich. Das Remake ist meines Erachtens ganz gut gemacht, obwohl es nicht an das Original heranreicht.
 
@ rosettenfreak

Na sei's drum. Falls Dir der Film gefallen sollte, könntest Du Dir ja dann immer noch die Blu-Ray schnappen ... Wem die Kinofassung nicht gefällt, der wird jedenfalls wahrscheinlich auch mit der Langfassung nichts anfangen können!
 
Das ist falsch. Clash bedeutet unter anderem Kampfhandlung und Waffengang, ist eben auch ein militärischer Ausdruck.

Siehe bspw. auch: Clash of the titans - völlig korrekt als "Kampf der Titanen" übersetzt.

Echt? Also ich würde "Kampf der Titanen" jetzt einmal rückübersetzt, dazu so sagen:

Fight of the Titans oder
War of the Titans oder
Battle of the Titans oder
Combat of the Titans oder
Contest of the Titans oder
Conflict of the Titans....

aber "Clash"? das würde ich auch eher so übersetzen, wie es leo.org tut: https://dict.leo.org/german-english/clash
two colors clash? die "prallen" aber aufeinenander...
 
Clash = Kampf?

Nun ja, ich würde auch eine gewisse Festlegung oder Zuspitzung des englischen Originalbegriffs im deutschen Titel sehen. Um sich der Frage einmal von ein paar Wörterbüchern und den entsprechenden Erläuterungen zum Nomen "clash" zu nähern:
Cambridge Dictionary said:
1) a fight or argument between people; 2) a situation in which people's opinions or qualities are very different from and opposed to each other.
Merriam-Webster said:
2 a) a hostile encounter; b) a sharp conflict
Oxford Dictionaries said:
1) A violent confrontation; 1.1) An incompatibility leading to disagreement.
Ich würde sagen, im englischen "clash" ist sowohl der bestimmte "Kampf" als auch der allgemeinere "Konflikt" angelegt, weshalb eine Übersetzung, die sich für das eine oder andere entscheidet, also auch eine gewisse Vorfestlegung unternimmt, die im englischen Titel als solchem nicht unbedingt zu finden ist.

Fast interessanter finde ich allerdings, daß aus dem englischen "civilizations" einfach "Kulturen" gemacht wurde, obwohl in Huntingtons Analyse es eigentlich um "civilizations" und nicht um "cultures" geht (letztere befinden sich eine Strukturebene darunter, welche auch die anderen Bestandteile der "civilizations" umfaßt: "history", "language", "tradition" und – am wichtigsten! – "religion"). Das könnte allerdings auch dem Erbe einer besonderen deutschen Denkungsart geschuldet sein, welche eine Hierarchisierung zwischen Zivilisation und Kultur vornahm, weshalb man sich in ihrem Sinne für den wertigeren Begriff entschied; oder aber durch die (verdeckte?) Anspielung auf jene Denkungsart sollte Huntington selbst bereits durch den deutschen Titel in diese hineingestellt werden. Wie auch immer, ich finde es jedenfalls bemerkenswert!
 
Last edited:
Echt? Also ich würde "Kampf der Titanen" jetzt einmal rückübersetzt, dazu so sagen:

Fight of the Titans oder
War of the Titans oder
Battle of the Titans oder
Combat of the Titans oder
Contest of the Titans oder
Conflict of the Titans....

aber "Clash"? das würde ich auch eher so übersetzen, wie es leo.org tut: https://dict.leo.org/german-english/clash
two colors clash? die "prallen" aber aufeinenander...

Ich richte mich weniger nach irgendeinem Dictionary, sondern nach meiner Muttersprache und dem mir bekannten Sprachgebrauch. Zudem findest du bei dem von dir verklinkten Leo.org tatsächlich "Clash of Civilisations" als feststehenden Begriff mit der (einzigen) Übersetzung: "Kampf der Kulturen". Alternativ schau mal bei dict.cc, da findest du dann auch ausgeschrieben Kampfhandlung, Waffengang etc., wie sehr oft in militärischen Berichten und Büchern, z.B. über den 2. Weltkrieg.
 
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